Im November diesen Jahres will Trump wiedergewählt werden.Bild: AP / Andrew Harnik
International
Der Wahlkampf in den USA ist bereits in vollem Gange. Zumindest die Republikaner:innen sind bereits seit einigen Monaten dabei, auszuloten, wer für sie ins Rennen gehen soll. Heißer Kandidat: der frühere Präsident Donald Trump. Er ist sich seiner Sache wohl so sicher, dass er bislang alle TV-Debatten geschwänzt hat. Und die Umfragen geben ihm recht.
Stattdessen geht Trump zum Volk. Besucht eine Stadt nach der anderen, veranstaltet Rallyes und redet in Turnhallen. Dabei verpasst er keine Gelegenheit, seinen parteiinternen Konkurrenten einen Seitenhieb mitzugeben. Und seine Fans feiern ihn.
Nun überrascht Trump mit einem neuen Wahlwerbespot, und der hat es in sich. Dass Trump zu Größenwahn neigt, ist bereits in den vergangenen Jahren aufgefallen. Jetzt aber präsentiert er sich als der Gesandte Gottes persönlich. Und das kommt bei seiner Gefolgschaft gut an.
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Trumps Wahlwerbespot sorgt für Wirbel
Ein Plattenspieler spielt langsame Klaviermusik. Das Bild wechselt zu einer Schwarz-Weiß-Ansicht der Welt, wie sie aus dem Weltraum gesehen wird. Die Musik bleibt. Eine Stimme aus dem Off sagt: "Und am 14. Juni 1946 blickte Gott auf sein geplantes Paradies herab und sagte: 'Ich brauche einen Wächter', und so gab er uns Trump." Das Bild wechselt: Zu sehen sind nun Kinderbilder des Präsidenten.
Die Szenerie wechselt, Trump ist nun zu sehen, mit Polizisten. Gott habe jemanden gebraucht, der bereit ist, vor Sonnenaufgang aufzustehen, dieses Land zu retten, den ganzen Tag zu arbeiten, Marxist:innen zu bekämpfen, zu Abend zu essen; jemand, der danach ins Oval Office gehe, um bis nach Mitternacht die Staatsgeschäfte zu führen, erklärt die Stimme aus dem Off. Gebraucht werde jemand, der stark genug ist, den "Deep State" zu bekämpfen.
Der "Deep State" ist gerade im Umfeld von Verschwörungstheoretiker:innen ein wiederkehrender Kampfbegriff. Dabei handelt es sich um die Vermutung, innerhalb des Staates gebe es einen weiteren Staat. Jene, die im Geheimen die Macht hätten, über das, was geschieht. Die Verschwörungserzählung: Regierungen handelten deshalb fremdgesteuert.
Gott habe jemanden gebraucht, der Fakenews als das benennt, was sie sind, heißt es weiter. Immer wieder erklärt die Stimme: "Und so gab er uns Trump." Geteilt hat Trump das knapp dreiminütige Video auf seiner eigenen Social-Media-Plattform Truth Social.
Eine Übertreibung, mit der Trump offensichtlich einen Nerv trifft. Schon seit längerem zieht Trump gerade fundamentale Christ:innen in seinen Bann. Der christliche Nationalismus ist in den USA weit verbreitet. Eine Bewegung, die laut der Journalistin Katherine Stewart längst radikale, autoritäre Formen angenommen hätte. Einen Krieg gegen die Demokratie führe.
Und eine Bewegung, die laut Expert:innen extrem gut vernetzt ist: Von Politik bis Waffenlobby, hätten die Fundamentalist:innen ihre Netze gespannt. Eine gefährliche Mischung, die im Trump-Umfeld aufeinander trifft, also.
Unter dem Video-Post auf Truth Social sammelt sich Zuspruch. "Gott segne Präsident Trump", schreiben einige. "Der Auserwählte", nennt eine Anhängerin Trump und postet dazu ein Foto, auf dem Trump von einem Lichtstrahl aus dem Himmel angestrahlt wird – von Gott erwählt, soll das wohl suggerieren.
screenshot: Truth Social/watson.de
Pikant: Trumps Konkurrent Ron DeSantis hatte bereits im November 2022 ein Video herausgebracht, das starke Ähnlichkeiten zu Trumps Wahlwerbespot aufweist. Auch darin spricht eine Stimme aus dem Off und verkündet gleich zu Beginn: "Und am achten Tag blickte Gott hinunter auf sein geplantes Paradies und sagte: 'Ich brauche einen Beschützer'. Deshalb machte Gott einen Kämpfer." Und dieser gottgegebene Kämpfer, so macht es das Video deutlich, ist Ron DeSantis.
Russlands Angriffskrieg in der Ukraine war nie eine reine Angelegenheit zwischen zwei Ländern. Schon von Anfang an waren im Westen die Nato-Alliierten als Waffenlieferanten und Finanziers involviert. Dasselbe gilt für die Freunde Putins. Ohne Supermacht China sowie Paria-Staaten wie der Iran wäre die Invasion kaum denkbar.