Ksenia Karelina, auch bekannt unter dem Nachnamen Khavana, sitzt in einem Gericht in Jekaterinburg, Russland.Bild: AP
Russland
In den vergangenen Jahren hat Russland seine Bemühungen, kritische Stimmen und Andersdenkende zum Schweigen zu bringen, erheblich verstärkt. Ob durch Gesetze, die jede Form der Opposition kriminalisieren, oder durch gezielte Verhaftungen – das Regime zeigt wenig Toleranz gegenüber jeglicher Form von Dissens.
Besonders nach dem Beginn des Krieges gegen die Ukraine im Jahr 2022 hat die russische Regierung ihre Maßnahmen gegen Personen und Organisationen verschärft, die sich gegen die offizielle Politik aussprechen.
Nun soll der Fall um die Ballerina Ksenia Karelina offenbar ein weiteres Exempel statuieren.
Ksenia Karelina droht eine lange Haftstrafe.Bild: AP
Ihr wird vorgeworfen, "Hochverrat" begangen zu haben. Der Grund ist eine 50-Dollar-Spende, die sie an eine ukrainische Stiftung geleistet hatte. Karelina, die sowohl die US-amerikanische als auch die russische Staatsbürgerschaft besitzt, sieht sich nun einer harten Strafe gegenüber: Die russische Staatsanwaltschaft hat eine 15-jährige Haftstrafe für die Ballerina gefordert.
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Russland: Ballerina Ksenia Karelina spendete 51 Dollar an einen Fond
Die Anhörung vor dem Regionalgericht Swerdlowsk ist beendet. Wie hoch das Strafmaß für Ksenia Karelina ausfallen wird, soll sich laut "New Insider" am 15. August klären, dann wird das Urteil verkündet.
Doch was wird ihr konkret vorgeworfen?
Hintergrund ist eine Überweisung von 51,80 Dollar an den Fonds "Gemeinsam für die Ukraine", die Ksenia Karelina laut Angaben der Menschenrechtsgruppe First Department im Jahr 2022 tätigte. Der Fond unterstützt die ukrainischen Streitkräfte im Kampf gegen die russische Invasion. Für die russischen Behörden stellt diese Handlung offenbar einen schweren Verrat dar, der nun schwerwiegende Konsequenzen haben könnte.
Zum Verhängnis wurde Ksenia Karelina schließlich eine Reise, um ihre Eltern zu besuchen, wie BBC berichtet. Anfang 2024 reiste sie nach Jekaterinburg, wo diese leben. Karelinas Ex-Mann Jewgeni Chawana erzählte der "New York Post", dass sie am 2. Januar in der Stadt angekommen sei.
Wenige Wochen später, am 27. Januar, wurde sie jedoch wegen "ungebührlichen Verhaltens" festgenommen und in Verwaltungshaft genommen. Auf die Verhaftung folgte eine genauere Untersuchung ihrer Aktivitäten und Kommunikation.
Russland: Ksenia Karelina positionierte sich gegen den Ukraine-Krieg
Nach ihrer Festnahme durchsuchten die russischen Behörden ihr Smartphone. Dabei stießen sie auf Nachrichten, in denen Karelina ihre ablehnende Haltung gegenüber dem Krieg in der Ukraine äußerte und zu antirussischen Kundgebungen aufrief. Laut dem "New Insider" wird ihr zudem vorgeworfen, an der Organisation solcher Demonstrationen in Los Angeles beteiligt gewesen zu sein.
Am 7. Februar 2024 erhob die russische Staatsanwaltschaft Anklage gegen die 32-jährige Ballerina wegen Hochverrats. Nur einen Tag später wurde sie in Untersuchungshaft genommen, nachdem der russische Inlandsgeheimdienst FSB sie in Handschellen und mit verbundenen Augen vor Gericht gebracht hatte. Der Fall erregt internationale Aufmerksamkeit, da die Strenge der Anklage im krassen Gegensatz zur Höhe der Spende steht.
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