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Russland: Wladimir Putin fördert Kriegswirtschaft – und Unzufriedenheit

19.08.2024. Russia. Moscow. A man is sitting at a table in a cafe. Alexey Belkin/NEWS.ru BelkinxAlexey
Die russische Bevölkerung ist nicht mehr vollends vom Krieg begeistert.Bild: IMAGO / Russian Look
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Russlands Bürger wühlen im Müll – Zweifel an Putins Wohlstands-Propaganda wächst

21.10.2024, 18:32
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Es ist Tag 971 im Ukraine-Krieg. Schon lange ist der russische Angriffskrieg zu einem Abnutzungskrieg verkommen, auf beiden Seiten sterben täglich Dutzende Menschen.

Zwar veröffentlicht weder die Ukraine noch Russland offizielle Zahlen zu den eigenen Verlusten. Laut Schätzungen des "Wall Street Journal" im September starben seit Kriegsbeginn mindestens 80.000 ukrainische Soldat:innen, die russische Seite soll sogar knapp 600.000 Soldat:innen verloren haben. Einige von ihnen sind zwar noch am Leben, jedoch aufgrund schwerer Verletzungen nicht mehr einsatzfähig.

Das Ausmaß dieser Zahlen zeigt, dass auch Russland nach mehr als zwei Jahren Krieg Spuren von den anhaltenden Kämpfen in der Ukraine getragen hat. Laut britischem Geheimdienst war der September 2024 der verlustreichste Monat für das russische Militär. Auch im Alltag vieler Russinnen und Russen machen sich diese Spuren mittlerweile bemerkbar.

Ukraine-Krieg: Videos zeigen Leid in Russland

Denn während der russische Präsident Wladimir Putin alles daran setzt, Russland als lebenswertesten Ort auf Erden zu präsentieren, ist die Realität eine andere. Auf Social Media kursieren aktuell Videos, die das große Leid im russischen Alltag zu unterstreichen scheinen.

Der ukrainische Militärblogger Anton Gerashchenko hat auf X mehrere Aufnahmen zusammengestellt, die offenbar von russischen Bürger:innen stammen. Unter anderem sind die Zustände in verschiedenen Städten zu sehen, vieles ist von Zerstörung und Schmutz geprägt.

"Vor zwei, drei Jahren war hier alles ganz okay, aber jetzt", kommentiert etwa eine Russin die Aufnahmen von zerstörten Häusern in Workuta im Nordwesten des Landes. In anderen Städten zeigt sich, dass befahrbare Straßen in Russland offenbar zur Seltenheit geworden sind. In mehreren Orten filmen die Menschen schlammige Wege, die nur noch von Panzern passiert werden können.

Müll wird in Russland zum Problem – auch für Wladimir Putin

Allgemein scheint in den russischen Städten die Infrastruktur zunehmend ein Problem zu sein. Mehrere Videos auf dem Account von Gerashchenko zeigen, dass die Straßen von Müll übersät sind, die Müllabfuhr arbeitet offenbar vielerorts kaum noch oder nur noch unzulänglich.

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Doch nicht nur das äußerliche Bild des russischen Lebens scheint aktuell zu leiden, auch den Menschen selbst geht es offenbar mit andauernder Kriegsbeteiligung ihres Landes immer schlechter. Andere Videos auf X zeigen, wie Bürger:innen von Moskau sich durch angebrochene oder verdorbene Lebensmittel im Müll kramen.

"Wir sind dran gewöhnt", erklärt eine Rentnerin auf die Frage, warum sie im Müll nach Essbarem suchte. Zwar erklärt sie, dass ihre Rente zum Leben reiche. Trotzdem verlässt sie den Mülltonnenplatz mit einer Packung abgelaufenem Fleisch, ihrzufolge nimmt sie dieses für ihre Schwester mit.

Unabhängig verifizieren lassen sich die Videos aus den russischen Städten nicht. Offensichtlich wird jedoch, dass die Zustimmung für den russsichen Angriffskrieg in der Bevölkerung immer mehr abnimmt.

"Meine Großmutter verflucht Putin, wenn sie ihn im Fernsehen sieht, und sie hat Recht.", erklärt etwa die Person, die schockiert den Moskauer Müllplatz filmt. Das US-amerikanische Institut für Kriegsstudien (ISW) berichtet im August unter Berufung auf russische Quellen von sinkenden Zustimmungswerten für den russischen Präsidenten. 28 Prozent der Befragten waren demnach unzufrieden mit Wladimir Putin und seiner Kriegsführung.

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