US-Präsident Donald Trump hat in seiner neuen Amtszeit, die erst etwas mehr als 100 Tage besteht, bereits für ordentlich Chaos in der Weltwirtschaft gesorgt. Er sagt, fast alle Länder hätten die USA in den vergangenen Jahren wirtschaftlich ausgenutzt – und so erlässt er immer wieder neue Zölle. China brummte Trump horrende 145 Prozent auf.
In den meisten Ländern sind es zehn Prozent, aber in den Nachbarländern Mexiko und Kanada liegen die Zölle in vielen Bereichen bei 25 Prozent. Den Kanadier:innen tritt der US-Präsident damit einmal mehr auf die Füße: So fantasierte er etwa davon, Kanada als 51. Bundesstaat zu annektieren.
In der kanadischen Bevölkerung regt sich Widerstand gegen den neuen alten Herr im Weißen Haus. Nachdem bereits viele US-amerikanische Waren boykottiert oder ihren Urlaub abgesagt hatten, konzentriert man sich nun offenbar auch auf Tech-Giganten.
So sollen von Trump genervte Kanadier:innen den großen Technologieunternehmen aus den USA, etwa Apple, Google oder Meta, den Rücken kehren und auf Alternativen wie den E-Mail-Server NorthMail und die Suchmaschine Switch umsteigen, berichtet die "New York Post".
Der Software-Ingenieur Patrick Lambert aus Montreal erzählt, dass seine Website, auf der er kanadische Alternativen zu den US-Unternehmen auflistet, durch die Decke geht.
"Wenn die Leute große Technologien boykottieren würden, hätte das viel größere Auswirkungen auf die USA als ein Boykott von Waren", sagt Lambert gegenüber dem Blatt.
Einer Analyse von Goldman Sachs zufolge könnte der Boykott von Waren und den Dienstleistungen aus den USA das inländische Bruttoinlandsprodukt um bis zu 0,3 Prozent schmälern.
Der "New York Post" und einem anderen Medienbericht zufolge, könnte das für die Wirtschaft schätzungsweise einen Schaden von bis zu 83 Milliarden Dollar bedeuten. Das Marktforschungsunternehmen "Emarketer" spricht sogar von bis zu 90 Milliarden Dollar.
Lambert zufolge sind aber nicht nur die wirtschaftlichen Folgen für die USA ein Grund für den Tech-Boykott. Angesichts der Drohungen Trumps, Kanada übernehmen zu wollen, die das Verhältnis der Länder belastet, gehe es auch um Privatsphäre und Sicherheit.
"Es ist nicht gut, dass alle Daten der kanadischen Regierung in den Händen von Amazon, Google und Microsoft sind", findet er.