In der Pandemie wurde Hendrik Streeck mit viel diskutierten Studien und Fernsehauftritten zur medialen Figur. Heute ist er Bundestagsabgeordneter und Drogenbeauftragter der Bundesregierung – und dabei, sich in der CDU als gesundheitspolitische Stimme zu etablieren.
Was ihn auszeichnet: wissenschaftliche Tiefe, kommunikative Schärfe und die Fähigkeit, auch unpopuläre Positionen zu vertreten. In diesem Porträt zeigen wir, wer Hendrik Streeck ist, woher er kommt und wofür er politisch steht.
Hier gibt es alle Infos über Hendrik Streeck:
Hendrik Streeck wuchs in einer akademisch geprägten Familie in Göttingen auf. Seine Mutter, Annette Streeck-Fischer, ist Kinder- und Jugendpsychiaterin sowie Professorin an der International Psychoanalytic University Berlin. Sein Vater, Ulrich Streeck, war Psychiater und Soziologe an der Universität Göttingen. Auch sein Onkel war Wissenschaftler, ebenso wie sein Großvater.
Schon früh zeigte sich Streecks Interesse für Wissenschaft – aber auch für Musik, wie von seiner Webseite zu entnehmen ist. Während Gleichaltrige Pop hörten, beschäftigte er sich mit klassischer Musik und Theater. Dass er zunächst Musikwissenschaft und BWL studierte, zeugt von dieser Vielseitigkeit. Erst später entschied er sich für die Humanmedizin – ein Weg, der ihn nicht nur in deutsche Universitäten, sondern bis nach Harvard führte.
Nach dem Abitur am Theodor-Heuss-Gymnasium in Göttingen und seinem Zivildienst in Münster begann er zunächst ein Studium der Musikwissenschaft und BWL in Berlin. Später wechselte er zur Humanmedizin. Seine Doktorarbeit verfasste er an der Harvard Medical School in den USA, wo er auch später als Professor tätig war. 2007 promovierte er an der Universität Bonn, wie unter anderem das "Deutsche Ärzteblatt" berichtete.
Hendrik Streeck trat Anfang 2017 in die CDU ein. Damals war er noch nicht politisch aktiv, aber bereits in gesellschaftspolitischen Debatten präsent. Sein offizieller Einstieg in die Parteiarbeit begann auf kommunaler Ebene in Bonn, wo er ab März 2024 dem Kreisvorstand angehörte. Im November 2023 kündigte er seine Kandidatur für den Bundestag an.
Bei der Bundestagswahl 2025 gewann Hendrik Streeck den Wahlkreis Bonn direkt – mit 33,3 Prozent der Stimmen. Er setzte sich damit intern gegen den CDU-Kreisvorsitzenden Christoph Jansen durch. Der Mediziner sitzt seither als direkt gewählter Abgeordneter im Deutschen Bundestag.
Bekannt wurde Streeck durch seine Heinsberg-Studie zur Verbreitung von SARS-CoV-2, die er früh während der Pandemie leitete. Seine Einschätzungen galten vielen als Gegenpol zu strikteren Positionen. In der Öffentlichkeit polarisierte er – etwa mit dem Satz in einem Interview mit dem "Tagesspiegel": "Wir müssen lernen, mit dem Virus zu leben." Auch sein Vergleich zur gesellschaftlichen Ausgrenzung Ungeimpfter wurde heftig diskutiert. Seine Haltung: "Nicht der Mensch ist der Feind – sondern das Virus."
Streeck war Mitglied im Corona-Expertenrat der Bundesregierung und leitete mehrere Studien zu Immunität und Infektionsgeschehen. Laut "t-online" gehörte er zu den Wissenschaftler:innen, die sich frühzeitig für eine differenziertere Pandemiestrategie aussprachen. 2022 leitete er eine repräsentative Studie zum Immunisierungsgrad in Deutschland, gefördert mit drei Millionen Euro vom Bundesforschungsministerium. Laut "Focus" sprach er sich später dafür aus, Corona nicht länger als Sonderfall unter den Atemwegserkrankungen zu behandeln.
Streeck wurde für seine wissenschaftliche Kommunikation kritisiert, etwa für die Zusammenarbeit mit der PR-Agentur Storymachine während der Heinsberg-Studie. 2024 sorgte er für Empörung, als er gesellschaftliche Ausgrenzung Ungeimpfter mit früheren Mechanismen von Stigmatisierung verglich – unter anderem nannte er die Judenverfolgung während der Pest. Später erklärte er auf X: "Ich vergleiche nicht das Leid, sondern den Mechanismus." Er entschuldigte sich öffentlich für mögliche Missverständnisse.
Gleichzeitig wurde er von Unterstützer:innen für seine klaren Worte zur Aufarbeitung der Pandemiepolitik gelobt. In einem Interview mit der "Augsburger Allgemeinen" forderte er, die politischen Entscheidungen von damals kritisch zu analysieren: "Die Politik hat sich zu oft hinter der Wissenschaft versteckt."
Ende Mai 2025 wurde bekannt: Hendrik Streeck wird zum Drogenbeauftragten der Bundesregierung, wie unter anderem "Spiegel" berichtete. Die Berufung erfolgte auf Vorschlag von CDU-Gesundheitsministerin Nina Warken. Er folgt auf SPD-Mann Burkhard Blienert. Das Amt gilt als politisch sensibel – insbesondere vor dem Hintergrund der Cannabis-Legalisierung.
Streeck muss sich in seiner neuen Rolle vor allem mit der umstrittenen Cannabis-Liberalisierung auseinandersetzen, die seit dem 1. April 2024 in Kraft ist. Die CDU lehnt das Gesetz weitgehend ab. In der Öffentlichkeit warnte er: "Die Legalisierung darf kein Freibrief für organisierte Kriminalität sein." Laut "Berliner Zeitung" kündigte seine Parteikollegin Nina Warken bereits Maßnahmen gegen zu einfache Online-Verschreibungen von medizinischem Cannabis an. Streeck dürfte diese Linie als Beauftragter mittragen.
Ja. Hendrik Streeck veröffentlichte gemeinsam mit dem Journalisten Marcus Rohwetter das Buch "Hotspot – Leben mit dem neuen Coronavirus" (2020). Darin beschreibt er seine Erfahrungen als Virologe in der Pandemie und reflektiert über Kommunikation, Wissenschaft und politische Verantwortung.
Streeck ist mit Paul Zubeil verheiratet. Dieser ist hoher Beamter im Bundesgesundheitsministerium und leitet dort die Abteilung für internationale Zusammenarbeit. Das Paar lebt gemeinsam in Bonn.
Auf Instagram postet Streeck unter @hendrikstreeck regelmäßig zu gesundheitspolitischen Themen und Einblicken aus dem Bundestag. Auf X (Twitter) ist er ebenfalls aktiv – oft mit klaren Statements zur Corona-Aufarbeitung, Impfpolitik oder Drogenpolitik.
Neben den Social-Media-Kanälen ist Streeck über sein Bundestagsbüro in Berlin sowie über das CDU-Wahlkreisbüro in Bonn erreichbar. Auf der offiziellen Seite des Deutschen Bundestags sind Kontaktmöglichkeiten und Terminhinweise gelistet.
Der CDU-Politiker ist weiterhin als Direktor des Instituts für Virologie an der Universität Bonn tätig. Zudem engagiert er sich im Kuratorium der Deutschen AIDS-Stiftung. Über private Hobbys ist wenig bekannt – Streeck tritt vor allem als Wissenschaftler, Politiker und öffentlich sichtbarer Virologe auf.