Die Ukraine ist in einer misslichen Lage. Nicht nur wegen Russland und direkter Kriegshandlungen. Nun muss das Land auch um die Unterstützung aus dem Ausland bangen. Denn ohne ausländische Hilfe hätte sich die Ukraine wohl kaum schon seit über zwei Jahren gegen den russischen Aggressor in diesem Ausmaß zur Wehr setzen können.
Was aber, wenn sich die innenpolitische Lage bei den Verbündeten ändert? Aktuell kommt alles Schlag auf Schlag: Die US-Wahl, am Donnerstag stand fest, dass Donald Trump neuer Präsident wird und viel Ungewissheit mit sich bringt. Noch am selben Tag der Bruch in Deutschland, das Aus der Ampel-Regierung.
Ausgerechnet in den Ländern, die mit Abstand die beiden größten Unterstützer der Ukraine sind, wird es politisch turbulent. Klar, dass die Unsicherheit angesichts des Krieges in der Ukraine groß ist. Das zeigt sich auch mit Blick auf ukrainische Medien: Die Berichterstattung über Deutschland intensiviert sich aktuell.
Dass deutsche Nachrichtenseiten voll von Meldungen und Artikeln zum Ampel-Aus sind, ist klar. Auch im Ausland ist der Koalitionsbruch Thema. Doch wohl kein anderes Land der Welt beschäftigt dies mehr als die Ukraine und Russland. Schließlich könnte eine neue Regierung und deren Entscheidungen direkte Auswirkungen auf den weiteren Kriegsverlauf haben.
Der Erfolg der Ukraine hängt maßgeblich von diesen beiden Ländern ab. In der Ukraine herrscht Sorge vor den Auswirkungen der neuen deutschen Regierung.
So berichtet etwa die "Kyiv Independent" ausführlich über das Ampel-Aus und darüber, wie es in Zukunft weitergehen könnte. Der Ukraine-Bezug nimmt dabei eine bedeutende Rolle ein. So lautet der Titel eines Artikels am Freitag etwa: "Scholz hat Finanzminister wegen Taurus-Raketenvorschlag entlassen, sagt Ex-Außenminister."
In einem weiteren Artikel auf der Seite heißt es: "Trotz Koalitionsbruch sind deutsche Hilfen für die Ukraine im Jahr 2025 sicher". Deutschland werde in der Lage sein, den Großteil der der Ukraine versprochenen 4 Milliarden Euro bereitzustellen. Selbst dann, wenn der Haushalt 2025 wegen des Zusammenbruchs der Koalition nicht rechtzeitig verabschiedet werde.
Auch die "Ukrajinska Prawda" begleitet die Lage in Deutschland aufmerksam. In einem Artikel wird genau beschrieben, wie es zum Bruch kam. "Die seit Monaten andauernde Krise gipfelte in einem Streit zwischen Scholz und einem wichtigen Minister seiner Regierung, Christian Lindner, den deutsche Medien als 'beispiellos' bezeichneten", heißt es dort etwa.
Allerdings bewahrt man sich trotz ungewisser Zukunft offenbar den Optimismus: Die kommenden Wahlen – egal, ob sie im Frühjahr oder im Herbst stattfinden – würden mit ziemlicher Sicherheit die Kanzlerschaft von Scholz beenden und einen neuen Kanzler der konservativen Christlich-Demokratischen Union (CDU) an die Macht bringen.
Was dies für die Ukraine bedeuten könnte, wird in einem Artikel ebenfalls ausführlich beleuchtet. Merz an der Macht wäre demnach für die Ukraine nicht schlecht:
Ob sich nach den Neuwahlen und einer neuen deutschen Koalition tatsächlich etwas am bisherigen Vorgehen in Sachen Ukraine ändern würde, ist allerdings unklar.
Was klar ist: Nach den USA ist Deutschland laut "Statista Research Department" der größte Unterstützer der Ukraine im Krieg. Gemessen wurde dafür der Zeitraum zwischen dem 24. Januar 2022 und dem 31. August 2024.
In Summe beliefen sich die Unterstützungsleistungen Deutschlands demnach auf rund 41 Milliarden Euro, die der USA auf 100,15. Letztlich bleibt der Ukraine also nichts anderes übrig, als auf die Gunst der neuen Personen an der Macht dieser Länder zu hoffen.