Nicht erst seit seiner prominenten Unterstützung Donald Trumps auf dem Weg an die Macht und beim gemeinsamen Abreißen des US-Staats ist Elon Musk in aller Munde. Bereits in den Jahren zuvor trat er als prominenter Unternehmer in Erscheinung. Doch noch umstrittener als sein Erfolg ist seit langem vor allem sein Umgang mit anderen Mitmenschen.
Musk fühlt sich permanent auf den Schlips getreten, konstruktive Kritik ist für ihn ein Fremdwort. In seinen Firmen fliegen Mitarbeiter:innen schneller raus, als sie überhaupt "aber" sagen können. Dementsprechend grausig ist auch das Klima innerhalb von Musks Unternehmen.
Das zeigt auch der Fall von Cristina Balan, einer ehemaligen Ingenieurin Teslas. Balan errang erst vor wenigen Tagen einen juristischen Erfolg gegen ihren ehemaligen Arbeitgeber.
Ebenso wie viele andere Kolleg:innen wurde auch sie unter dubiosen Umständen bei Tesla vom Hof gejagt. Zunächst schrieb sie im Jahr 2013 direkt an Elon Musk, dass die Fußmatten des Tesla Model S ein Sicherheitsproblem beim Bremsen erzeugen könnten. Kurz zuvor hatte der Tesla-Chef Mitarbeiter:innen um eine direkte Feedback-Kultur gebeten.
Daraufhin wurde Balan zu einem direkten Gespräch mit Musk einbestellt – bei diesem war er jedoch nicht anwesend. Stattdessen erwarteten Balan dort Tesla-Anwälte und drängten sie dazu zu kündigen, wie sie dem "Times Radio" erklärte. Andernfalls drohten sie, mehrere Mitarbeiter:innen aus Balans Team, die auf eine Greencard warteten, abzuschieben.
Balan versicherte in dem Gespräch, dass dieser Fall jedoch bei Weitem keine Ausnahme sei. 90 Prozent aller Personen, die Musk in dieser Zeit persönlich schrieben, wurden laut ihr gefeuert – obwohl Musk selbst explizit um Feedback bat.
Ebenso seien Warnungen vor Sicherheitslücken immer weggedrängt worden. Nach einer langen Verleumdungsklage hat Balan kürzlich vor Gericht einen Sieg gegen Tesla errungen, das sie unrechtmäßig entlassen hatte. Doch dabei soll es nicht bleiben.
Denn Balan hat nun auch die Möglichkeit, weiter gegen Tesla juristisch vorzugehen und womöglich sogar Elon Musk vor ein Geschworenengericht zu bringen. Balan wolle damit "beweisen, wie rachsüchtig dieses Monster ist. Er ist das pure Böse. Er genießt es, Menschen zu verletzen."
Die Öffentlichkeit würde davon nichts mitbekommen, weil Musk "alle zwingt, ihre Redefreiheit und ihr Klagerecht aufzugeben". Vielleicht ändert sich das nun.
Musk plant indes, sich von seinem Beraterposten in der Trump-Regierung zurückzuziehen und sich wieder mehr Zeit für sein kriselndes Autounternehmen zu nehmen. Gemütliche Zeiten dürften in jedem Fall nicht auf ihn zukommen.