Hochrangige schwedische Sicherheitsbeamte, darunter auch Schwedens Zivilschutzminister Carl-Oskar Bohlin und Oberbefehlshaber Micael Bydén, haben am Sonntag auf der Sicherheitskonferenz Folk och Försvar davor gewarnt, bald einen Krieg im eigenen Land führen zu müssen.
Dies geschah vor dem Hintergrund des für 2024 zu erwartenden Nato-Beitritt des Landes und des russischen Krieges in der Ukraine. Bohlin forderte die schwedische Bevölkerung am Sonntag dazu auf, sich auf einen Krieg vorzubereiten.
Laut dem Zivilschutzminister gehe die Modernisierung des schwedischen Zivilschutzes nicht schnell genug. Alle, von Managern über Gemeinderäte bis hin zu Privatpersonen, sollen aktiv werden.
"Viele haben es schon vor mir gesagt, aber lassen Sie es mich mit der Kraft meines Amtes sagen: Es könnte einen Krieg in Schweden geben", sagte Bohlin am Sonntag. Er zog auch Vergleiche zur Ukraine, dass diese der russischen Invasion mit "totaler Widerstandsfähigkeit" begegne. Das sei nur möglich, wenn sich die Mehrheit der Menschen der Situation bewusst seien, betonte der Minister.
Diese Warnung blieb in Russland nicht unbemerkt.
Der schwedische Oberbefehlshaber Micael Bydén unterstrich Bohlins Forderung am Montag ebenfalls im schwedischen TV-Sender SVT.
Die Klarheit der Worte Bohlins seien unmissverständlich gewesen, nun gehe es darum, "den Worten und dem Verständnis Taten folgen zu lassen".
Bydén gab darüber hinaus folgenden Rat:
Nun soll die schwedische Agentur für zivile Notfälle (MSB) die für einen Krieg wesentlichen Behörden beim Aufbau einer Kriegsorganisation unterstützen. Zudem will die Regierung eine Analyse erstellen, wie die Sicherheit der Versorgung mit Gesundheitsprodukten verbessert werden kann.
Was folgte, war ein kritischer Blick aus Russland. Vielmehr noch: Der russische Senator Alexej Puschkow spottete am Dienstag über die Kriegswarnungen auf Telegram.
Er spielte die Warnung herunter und deutete sogar an, dass er die Kriegswarnung nur als Versuch ansehe, die Bedeutung des Landes hochzuschrauben.
"Schweden ist eines der ersten Länder in Europa, was den Grad der antirussischen Paranoia angeht. Russische U-Boote fischen dort seit vielen Jahren und für einige ist dies zu ihrem Lebensinhalt geworden", schrieb Puschkow auf Telegram.
Die Warnung vor einem Krieg in Schweden wertete er schlicht als "Unsinn". Der Senator wird noch deutlicher:
Puschkow wurde oft kritisiert, ein Propagandist zu sein, Fehlinformationen zu verbreiten und die autoritäre und repressive Politik des Kremls zu unterstützen. Er steht zudem auf der Liste der von den USA seit 2014 sanktionierten Personen. Auch im Zusammenhang mit dem russischen Überfall auf die Ukraine landete Puschkow 2022 auf weiteren westlichen Sanktionslisten.