Spotify Wrapped zeigt schon ein wenig, welche Phasen man in einem Jahr durchlaufen hat. Kein Wunder, dass sich viele darüber definieren und das Bedürfnis verspüren, ihr Wrapped mit der Welt zu teilen. Immerhin gibt es – ohne wirklich Privates preiszugeben – einen doch irgendwie intimen Einblick in den eigenen Kopf, zumindest manchmal.
Schade also, dass Politiker:innen ihr Spotify Wrapped wohl eher nicht mit uns teilen werden. Welchen Song hat Scholz wohl auf dem Heimweg laut aufgedreht, nachdem er Lindner rausgeschmissen hat? Und was wäre der erste Track, den Harris nach ihrer Wahlniederlage anstimmte?
Erfahren werden wir das wohl nie, weshalb wir es uns zur Aufgabe gemacht haben, das für euch zu übernehmen. Hier deshalb die Topsongs von 12 Politiker:innen, die den Fiebertraum 2024 ganz gut zusammenfassen.
Beginnen wir mit Kanzler Olaf Scholz und einem Klassiker von Taylor Swift: "We Are Never Ever Getting Back Together". Den muss Scholz wahrscheinlich nebenbei gehört haben, als er seine Rede für den Rauswurf von Christian Lindner vorbereitete. Sätze wie "Zu oft hat er mein Vertrauen gebrochen" lieferten jedenfalls viel Potenzial für Breakup-Memes.
Christian Lindners meistgehörter Song dieses Jahr wäre wohl "Not Fair" von Lily Allen. Immerhin hat er wirklich alles gegeben, sich als Opfer der Ampel-Misere zu inszenieren. Man habe ihn "auf die Straße gesetzt", klagte er lautstark.
Bleiben wir bei der FDP, wenn auch nicht so ganz. Immerhin ist Volker Wissing dieses Jahr im Zuge des Ampel-Bruchs nach 26 Jahren aus seiner Partei ausgetreten, was für viele schon sehr random kam. Er argumentierte, er wolle sich "selbst treu bleiben".
Während seine FDP-Kolleg:innen wie Lindner oder Marco Buschmann ihre Posten los sind, steht Wissing als einziger der FDP-Leute noch im Ministeramt. Was passt da besser als "I’m Still Standing" von Elton John?
Ähnlich überraschend wie der Move von Volker Wissing war für so manche 2024 auch das mediale Comeback von Angela Merkel, die ihre Zeit als Rentnerin genutzt hatte, um ein Buch zu schreiben. Im Zuge dessen erzählte sie auf großen Bühnen nicht nur alte DDR-Sauf-Stories, sondern äußerte sich auch zum Ampel-Aus. Ihr Urteil: "Männer!", denn die würden Dinge oft zu persönlich nehmen. Eine Aussage so iconic wie "Männer" von Herbert Grönemeyer selbst es ist.
Robert Habeck von den Grünen reicht währenddessen sein Posten als Vizekanzler nicht mehr, weshalb er nun für die anstehenden Neuwahlen seine Kanzlerkandidatur bekanntgab. Und das auch noch mit einem Armband im Taylor-Swift-Stil.
In einem Video summte er dazu die Melodie von "Zeit, dass sich was dreht", wovon dieses Jahr eine neue Version von $oho Bani und Herbert Grönemeyer herausgekommen ist.
Die Wahl des Songs war dabei wohl ein kalkulierter Seitenhieb an Friedrich Merz, der bei einem Event der Jungen Union dazu eingelaufen war. Daraufhin untersagten die beiden Interpreten der CDU sowie der JU die Nutzung. Habeck bekam auch schnell einen Strich durch die Rechnung: Auch er darf den Song nicht weiter nutzen.
Bleiben wir gleich bei Friedrich Merz. Wir glauben in Bezug auf die Neuwahlen, dass Merz wohl aktuell besonders den "König der Löwen"-Song "Ich will jetzt gleich König sein" pumpt. Die Chancen, dass er bald Kanzler sein wird, stehen immerhin ganz gut.
Innenministerin Nancy Faeser war 2024 besonders für ihre Grenzkontrollen in den Schlagzeilen, die teilweise scharf kritisiert wurden. Unter anderem befürchteten Expert:innen einen Schaden für die Wirtschaft und bezweifelten, dass die Kontrollen illegale Migration verhindern. Unser Song daher: "Borderline" von Madonna.
Wohl niemand war in diesem Jahr in so viele Skandale verwickelt wie der frühere AfD-Europaspitzenkandidat Maximilian Krah. Schon im April wurde sein Mitarbeiter Jian G. wegen mutmaßlicher Spionage für China festgenommen.
Zur selben Zeit leitete die Generalstaatsanwaltschaft Dresden zwei Vorermittlungsverfahren gegen Krah wegen möglicher Abgeordnetenbestechung ein, da er Geldzahlungen aus dem Ausland angenommen haben soll. Unser Song für Krah ist deshalb "China in Her Eyes" von Modern Talking.
Apropos Russland: 2024 ist auch das Jahr, in dem das BSW erstmals zur Wahl stand. Das ist ja bekanntlich nicht ganz so kritisch gegenüber Russland und schon mit einigen Falschbehauptungen bezüglich des Angriffskrieges auf die Ukraine aufgefallen. Da passt doch "Moskau" von Dschinghis Khan!
Es hätte ihr Jahr werden können. Nicht nur wäre sie die erste Frau im Amt des Staatsoberhauptes der USA werden können, sondern auch die erste schwarze Frau. Doch anstatt in die Geschichte einzugehen, ging die Wahl an ihren Kontrahenten Donald Trump. Die Demokraten stehen also mehr oder minder vor dem "Boulevard of Broken Dreams" von Green Day.
Trump ging dieses Jahr klar als Gewinner hervor. Aller Prozesse gegen ihn zum Trotz wählten ihn die US-Amerikaner:innen zu ihrem neuen Präsidenten – egal, wie oft seine Aussagen als Lügen entlarvt wurden. Donald Trump erhält von uns daher den Titel "König der Lügner" von Genetikk.
Der amtierende Präsident Joe Biden hat dagegen 2024 ein bisschen gelitten. Seine senilen Aussetzer zwangen ihn dazu, von einer weiteren Präsidentschaftskandidatur abzusehen. Es war zu offensichtlich, dass er wohl nicht mehr ganz Herr seiner Sinne ist.
Auf dem Nato-Gipfel nannte er Selenskyj versehentlich Putin und Kamala Harris plötzlich Donald Trump – aua. Sagen wir mal so: das klingt alles ein bisschen nach "Brain Damage" von Eminem.