Nordkorea unterstützt Russland bei seinem Angriffskrieg in der Ukraine zunehmend. So hat der nordkoreanische Machthaber Kim Jong-un seinem Verbündeten Wladimir Putin mehrere Tausend Soldaten gesendet. Militärische Unterstützung gibt es für Russland nicht nur in Form von Soldaten, sondern auch von Waffen, die Putin in der Ukraine einsetzt. Mehr als 5 Millionen Artilleriegeschosse und über 100 ballistische Raketen des Typs KN-23/24 wurden früheren Berichten zufolge bereits von Pjöngjang an Moskau übergeben.
Offenbar ist Russland auch dringend darauf angewiesen. Schon mindestens 60 der nordkoreanischen Raketen sollen einem Militäranalytiker zufolge in der Ukraine zum Einsatz gekommen sein. Er zeigt sich überrascht über die Beschaffenheit der Waffen.
Andrii Cherniak ist ein Sprecher des ukrainischen Militärgeheimdienstes und hat sich negativ über die Raketen aus Nordkorea geäußert, ihr Nutzen sei begrenzt. Dem Sender "Free Europe/Radio Liberty" sagte er laut "Kyiv Independent": "Ihre Genauigkeit ist prinzipiell nicht sehr hoch. Wir gehen davon aus, dass die Technologie, mit der sie hergestellt werden, überholt ist."
Waffen mit geringerer Genauigkeit bringen Vorteile für die Gegner, aber auch Nachteile. Russland kann damit etwa weniger genau angepeilte Ziele treffen. Zudem sind ältere Raketensysteme in der Regel einfacher durch moderne Luftabwehrsysteme zu bekämpfen. Damit ist die Ressourcenverschwendung natürlich höher. Andererseits macht die Ungenauigkeit den Einschlagsort schwerer vorhersehbar, was die Verteidigung erschweren kann.
Wo genau die nordkoreanischen Raketen eingesetzt werden, ist unklar – ob wie die Soldaten aus Nordkorea vorwiegend in der russischen Region Kursk oder auch anderswo. In Kursk hält die Ukraine seit einer überraschenden Offensive ungefähr noch 800 Quadratkilometer Land.
Befürworter der Kursk-Operation glauben laut CNN, dass sie für die Ukraine einen entscheidenden Vorteil für etwaige künftige Friedensgespräche verschafft habe. Allerdings ist ungewiss, wann es zu Friedensgesprächen kommen wird und inwiefern Kursk Kiew tatsächlich einen Vorteil bringen kann.
Voraussetzung dafür ist natürlich, dass das ukrainische Militär sich in der russischen Region bis dahin halten kann.
Unterdessen wird auch der Drohnenkrieg in der Ukraine immer intensiver. Nach Einschätzung des US-Instituts für Kriegsstudien (ISW) hat sich dieser in den vergangenen Monaten verändert. Russland produziert demnach mehr Schahed-Drohnen iranischer Bauart. Bis zu 80 bis 100 davon werden nachts eingesetzt.
Doch auch die Ukraine feilt an der Verteidigung: Kiew hat demnach die elektronische Abwehr verstärken können. Ein größerer Anteil der Drohnen werde nicht abgeschossen, sondern elektronisch gestört, zur Landung gebracht oder umgelenkt. Auch die Zahl der nach Belarus umgeleiteten russischen Kampfdrohnen sei gestiegen.
(Mit Material von dpa)