Epstein-Akten: Bruder nennt Grund für Trumps Blockade
US-Präsident Donald Trump hat dem Druck des Parlaments nachgegeben und ein Gesetz zur Freigabe der Ermittlungsakten im Fall Jeffrey Epstein unterzeichnet. Eine überraschende Wendung – schließlich hatte er lange versucht, genau das zu verhindern. Jeffreys Epsteins Bruder glaubt zu wissen, warum.
In einem Interview mit "CNN" sagte Mark Epstein, der Grund für Trumps Zögern liege auf der Hand: "Es sind einfach Dinge darin, die er nicht möchte, dass die Leute sehen. Ich meine, das scheint offensichtlich zu sein." Bis kurz vor der Unterzeichnung bemühte sich Trump, Distanz zu Epstein herzustellen – und gleichzeitig die Aufmerksamkeit auf politische Gegner zu lenken.
Trump richtet Vorwürfe gegen Demokraten: Ablenkungsmanöver?
Auf Truth Social behauptete der Präsident etwa, Bill Clinton sei 26 Mal im Flugzeug des Finanziers und Sexualstraftäters mitgeflogen. Laut Gerichtsunterlagen war Trump selbst siebenmal an Bord von Epsteins Jet. Mark Epstein sagte laut "Daily Beast", dass dieser Aspekt nur einen Teil der Geschichte abbildet.
Die Ermittler sollten seiner Ansicht nach auch prüfen, wie oft Jeffrey in Trumps Privatmaschine geflogen sei. "Sie flogen früher in den Flugzeugen des jeweils anderen", sagt er. "Jeffrey hat mir mehrmals erzählt, dass er mit Donald geflogen ist … sie waren gute Freunde, das wusste jeder."
Unterdessen eskaliert der politische Streit um Epsteins Netzwerke. Trump betont immer wieder, er habe Epstein aus seinem Club verbannt, weil er ihn für einen "kranken Perversen" hielt. "Ich schätze, ich hatte recht", sagte er kürzlich. Tatsächlich waren die beiden bis 2004 befreundet, wie Aufnahmen zeigen. Danach kam es zum Bruch.
Seit Beginn seiner Präsidentschaft behauptet Trump, nie wieder mit Epstein gesprochen zu haben. Auch das stellt Mark Epstein infrage. Nach Trumps Wahlsieg 2016 habe dieser seinen Bruder kontaktiert.
Das Weiße Haus weist diese Darstellung zurück. Sprecherin Abigail Jackson nannte die Aussagen Mark Epsteins "haltlos". Kritiker:innen bezweifeln jedoch, dass das neue Gesetz tatsächlich alle offenen Fragen beantworten wird. Das Justizministerium behält sich vor, Inhalte zurückzuhalten, die angeblich die nationale Sicherheit gefährden könnten – ein unklarer Spielraum, der weitreichende Schwärzungen ermöglicht.
Weitere Gerüchte um Epstein
Bis spätestens Mitte Dezember sollen die Akten veröffentlicht werden. Bis dahin könnten weitere Details zutage treten. Erst vor Kurzem berichtete etwa ein Epstein-Opfer von einem medizinischen Problem des Täters. "Er hatte einen extrem deformierten Penis", sagte die Künstlerin Rina Oh laut "Daily Beast". "Manche beschrieben ihn als eiförmig, ich würde eher sagen, er hatte die Form einer Zitrone und war im erigierten Zustand wirklich klein."
Oh gehört zu jenen Opfern, die sowohl mit demokratischen als auch republikanischen Abgeordneten gesprochen haben, um die Freigabe der Unterlagen voranzutreiben. Ob nach der Veröffentlichung weiterer politischer Druck nötig wird, hängt davon ab, wie viel letztlich unkenntlich bleibt.
