Anfangs war die Stimmung noch ganz gut. Dann wurde es heikel.Bild: imago stock&people
Liebe & Sex
"Ehe für alle" ist für AKK immer noch mit Inzest und Polygamie vergleichbar
31.01.2019, 07:4931.01.2019, 10:56
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"Katholisch, konservativ – Kanzlerin?" – in der ARD-Talkshow "Maischberger" gab es am Mittwochabend nur einen einzigen Gast: Annegret Kramp-Karrenbauer, seit dem 7. Dezember Parteivorsitzende der CDU. Und es ist dieses neue Amt, das die Talkshow-Macher wohl zu der Kanzlerinnen-Frage im Sendungstitel bewogen hat.
Denn als Chefin der größten deutschen Bundespartei werden Kramp-Karrenbauer (oder auch gerne mal nur AKK) natürlich nun auch Ambitionen auf die Nachfolge von Kanzlerin Angela Merkel, die ihr Amt mit Ende der Legislaturperiode im Herbst 2021 niederlegen will, nachgesagt.
Grund genug für Talkmasterin Sandra Maischberger, AKKs Weltanschauungen zu prüfen. Schon bei der erwartbaren Frage "Was war Angela Merkels größter Fehler?" wich Kramp-Karrenbauer aus: "Das muss sie selbst entscheiden."
Wenig Spielraum lässt Maischberger AKK dann jedoch bei einer anderen Frage – nämlich die nach dem Blick der CDU-Chefin auf die "Ehe für alle". Seit 2017 dürfen gleichgeschlechtliche Paare in Deutschland auch heiraten – und nicht nur in einer sogenannten "Lebenspartnerschaft" zusammenleben. Mit der Gesetzesänderung wurden homosexuelle Paare etwa auch in Fragen der Adoption von Kindern und steuerrechtlichen Fragen gleichgestellt.
Dass AKK stockkonservativ ist, hatte sie schon mehrfach bewiesen:
In den meisten Teilen der Gesellschaft ging 2017 ein großer Jubel durchs Land – und AKK?
War (und ist) nicht begeistert.
Maischberger konfrontiert Kramp-Karrenbauer mit ihren älteren Zitaten, wonach die "Ehe für alle" die Forderungen nach anderen Partnerschaften ermögliche – "etwa eine Heirat unter engen Verwandten oder von mehr als zwei Menschen", die dann nicht mehr auszuschließen seien.
Die "Ehe für alle" ist also vergleichbar mit Inzest oder Vielehe? Beides strafbar in Deutschland?
AKK bleibt dabei:
"Für meine Partei ist diese Frage entschieden, und dazu stehe ich." Und weiter: "Ich habe aber auch eine persönliche Meinung dazu, und an der möchte ich festhalten."
Grund genug, für Maischberger nachzufragen: "Kennen Sie jemanden, der seine Tante heiraten will? Oder seinen Onkel?" Maischberger zuckt nicht zurück, sondern meint: "Das ist gar nicht auszuschließen, wenn es etwa um Versorgungsfragen geht." In solchen Fällen gehe es jedoch nicht um Sexualität, sondern eher um Fälle von Altersarmut.
AKKs drei Kinder finden, so die CDU-Chefin, ihre Ansichten zur "Ehe für alle" übrigens "ausgesprochen dämlich und doof".
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