Jewgeni Prigoschin ist der Chef der russischen Söldnergruppe Wagner.Bild: PRIGOZHIN PRESS SERVICE/AP / Uncredited
Russland
Das Vorgehen der Söldner-Gruppe Wagner gilt als besonders blutrünstig und radikal. Ebenso ihr Anführer: Jewgeni Prigoschin. Er wurde wegen Kriegsverbrechen in der Ukraine angeklagt, seine Söldnertruppe soll an den Gräueltaten in Butscha beteiligt gewesen sein.
Außerdem ist Prigoschin ein enger Vertrauter des russischen Präsidenten Wladimir Putin und legt sich regelmäßig mit dessen Verteidigungsminister Sergei Schoigu an.
Mit Prigoschin lässt sich also vor allem Leid, Blut und Tod verbinden – umso verwunderlicher, dass der heutige Wagner-Chef früher ein Kinderbuch geschrieben hat.
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Prigoschins Kinder als Co-Autoren
Konkret handelt es sich dabei um eine Kindergeschichte, die Prigoschin im Jahr 2004 beim Agat-Verlag veröffentlichte. Das berichtet die "Moscow Times". Der Name des Buches: "Indraguzik". Darin geht es um einen kleinen Jungen und dessen Schwester, die, gemeinsam mit ihrer Familie, im Kronleuchter eines Theaters leben.
Insgesamt wurden 2000 Exemplare des Buches gedruckt. Eines dieser Werke ist nun nach eigenen Aussagen in Besitz der "Moscow Times". "Indraguzik" spielt in einem Land der "kleinen Leute", die unter den gewöhnlichen Menschen leben. Als der kleine Junge Indraguzik allerdings vom Kronleuchter der Familie fällt, muss er sich seinen Weg zurück nachhause in die Welt der "kleinen Leute" bahnen.
Die Idee stammt wohl von Prigoschins Kindern, Polina und Pavel, die ihren Vater gebeten haben sollen "eine Geschichte über einen kleinen Jungen namens Indraguzik und seine Schwester Indraguza zu erfinden". Die Kinder sind auch die offiziellen Autor:innen des Buches.
Auf seinem Weg zurück erlebt Indraguzik auf insgesamt 90 Seiten eine Reihe von Abenteuern. Das Buch ist außerdem gespickt von Illustrationen, die laut der "Moscow Times" Prigoschin zugeschrieben werden. Bestätigt wurde diese Vermutung allerdings bisher nicht.
Als das Buch im Jahr 2004 veröffentlicht wurde, betrieb Prigoschin ein erfolgreiches Restaurant in St. Petersburg. Zu seinen Kund:innen gehörte unter anderem Putin. Ein paar Jahre vorher ist Prigoschin aus dem Gefängnis entlassen worden. In den 1980er Jahren war der heutige Wagner-Chef wegen Diebstahls zu neun Jahren Haft verurteilt worden.
Der russische Politikwissenschaftler Konstantin Kalatschow ordnete die Entwicklung Prigoschins für die "Moscow Times" ein: Vom Sträfling zum Kinderbuchautor und schließlich zum Befehlshaber einer Söldnergruppe, die nicht davor zurückschreckt, Kinder zu ermorden.
Er sagte der Zeitung, Prigoschin sei ein Spiegel der Zeit. Er sei ein Mensch, der sich im Rahmen der Möglichkeiten selbst verwirklichen möchte. Kalatschow erklärte: "Solange es in Mode war, gut zu sein, war er gut. Aber dann kam die Zeit des Bösen, und er wurde böse."
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