Trump verteidigt seine Entscheidung zu Truppenabzug
aus Syrien – und fühlt sich als Held
31.12.2018, 16:5731.12.2018, 16:57
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US-Präsident Donald Trump hat seine
Entscheidung zum Truppenabzug aus Syrien verteidigt. Er habe damit
Wahlkampf gemacht, die Soldaten aus Syrien und anderen Orten
abzuziehen, schrieb Trump am Montag auf Twitter. Er tue das, was er
gesagt habe. "Wenn irgendjemand anderes als Donald Trump das getan
hätte, was ich in Syrien getan habe, (...) wäre er ein nationaler
Held", erklärte der Präsident.
Trump hatte am 19. Dezember den sofortige Beginn des Rückzugs der 2000 US-Soldaten aus Syrien bekanntgegeben, was heftige Kritik auslöste.
Die Entscheidung führte zum Rücktritt von
Verteidigungsminister James Mattis.
In Medienberichten war von einem Zeitfenster von wenigen Monaten
die Rede. Der republikanische Senator Lindsey Graham deutete am
Sonntag nach einem Gespräch mit Trump die Möglichkeit einer
Verzögerung des Truppenabzugs an. Die Pläne würden auf "kluge Weise"
verlangsamt, sagte Graham. Trump habe ihm einige Dinge zu Syrien
erklärt, die er vorher nicht gewusst habe. Er fühle sich nun deutlich
besser, was die Richtung angeht, in die es in Syrien gehen soll,
betonte er, ohne Details zu nennen.
Das Weiße Haus äußerte sich bislang nicht zu der Darstellung des
Senators. Auch Graham hatte Trump für dessen Syrien-Haltung
öffentlich kritisiert. Noch am Sonntag – unmittelbar vor dem Treffen
mit Trump – hatte er beim Sender CNN erklärt, der zu schnelle Rückzug
aus Syrien sei ein "riesiger Schritt rückwärts". Der Senator galt
lange Zeit als innerparteilicher Kritiker des Präsidenten, ist
mittlerweile aber dessen Vertrauter.
Kurz nach Trumps umstrittener Entscheidung für den Truppenabzug
aus Syrien hatte Mattis seinen Rückzug angekündigt. Am Montag hatte
der 68-Jährige seinen letzten Arbeitstag. In einem Abschiedsbrief
sprach er den Mitarbeitern seines Ministeriums und dem Militär Mut
zu. Die Führung des Pentagons bleibe in den "bestmöglichen Händen",
hieß es in dem Schreiben. "Unser Ministerium ist erwiesenermaßen am
besten, wenn die Zeiten am schwierigsten sind. Deswegen behaltet den
Glauben an unser Land und bleibt fest an der Seite unserer
Verbündeten gegen unsere Feinde", fügte Mattis hinzu.
Wenige Tage nach Mattis' Rücktrittserklärung hatte Trump
entschieden, den Minister früher als geplant auszutauschen.
Ursprünglich sollte er noch bis Ende Februar bleiben, nun wird das
Amt von Dienstag an kommissarisch von Mattis' bisherigem Vize Patrick
Shanahan geführt.
Die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte berichtete am
Montag, die Regierungstruppen des syrischen Präsidenten Baschar
al-Assad hätten 2018 wieder große Teile des Landes unter ihre
Kontrolle bringen können. Die Truppen kontrollierten demnach mehr als
60 Prozent des Staatsgebietes. Unterstützt von Russland und dem Iran
konnte die Regierung Rebellen vor allem aus der Umgebung der
Hauptstadt Damaskus zurückdrängen. Der IS hält sich den Angaben
zufolge nur noch in kleinen Gebieten in der Grenzregion zum Irak auf.
Im Norden Syriens konnten vor allem kurdisch geführte Gruppierungen
ihre Kontrolle stabilisieren. Aus Angst vor einer Offensive durch die
Türkei hatte die von den USA unterstützte Kurdenmiliz YPG vergangene
Woche jedoch die Regierungstruppen in Damaskus um Hilfe gebeten.
Die Zahl der Kriegstoten in Syrien ging den Angaben zufolge 2018
zurück. Demnach starben etwa 19 800 Menschen bei den Kämpfen zwischen
Rebellen und der syrischen Armee. Unter den Opfern seien rund 6500
Zivilisten gewesen. Ein Jahr zuvor waren im Syrien-Krieg noch rund 33
500 Menschen getötet worden.
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