Handys sind längst mehr als nur Technik – sie sind Statussymbol, Alltagsbegleiter sowie Ersatz für Kamera, Kalender und Kreditkarte. Ausgerechnet jetzt, wo viele auf das neue iPhone schielen, droht ein Preisanstieg.
Der Grund liegt nicht in einem neuen Feature, sondern in der alten Rivalität zwischen den USA und China. Während Apple tief in dieser Abhängigkeit steckt, könnte Konkurrent Samsung plötzlich im Vorteil sein.
Die meisten iPhones weltweit stammen weiterhin aus China – und genau das könnte für Apple bald teuer werden. Laut Schätzungen der Investmentfirma Wedbush Securities werden rund 90 Prozent der iPhones nach wie vor in China gefertigt.
Zwar versucht Apple, Teile seiner Produktion zu verlagern, doch der Löwenanteil bleibt bislang in der Volksrepublik. Das Problem: Die USA und China befinden sich mitten in einem eskalierenden Handelskonflikt. Trumps Regierung hat bereits Zölle von mindestens 145 Prozent auf chinesische Importe verhängt – Tendenz steigend.
Smartphones aktuell noch von diesen Zöllen ausgenommen, aber das könnte sich laut CNN bald ändern. Der US-Regierung zufolge stehen vor allem Halbleiter, also die zentralen Bausteine moderner Elektronik, als nächstes im Fokus.
Ganz anders sieht es bei der Konkurrenz aus Südkorea aus: Samsung produziert seine Smartphones größtenteils außerhalb Chinas, vor allem in Vietnam, Indien, Südkorea und Brasilien. Das Unternehmen schloss bereits 2019 seine letzte Handyfabrik in China.
Die Marktforschungsfirma Counterpoint Research schätzt, dass etwa 90 Prozent der Samsung-Smartphones aus Vietnam stammen. Laut International Data Corporation liegt der Anteil dort bei 50 bis 60 Prozent. Indien ist das zweitgrößte Produktionsland für Samsung, gefolgt von Südkorea und Lateinamerika.
Schon 2018 eröffnete der Konzern in Indien nach eigenen Angaben die größte Handyfabrik der Welt. 2024 war der Konzern der größte Smartphone-Exporteur des Landes. Apple ist dort ebenfalls aktiv, doch zusammen kommen beide Hersteller laut Counterpoint auf satte 94 Prozent der Smartphone-Ausfuhren Indiens.
Doch nicht alle Fachleute glauben, dass Samsung langfristig davon profitiert. Einer von ihnen ist Gerrit Schneemann, Senior Analyst bei Counterpoint Research, das sich auf die Smartphone-Industrie spezialisiert hat.
"Der Vorteil ist, dass sie nicht mit diesen verrückten Zahlen konfrontiert sind, mit denen wir es gerade zu tun haben", sagt Schneemann im Gespräch mit CNN. Gemeint sind die massiven Importzölle, die auf China-Produkte drohen.
Ein weiterer Unterschied: Apple verkauft vor allem wenige, hochpreisige Modelle. Samsung hingegen setzt auf eine breite Produktpalette – vor allem im günstigen bis mittleren Preissegment. Die Galaxy A-Serie sei der wichtigste Umsatztreiber des Konzerns, sagt Schneemann. Im Premiumbereich hat Apple die Nase vorn.
Trotz besserer Produktionsbedingungen außerhalb Chinas bedeuten die Zölle Expert:innen zufolge nicht eine sichere Siegesserie für Samsung. Denn: Apple-Kund:innen gelten als besonders markentreu. Selbst wenn iPhones teurer werden, heißt das nicht automatisch, dass Käufer:innen zu Samsung wechseln. "Die Leute wechseln nicht einfach so", erklärt Schneemann.
Auch Linda Sui, Direktorin für globale Smartphone-Strategien bei TechInsights, glaubt nicht an eine große Verlagerung von Marktanteilen. Ihrer Einschätzung nach wird Apple die Produktion für den US-Markt verstärkt nach Indien verschieben – ein Prozess, der laut Berichten der "Financial Times" und der "Times of India" bereits angelaufen ist.
Dazu kommt: Samsung ist zwar weniger abhängig von China, ganz immun ist das Unternehmen jedoch nicht. Trumps Ziel ist es, Produktion wieder in die USA zu holen – und auch Länder wie Vietnam und Indien müssen mit Zöllen von aktuell 10 Prozent rechnen. Das könnte am Ende auch Samsung treffen. Der größere Unsicherheitsfaktor bleibt jedoch die Kaufkraft der Konsument:innen.
Steigende Preise – nicht nur bei Elektronik, sondern auch bei Alltagsgütern – könnten dazu führen, dass Verbraucher:innen seltener neue Smartphones kaufen. Gerade in Märkten wie den USA, in denen High-End-Smartphones beliebt sind, könnten längere Nutzungszyklen zur neuen Normalität werden.
Die neue Zollpolitik könnte dem Bericht zufolge die gesamte Elektronikbranche treffen. Viele Geräte – darunter Spielekonsolen und kabellose Kopfhörer – sind von den Ausnahmen bei den US-Zöllen nicht betroffen.
Die Spannungen zwischen den USA und China verschärften sich zuletzt, als Peking mit Gegenmaßnahmen gegen jede Form von Handelsbeschränkung drohte. "Wenn es nicht zu schnellen Verhandlungen kommt, wird dieser Handelskrieg massiven Schaden anrichten – für Märkte, Tech-Branche und die US-Wirtschaft insgesamt", heißt es in einer Analyse von Wedbush Securities.