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Ukraine-Krieg: Russland-Soldat deckt Bestechung der Kommandeure auf

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Trügerisches Bild: Russlands Truppen sind nach Angaben eines Überläufers in schlechtem Zustand.Bild: AP / Maxim Shipenkov
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Russland: Überläufer erklärt, wie sich Soldaten aus Fronteinsätzen freikaufen

26.09.2024, 08:51
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Russland hat jüngst die Größe der Armee massiv aufgebläht. Rund 1,5 Millionen Soldaten sollen künftig Putins Politik durchsetzen. Schätzungen gehen davon aus, dass etwa 150.000 russische Soldaten bereits ihr Leben im Krieg gegen die Ukraine verloren haben. Etwa das Vierfache an Kämpfern wurde bereits verwundet.

Obwohl die Zahlen das düstere Schicksal von Hunderttausenden Männern widerspiegeln, sind sie womöglich nicht die einzig entscheidende Variable. Denn der Krieg ist auch ein Geschäft mit Politiker:innen, die in der Wirtschaft und an hochrangigen Militärs gut verdienen.

Ein russischer Ex-Soldat beschrieb einer ukrainischen Aussteigerorganisation, wie bis an die Front Geld gegen Blut gehandelt wird.

Patriotismus als Leerstelle: Russische Soldaten nur wegen Geld im Krieg

Dem übergelaufenen Frontsoldaten zufolge ist die Vorstellung, aus Vaterlandsliebe in den Krieg zu ziehen, eine Illusion. Er habe unter seinen Kameraden niemanden kennengelernt, der behauptet: "Ich bin im Krieg, weil ich russischer Patriot bin."

Im Gegenteil: Wer für Russland an die Front geht, tue das zumeist aus finanziellem Antrieb: "Für die Kommandeure ist der Krieg unfassbar lukrativ". Der Ex-Häftling, der sich rekrutieren ließ, um aus dem Gefängnis zu kommen, erhebt laut "Kyiv Post" schwere Vorwürfe gegen Teile der Kommandantur.

23.09.2024, Russland, Region Kursk: Auf diesem Foto aus einem vom russischen Verteidigungsministerium via AP veröffentlichten Video patrouillieren russische Soldaten auf einem Weg im russisch-ukrainis ...
Ex-Soldat erhebt Vorwürfe gegen Russlands Streitkräfte. (Symbolbild)Bild: Rusian Defense Ministry Press

Gegenüber dem staatlichen Projekt "Ich will leben", die sich der Unterstützung russischer Überläufer widmet, erklärte er, wie an der ukrainischen Front der Rubel rollt. Die zuständigen Offiziere machen demnach "gutes Geld mit Rückschlägen und Verlusten".

Demnach verzichteten Frontsoldaten auf ihr Soldatengehalt, um Kampfeinsätzen aus dem Weg zu gehen. "Es gibt dort Typen, die auf ihren ganzen Sold verzichten und überhaupt nicht an den Angriffen teilnehmen."

Alkohol, Drogen, Korruption: Alltag an der Front in der Ukraine

Auch an seinen Kameraden in den Stoßtruppen ließ der Ex-Häftling kein gutes Haar: "Das sind alles Drogensüchtige und Alkoholiker". Er warf dem Großteil der Soldaten vor, "Abschaum mit eigennützigen Motiven" zu sein. Deren einzige Ziele beschrieb er so: "Geld machen, jemanden eliminieren oder andere hintergehen."

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Dass die Stimmung unter russischen Streitkräften miserabel ist, ist kein Geheimnis. Viele Ex-Soldaten und Überläufer berichteten über brutale Rekrutierungsmaßnahmen, rücksichtslose Kommandeure und sinnlose Himmelfahrtskommandos.

Das spiegele auch die Erfahrung des übergelaufenen Russen wider. Gleich viermal sei er auf eigenen Wunsch eingezogen worden. Allerdings wurde er erst bei seiner vierten Stationierung an die Front in der Ukraine geschickt.

Nachdem er es dreimal geschafft hatte, dem gefährlichen Fronteinsatz mit "Storm-Z" zu entgehen, schrillten beim letzten Einsatz die Alarmglocken. Er nutzte die nächstbeste Chance im Gefecht sich ukrainischen Streitkräften, als Überläufer zu präsentieren.

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