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Russland: Skandal um freizügige Party in Moskau – Putin-Regime handelt knallhart

Russian President Vladimir Putin watches a concert during a visit of CIS heads of state to the Pavlovsk Palace on the sidelines of the Commonwealth of Independent States (CIS) heads of state meeting i ...
Wladimir Putin regiert Russland seit 23 Jahren autoritär.Bild: Pool Sputnik Kremlin / Alexei Danichev
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Russland: Skandal um freizügige Party in Moskau – Putin-Regime reagiert knallhart

28.12.2023, 17:13
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Seit Wladimir Putin in Russland an der Macht ist, krempelt er das Land nach seinen Vorstellungen um. Den autoritär regierenden Präsidenten zeichnet nicht nur eine aggressive Außenpolitik aus – die in dem Angriffskrieg auf die Ukraine ihren vorläufigen und blutigen Höhepunkt erreicht hat –, sondern auch eine repressive Haltung dem eigenen Volk gegenüber.

Politische Gegner wie Alexej Nawalny werden verfolgt und für Jahre ins Gefängnis gebracht. Neben der freien Meinungsäußerung hat Putin auch allen Minderheiten den Kampf angesagt, die nicht seinem konservativen, nationalistischen Weltbild entsprechen.

Queere Menschen werden unter seiner Herrschaft radikal unterdrückt und mithilfe des berüchtigten "Schwulenpropaganda"-Gesetzes zu teils langen Haftstrafen verurteilt.

Mit unter anderem diesem Paragrafen geht das Putin-Regime nun gegen die Teilnehmer:innen einer freizügigen Party in Moskau vor. Viele bekannte russische Persönlichkeiten waren Teil der Feier, die am 20. Dezember unter dem Motto "fast nackt" in einem Moskauer Nachtclub stattfand – und die ihnen jetzt harte Strafen einbringt.

"Fast nackt"-Party: Rapper kommt nur mit Socke über Genitalien

Organisiert wurde die Party von der russischen Influencerin Anastasia Ivleeva. Viele der geladenen Gäste trugen freizügige Kleidung und Dessous. Der Rapper Vacio, der mit vollem Namen Nikolai Vasilyev heißt, erschien nur mit einer Socke bekleidet, die seine Genitalien verdeckte – was als Hommage an das berühmte Albumcover der Red Hot Chili Peppers von 1987 verstanden werden kann.

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Laut der britischen Zeitung "The Guardian" sagte ein Teilnehmer, der anonym bleiben will, über die Party: "Alle amüsierten sich, niemand konnte sich vorstellen, was für ein Schlamassel das alles werden würde." Bilder von der Party verbreiteten sich schnell auf russischen Social-Media-Kanälen und lösten vor allem unter russischen Propagandisten Empörung aus.

"Es herrscht Krieg im Land, aber diese Bestien, dieser Abschaum, organisieren das alles, diese Bestien, die sich nicht darum scheren, was vor sich geht", schrieb Wladimir Solowjow, Russlands bekanntester Fernsehpropagandist, bei Telegram.

Der nur mit Socke bekleidete Rapper ist bereits zwei Tage nach der Party wegen des "Schwulenpropaganda"-Gesetzes zu 15 Tagen Haft verurteilt worden. Vielen weiteren Gästen wurden Werbeverträge gekündigt und Auftritte oder Konzerte gestrichen.

Viele haben sich inzwischen öffentlich entschuldigt, darunter auch der russische Sänger Filipp Kirkorow. Er sagte: "In diesen schwierigen Zeiten, heroischen Zeiten, kann und darf ein Künstler meines Kalibers, ein Künstler des Volkes, nicht so unverantwortlich sein, wenn er an verschiedenen Veranstaltungen teilnimmt."

Der Organisatorin der Party, Anastasia Ivleeva, droht nun eine Gefängnisstrafe. Russische Behörden haben eine Untersuchung wegen Steuerhinterziehung gegen die Influencerin eingeleitet, außerdem haben mehr als 20 Personen eine Sammelklage unterzeichnet, in der sie aufgefordert wird, eine Milliarde Rubel (rund zehn Millionen Euro) an eine kriegsbezogene Wohltätigkeitsorganisation zu zahlen.

In ihrem Entschuldigungsvideo von Mittwoch sagte Ivleeva: "Man sagt, dass Russland zu vergeben weiß. Wenn dem so ist, möchte ich Sie, das Volk, um eine zweite Chance bitten". Wenn die Antwort nein laute, sei sie bereit für ihre "öffentliche Hinrichtung".

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