Ziel USA: 5 Hintergründe zum Grenzsturm hunderter Migranten in Mexiko
20.10.2018, 09:12
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Auf ihrem angestrebten Weg in die USA haben Migranten aus Mittelamerika
an der guatemaltekischen Grenze zu Mexiko einen Zaun überwunden und die
Grenze überquert. Die zunächst chaotische Situation sei unter Kontrolle,
erklärte der Chef der mexikanischen Bundespolizei, Manelich Castilla,
am Freitagabend.
Das Ziel, Gewalt an der Grenze zu vermeiden, sei
erreicht worden, so Castilla. Lokale Medien berichteten vom Einsatz von
Tränengas.
Die mexikanischen Behörden begannen nach eigenen Angaben, Flüchtlinge in
Migrationszentren zu bringen. Dutzende Frauen und Kinder seien in
Bussen in Unterkünfte gebracht worden, wo sie bleiben, bis ihre Papiere
geprüft sind, teilte die Migrationsbehörde des Landes mit. Einige
Migranten versuchten, die mexikanische Seite auf illegalem Wege zu
erreichen. Sie sprangen von der Rodolfo-Robles-Grenzbrücke, um durch den
Fluss Suchiate zu schwimmen.
Durchbruch am Grenzzaun:
Flüchtlinge aus Honduras drängen ein Tor auf, um nach Mexiko zu gelangen.dpa
So eskalierte die Situation
Zuvor hatten sich an der Grenze in der Nähe der guatemaltekischen Stadt
Tecún Umán tumultartige Szenen abgespielt. Auf Fernsehbildern war zu
sehen, wie sich eine große Menschenmenge durch ein Tor an einem
Grenzposten drückte. Weitere Menschen kletterten über die Grenzzäune.
Wie viele Menschen die Grenze insgesamt überquerten, war zunächst nicht
klar. Es wurde geschätzt, dass rund 5.000 Migranten an dem Grenzübergang
warteten.
Zuvor hatten sich an der Grenze in der Nähe der guatemaltekischen Stadt
Tecún Umán tumultartige Szenen abgespielt. Auf Fernsehbildern war zu
sehen, wie sich eine große Menschenmenge durch ein Tor an einem
Grenzposten drückte. Weitere Menschen kletterten über die Grenzzäune.
Wie viele Menschen die Grenze insgesamt überquerten, war zunächst nicht
klar. Es wurde geschätzt, dass rund 5.000 Migranten an dem Grenzübergang
warteten.
US-Präsident Donald Trump forderte die Migranten zur Rückkehr auf. "Sie
kommen nicht in dieses Land, sie können genausogut umdrehen", sagte
Trump am Freitag in Scottsdale im US-Bundesstaat Arizona. Der
US-Präsident unterstellte, bei vielen der Migranten handele es sich
um Straftäter. "Eine ziemlich große Prozentzahl dieser Menschen sind
Kriminelle", sagte Trump. Woher er diese Information haben will, sagte
er nicht.
An der honduranischen Grenze:
Migranten stehen der Polizei gegenüber. Sie wollen sich dem Marsch in Richtung USA anschließen.
Trump will Militär an die Grenze schicken
Auf die Frage einer Reporterin, ob er Beweise dafür habe, dass es sich
um Kriminelle handele, sagte Trump: "Bitte seien Sie kein Baby." Er
fügte hinzu: "Das sind abgehärtete Kriminelle. Das sind harte, harte
Menschen. Und ich will sie nicht in unserem Land haben." Trump betonte
die Notwendigkeit, die von ihm an der Grenze geplante Mauer zu bauen,
die womöglich noch höher sein müsse als bislang gedacht
Trump dankte Mexiko für die Versuche, die Migranten zu stoppen. "Wenn
das nicht funktioniert, dann setzen wir das Militär ein", sagte er.
Bereits am Donnerstag hatte Trump von einem Angriff auf sein Land
gesprochen und mit dem US-Militär gedroht, um die Südgrenze zu
schließen.
Im April hatte Trump die Nationalgarde – die zur Reserve der
US-Streitkräfte gehört – an die mexikanische Grenze geschickt.
Trump betonte, er werde diesmal nicht die Nationalgarde, sondern die
regulären Streitkräfte rufen. Ob das rechtmäßig wäre, ist unklar. Ein
Bundesgesetz verbietet es den US-Streitkräften, als Polizeigewalt in den
USA Recht und Gesetz durchzusetzen.
Mexiko will auf Gewalt verzichten
Die etwa 2.000 bis 3.000 Menschen waren am vergangenen Samstag in San
Pedro Sula im Nordwesten von Honduras aufgebrochen. Ein Großteil von
ihnen hatte in den vergangenen Tagen die Grenze zu Guatemala überquert.
Mexiko, das nächste Land auf ihrer Route Richtung Vereinigte Staaten,
hatte daraufhin angekündigt, Migranten ohne Papiere die Einreise zu
verweigern. Allerdings erklärte die mexikanische Bundespolizei, sie
werde keine Gewalt anwenden.
Die meisten der Flüchtlinge kommen aus Honduras, einige auch aus
Guatemala und El Salvador. Die Menschen aus Mittelamerika benötigen
formal ein Visum, um nach Mexiko zu gelangen. Ein solches dürften aber
die wenigsten von ihnen haben. Eine weitere Möglichkeit wäre das
Beantragen von Asyl – dieser Prozess kann aber bis zu drei Monaten in
Anspruch nehmen.
Honduras' Präsident Juan Orlando Hernández bedankte sich auf Twitter bei
seinem guatemaltekischen Kollegen Jimmy Morales und versprach
Unterstützung für seine Landsleute. Er werde Hilfe für die schicken, die
zurückkehren möchten, schrieb Hernández. Frauen, Kinder, Alte und
Kranke könnten auch per Lufttransport in ihr Heimatland gebracht werden,
so der Präsident.
"Willkommen in Mexiko":
Ein
junger Mann ist mit der Flagge von Honduras auf den Grenzzaun zwischen
Guatemala und Mexiko geklettert.dpa
Trump zieht das Thema in den Wahlkampf
US-Präsident Trump sagte unterdessen an die Adresse der Demokraten, wie
üblich ohne Belege zu liefern: "Sie wollten diese Karawane und es gibt
welche, die sagen, dass diese Karawane nicht einfach so passiert ist."
Erst vor wenigen Tagen ließ er Hilfszahlungen an Guatemala, Honduras und
El Salvador einstellen, weil aus diesen Ländern Flüchtlinge über Mexiko
in die USA strömten. Die Führung der Staaten tue wenig, um den Zustrom
zu stoppen, argumentierte Trump.
Trumps Mauerprojekt stockt
Einer dieser Migranten ist Denis Contreras. Er hat sich mit seiner
Schwester und zwei Nichten von Honduras aus auf den beschwerlichen Weg
Richtung USA gemacht.
Contreras sagte einem AFP-Reporter:
"Das ist der Anfang einer Lawine, die rollt, weil
wir so viel Gewalt nicht mehr ertragen"
in
Guatemala-Stadt.
Aus seiner Sicht gibt es für ihn nun kein Zurück mehr,
weil eine Flucht bei den heimischen kriminellen Banden "schlecht
angesehen" sei – was einem Todesurteil gleich komme.
Honduras gehört besonders wegen der brutalen und mächtigen Jugendbanden
und des Drogenhandels zu den Ländern mit den weltweit höchsten
Gewaltraten. Außerdem leben 68 Prozent der neun Millionen Einwohner in
Armut.
Nach Angaben der Vereinten Nationen passieren jährlich mehr als eine
halbe Million Menschen illegal Mexikos südliche Grenze, um von dort in
die USA zu gelangen. Der Stopp der illegalen Einwanderung ist ein
Kernthema von Trumps Agenda. Er will dazu eine Mauer an der Grenze zu
Mexiko errichten. Der Kongress verweigert ihm bislang aber die 25
Milliarden Dollar (knapp 22 Milliarden Euro), die er für das
Mammutprojekt verlangt.
(mbi/dpa/afp/tol)
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