Megan Twohey (l) und Jodi Kantor.Bild: The New York Times/AP
International
Sie deckten Weinstein-Skandal auf – und bekommen den wichtigsten Preis dafür
17.04.2018, 08:0117.04.2018, 08:15
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Die drei Journalisten hinter der Aufdeckung
der Affäre um den Hollywood-Produzenten Harvey Weinstein und der
Rapper Kendrick Lamar sind mit Pulitzer-Preisen geehrt worden.
Die Jury der renommierten Auszeichnungen verkündete am Montag (Ortszeit) an der Columbia Universität in New York die Preisträger in insgesamt 21 Kategorien.
Megan Twohey und Jodi Kantor für die "New York Times" sowie Ronan
Farrow für den "New Yorker" hatten mit ihren Berichten im Oktober
2017 die #MeToo-Bewegung losgetreten, in der sich Opfer sexueller
Übergriffe zu Wort meldeten.
Ronan Farrow vom "New Yorker"Bild: dpa
Die Bewegung breitete sich in den
Monaten darauf auf andere Branchen und in andere Länder aus.
Die drei Journalisten hätten mit "explosivem, wirkungsvollem
Journalismus Sexualtäter enthüllt, darunter auch Vorwürfe gegen einen
der einflussreichsten Produzenten Hollywoods", sagte Dana Canedy,
Vorsitzende der Verwaltung der Pulitzer-Preise.
Durch die
Berichterstattung seien die Verantwortlichen zur Rechenschaft gezogen
worden für "lang unterdrückte Vorwürfe über Nötigung, Gewalt und
erzwungenem Schweigen der Opfer."
Die Folge sei eine "weltweite
Abrechnung mit dem sexuellen Missbrauch von Frauen" gewesen.
Überraschender Titel für Kendrick Lamar
Größte Überraschung in den nicht-journalistischen Kategorien war
die Auszeichnung des Rappers Kendrick Lamar für sein 2017
veröffentlichtes Album "Damn". Lamar ist der erste Rapper, der den
Preis erhält, und der erste Musiker, der nicht aus der Klassik oder
dem Jazz kommt.
Das Album sei eine "virtuose Liedersammlung, vereint
von seiner umgangssprachlichen Authentizität und rhythmischen
Dynamik", sagte Verwaltungschefin Canedy. Es biete "eindringliche
Momentaufnahmen, die die Komplexität des modernen afro-amerikanischen
Lebens einfangen."
Der 1987 in Kalifornien geborene Lamar gilt als
einer der derzeit bedeutendsten und erfolgreichsten Rapper. Er hat
unter anderem auch schon mehrere Grammys gewonnen.
Das sind die Sieger in den anderen Kategorien
Der Preis für den besten Roman ging an Andrew Sean Greer für sein Buch "Less".
Als bestes Theaterstück wurde Martyna Majoks "Cost of Living" ausgezeichnet.
Jack E. Davis wurde für sein Geschichtsbuch «The Gulf» geehrt.
Caroline Fraser bekam einen Preis für ihre Biografie "Prairie Fires".
In den weiteren der 14 journalistischen Pulitzer-Kategorien
wurden große, aber auch im Ausland weniger bekannte US-Medien
ausgezeichnet. So gewann die "New York Times" gewann mit der "Washington Post" in der Sparte "National" für deren Berichterstattung zur russischen
Einflussnahme im US-Wahlkampf und Verbindungen zum damaligen
Kandidaten Donald Trump.
Das sind die Pulitzer-Preise
Die Pulitzer-Preise gelten als die höchste Auszeichnung der Medienbranche und wurden am Montag zum 102. Mal vergeben. 14 der 21 Preiskategorien sind journalistischen Arbeiten vorbehalten, die restlichen Literatur, Musik und Theater. Die Preisträger bestimmt eine Jury, die an der New Yorker Columbia-Universität angesiedelt ist. Gestiftet wurden die Preise einst vom ungarisch-amerikanischen Zeitungsverleger Joseph Pulitzer (1847-1911). Gewinner bekommen eine Urkunde und 10 000 Dollar (etwa 8900 Euro) bei einem festlichen Mittagessen in einigen Wochen.
(pb/dpa)
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