Trump wird zum Raketenmann – und sucht die Konfrontation mit Russland
21.10.2018, 08:1121.10.2018, 08:42
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Es ist ein weiterer Rückschlag für die Beziehungen zwischen Washington und Moskau:
Die USA stehen nach den Worten von Präsident Donald Trump kurz vor dem
Rückzug aus dem einem Russland geschlossenen Vertrag zur Abschaffung
von atomwaffenfähigen Mittelstreckenraketen.
Trump sagte:
Moskau halte sich nicht an
das Abkommen, "also werden wir das Abkommen beenden"
Aus dem
russischen Außenministerium hieß es, die USA träumten von der alleinigen
Weltherrschaft.
"Russland hat das Abkommen verletzt", sagte Trump. "Sie haben es viele
Jahre lang verletzt." Er wisse nicht, warum die Vorgängerregierung unter
Präsident Barack Obama nicht verhandelt habe oder sich aus dem sogenannten
INF-Vertrag zurückgezogen haben.
Der US-Präsident weiter:
"Wir werden es nicht zulassen, dass sie
ein Nuklearabkommen verletzen" und sich Waffen zulegen, "während es uns
nicht erlaubt ist".
Eine Reaktion aus Russland ließ nicht lange auf sich warten
Die
Hauptmotivation der USA für den angekündigten Rückzug sei "der Traum von
einer unipolaren Welt", zitierte die staatliche Nachrichtenagentur RIA
Nowosti am Sonntag eine Quelle aus dem russischen Außenministerium.
"Wird der sich erfüllen? Nein."
Trumps Entscheidung sei "Teil einer US-Strategie, sich von den
internationalen Rechtsabkommen zurückzuziehen", die das "Konzept des
eigenen 'Exzeptionalismus' gefährden", sagte der russische
Ministeriumsmitarbeiter.
Washington versuche bereits seit vielen Jahren
die Grundlage für das Abkommen zu zerstören.
Auch russische Parlamentarier übten Kritik. Die USA hätten keine Beweise
für Verstöße Russlands gegen den INF-Vetrag, sagte Franz Klinzewitsch,
Mitglied des Föderationsrates. Allerdings sei die Entscheidung Trumps
"nicht überraschend", zitierte ihn die Agentur Tass. Diese Entscheidung
sei zudem noch ohne Berücksichtigung der Interessen der europäischen
Verbündeten getroffen worden.
der
Verteidigungs- und Sicherheitsexperte sagt:
"Man will uns, wie seinerzeit die
Sowjetunion, in einen Rüstungswettlauf drängen"
"Das wird nichts. Ich habe keinen
Zweifel, dass unser Land unter allen Umständen seine eigene Sicherheit
garantieren kann."
Russland bestreitet, dass Waffen gegen Vertrag verstoßen
Washington beschwert sich seit zwei Jahren, dass Moskaus Raketensystem
9M729 gegen den 1987 von Ronald Reagan und Michael Gorbatschow
geschlossenen Vertrag über nukleare Mittelstreckensysteme verstoße.
Der
INF-Vertrag
Verpflichtet die USA und die Nachfolgestaaten der Sowjetunion zur Abschaffung aller landgestützten, nuklear bestückbaren Mittelstreckenraketen mit Reichweiten zwischen 500 und 5500 Kilometern.
Die US-Regierung bezieht ihre Anschuldigungen auf neue russische
Marschflugkörper mit dem Nato-Code SS-C-8 (Russisch: 9M729), die eine
Reichweite von 2600 Kilometern haben sollen. Anfang des Monats machten
die 28 Mitgliedsstaaten der Nato deswegen Druck auf Moskau und forderten
Putins Regierung auf, glaubwürdige Angaben zu dem Raketensystem
vorzulegen.
Der russische Präsident Wladimir Putin behauptet im Gegenzug, von den
Abschussrampen des Nato-Raketenschutzschirms in Rumänien könnten
jederzeit auch atomar bestückte US-Marschflugkörper gestartet werden.
Trump nationaler Sicherheitsberater John Bolton wird kommende Woche in
Moskau zu Gesprächen mit Russlands Außenminister Sergej Lawrow und
Beratern von Präsident Wladimir Putin erwartet. Auch ein mögliches
Treffen mit Putin selbst wurde nach Angaben von Kremlsprecher Dmitri
Peskow vorbereitet. Bolton gilt als Gegner des INF-Vertrags.
Die Beziehungen zwischen Russland und den USA stehen unter starkem
Druck. Washington wirft Moskau vor, sich in die Präsidentschaftswahl vor
zwei Jahren eingemischt zu haben. Zudem sorgt Russlands Unterstützung
der syrischen Regierung und der Ukrainekonflikt für Spannungen.
Bei der Reise Boltons könnte es um auch um die Vorbereitung eines
erneuten Gipfeltreffens zwischen Trump und Putin gehen. Die beiden
Präsidenten werden beide am 11. November in Paris erwartet, zur
Gedenkfeier an das Ende des Ersten Weltkriegs.
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