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USA: Mann berichtet von Folgen russischer Haft nach Gefangenenaustausch

Paul Whelan shows a pin he received from President Joe Biden as he arrives at Kelly Field after being released by Russia, Friday, Aug. 2, 2024, in San Antonio. (AP Photo/Eric Gay)
Paul Whelan kam beim großen Gefangenenaustausch frei.Bild: AP / Eric Gay
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USA: Ex-Häftling berichtet von Folgen russischer Gefangenschaft

Der Gefangenenaustausch zwischen Russland und den USA jährt sich. Paul Whelan ist einer derjenigen, die aus russischer Haft nach Hause kehren konnten. Doch die Zeit in Russland hat bei ihm Spuren hinterlassen.
01.08.2025, 14:5001.08.2025, 14:50
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Ein Jahr liegt der große Gefangenenaustausch zwischen Russland und den USA zurück, bei dem 26 Gefangene freikamen. Bevor die Übergabe am 1. August 2024 am Flughafen Ankara in der Türkei stattfinden konnte, fanden monatelange Verhandlungen statt. Einer der Freigekommenen ist Paul Whelan.

Whelan wurde 2018 in einem Hotelzimmer in Moskau festgenommen, als er dort einen Freund für dessen Hochzeit besuchte. Basierend auf dem Fund eines USB-Sticks wurde Whelan beschuldigt, US-Spion zu sein. Der bestreitet dies; der Stick sei ihm gegeben worden, ohne dass er wusste, was sich darauf befand.

In einem geheimen Verfahren wurde er zu 16 Jahren Haft verurteilt. Im Rahmen des Gefangenenaustauschs konnte er nach fünfeinhalb Jahren in russischer Haft aber nach Michigan zurückkehren. Jahre, die ihn auch nach der Freilassung weiter begleiten – zurück zu Hause ist nämlich kaum etwas, wie es vor seiner Haft war.

Ex-Häftling berichtet von schwieriger Rückkehr in USA

Für Menschen wie ihn gebe es wirklich nicht viel. "Das Haus ist weg. Die Autos sind weg. Der Arbeitsplatz ist weg. Keine Krankenversicherung", schildert er gegenüber CNN. "Man fängt buchstäblich von vorn an." Zudem leidet Whelan an einer posttraumatischen Belastungsstörung.

Die Rückkehr in sein altes Zuhause: eine Umgewöhnung. Es habe gedauert, bis er sich wieder wohlfühlte. Die Straßen von früher entlangfuhr. Die gleichen Dinge tat. Heute tut er sie wieder, aber ohne seine Hündin, die während er in Russland im Gefängnis saß, verstorben ist.

Paul Whelan steht außerdem vor einem großen Problem: Er hat bisher keinen Job gefunden. Zum einen ist da die Lücke im Lebenslauf. Zum anderen würden viele Unternehmen keine Menschen einstellen, die schon mal im Gefängnis saßen – selbst wenn dies unrechtmäßig war.

Deshalb hat sich Whelan eine neue Aufgabe gesucht. Gemeinsam mit demokratischen Abgeordneten aus Michigan und anderen arbeitet er an einem neuen Gesetz, das die Situation von unrechtmäßig festgenommenen Geiseln verbessert. Darin soll eine Finanzierung der medizinischen und psychologischen Versorgung sowie eine Entschädigung für diese Menschen festgelegt werden.

Ex-Mithäftlinge berichten von schlechter Situation in Russland

Abseits davon hält er den Kontakt zu ehemaligen Mithäftlingen, die mit ihm zusammen in einer Strafkolonie in Mordwinien gewesen seien. Inzwischen sei diese aber geschlossen; ukrainische Kriegsgefangene werden stattdessen dort untergebracht.

Seine Freunde, die über das ganze Land verteilt seien, halten ihn über die Situation auf dem Laufenden. Das Essen sei schlechter geworden, es gebe zu wenige Gefängniswärter, diese seien zudem unzufrieden. Insbesondere ausländischen Gefangenen werde gesagt, sie müssten in der Ukraine in den Krieg ziehen, wenn sie freikommen wollen, sagt Whelan.

Auch mit den anderen Freigelassenen steht er noch in Verbindung; untereinander gebe es dieses Kameradschaftsgefühl. "Wir haben gemeinsame Erfahrungen gemacht", sagt er.

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