Drohnen dominieren den russischen Angriffskrieg in der Ukraine. Seit der Großinvasion hat vor allem das ukrainische Militär auf die fliegende Waffe gesetzt. Die Ukraine baute dazu handelsübliche Modelle um, modernisierte sie und macht Russland bis heute mit Drohnen-Schwärmen schwer zu schaffen.
Aber auch der Kreml hat sich nicht zurückgelehnt, sondern die Technologie für Kampf-Drohnen ausgebaut. Die Entwicklung ist rasant und kann über Leben und Tod auf dem Schlachtfeld entscheiden.
Nun will Frankreich der Ukraine mit zwei neuen Drohnen-Modellen einen Vorteil gegen den Aggressor Russland verschaffen.
Es geht um die sogenannte "Loitering Munition" (kurz: LM, "herumlungernde Munition"). Laut Rüstungskonzern Rheinmetall versteht man darunter Munition, die fähig ist, sich über einen längeren Zeitraum unbemerkt im Luftraum über dem Zielgebiet aufzuhalten, um dann lageangepasst zu wirken.
Genau auf diesem Feld soll es nun neue Modelle geben. Dem Magazin "European Defence Review On-Line" (EDR) zufolge hat das europäische Rüstungsunternehmen MBDA seine Akeron-Serie von Loitering Munition um zwei Modelle erweitert.
Der multinationale Konzern MBDA ist vor allem für Marschflugkörper wie die in der Ukraine eingesetzten SCALP, Storm Shadow und Brimstone-Systeme bekannt. Mittlerweile widmet sich das Unternehmen auch "Loitering-Munition".
Dazu präsentierte die französische Abteilung von MBDA auf der Rüstungsmesse SOFINS (Special Operations Forces Innovation Network Seminar) die unbemannte Komponente der Akeron-Serie, nämlich zwei neue Drohnen.
Die beiden Modelle heißen demnach Akeron RCX 50 beziehungsweise Akeron RCH 170. Die Zahlen im Namen beziffern die Länge des Systems in Zentimetern, heißt es im EDR-Bericht. Das X bezeichne ein System mit Drehflügeln, das H ergebe sich aus der Draufsicht aus Flügeln und Rumpf des Modells.
Die Drohnen wurden unter weitgehender Verwendung von Raketentechnologie in Zusammenarbeit mit zwei französischen Herstellern von unbemannten Luftfahrzeugen, Novadem und Delair, entwickelt.
Der Leiter des MBDA-Programms für unbemannte Angriffssysteme sagt dazu:
Die Drohnen gehören laut dem Bericht zu den Mehrzweckraketen der Serien Akeron LP und Akeron MP. Die gleichnamige Klassifizierung des Unternehmens kennzeichnet Lenkmunition mit der Fähigkeit, Ziele außerhalb der Sichtlinie zu treffen. Mit anderen Worten, es handelt sich um den sogenannten BLOS-Modus (Beyond-line-of-sight).
Die Akeron RCX 50 beispielsweise soll Mörser an der Front unterstützen. Die kleine quaderförmige Waffe mit ihren vier Rotoren wird ähnlich wie eine Mörsergranate steil von einem Dorn aus gestartet, bringt sich dann in die Horizontale und marschiert ihren Weg zum Ziel.
Laut des Autors des Berichts, Paolo Valpolini, ist die Waffe innerhalb von fünf Minuten gefechtsbereit; inklusive des Hochfahrens des Steuerungs-Tablets sowie der Kopplung mit der Munition selbst.
Die Waffe könne eine maximale Flughöhe von etwas mehr als drei Kilometern mit einer Geschwindigkeit von etwas mehr als 50 Kilometern pro Stunde erreichen. Damit können Ziele nahe des Gefechtsgeschehens aber doch außerhalb der Sichtweite bekämpft werden.
Laut EDR könne die Drohne mit ihren Rotoren auch durch Häuserschluchten fliegen oder auf dem Dach eines Gebäudes auf ihren Einsatz warten.
Der Akeron RCH 170 soll hingegen als Unterstützung oder möglicherweise sogar auch als Ersatz für artilleristisches Fernfeuer gegen gepanzerte Fahrzeuge dienen. Der Bericht hebt den Vorteil des Modells hervor: Es kann einen Panzer von oben treffen, was die Durchschlagskraft gegen die dort verbaute dünnere Panzerung erhöhen soll.