Mehrere Männer aus Indien kämpften für Russland im Ukraine-Krieg. Unfreiwillig.Bild: imago images / ITAR-TASS
Russland
Mehrere Männer aus Indien, die im Ukraine-Krieg gegen ihren Willen für Russland kämpften, sind in ihre Heimat zurückgekehrt. Doch viele von ihnen stecken noch fest, an der Front oder in Russland. Ihre Geschichten offenbaren schockierende Details über das menschenverachtende Vorgehen und die Verzweiflung der Betroffenen. Denn sie alle landeten unter Vortäuschung falscher Tatsachen an der Front.
"Ich habe Angst. Ich weiß nicht, ob ich sicher zurückkomme oder in einem Sarg. Bitte rettet mich", soll Urgen Tamang in einer Nachricht an die BBC gefleht haben. Der ehemalige indische Soldat befand sich zu jenem Zeitpunkt außerhalb einer Stadt im Süden der Ukraine, wenige Tage bevor er schließlich aus dem Kriegsgebiet entlassen wurde.
Tamang ist einer von 91 Indern, die gegen ihren Willen in den Ukraine-Krieg verwickelt wurden. Die meisten von ihnen stammen aus ärmlichen Verhältnissen und wurden von falschen Versprechungen gelockt.
An der Front hängt das Leben der Soldaten am seidenen Faden.Bild: imago images / SNA
Inder berichtet: Es ging so schnell, schon war er im Ukraine-Krieg
Versprochen wurden den Männern etwa gut bezahlte Jobs, oft nur als "Helfer" in der russischen Armee. Stattdessen fanden sie sich an der Front wieder – ohne ausreichende militärische Ausbildung, mitten im Kampfgeschehen, umgeben von Landminen, Drohnen und Raketen. Dies geht aus einem Bericht der BBC hervor.
Laut indischen Behörden starben bisher neun der Männer im Krieg.
Dahinter stecken sollen Menschenhändler, die indische Arbeiter ausgenutzt und in die Gefechte geschickt haben. Bisher wurden 19 Verdächtige wegen Menschenhandels verhaftet.
Viele der Betroffenen – darunter vorwiegend Männer im Alter zwischen 19 und 35 Jahren – waren demnach einfache Arbeiter. Sie wurden von Agenten in Indien, Dubai oder Russland angeworben und dazu gebracht, Verträge in russischer Sprache zu unterschreiben, die sie nicht verstanden. "Es ging alles so schnell – ein paar Unterschriften, Fotos und schon waren wir in der Armee", erklärte Karwa der BBC.
Nach Einsatz im Ukraine-Krieg: Seelische Narben bleiben
Raja Pathan – ein weiterer Rekrut – sah sich im Februar gezwungen, dem Militär beizutreten. Er war von einem betrügerischen Bildungsberater hinters Licht geführt worden. Pathan hatte sich für ein Studium eingeschrieben, das nie existierte. "Als ich dort ankam, sah ich Banner für Rekrutierungen zur Armee. Zu diesem Zeitpunkt hatte ich bereits so viel Geld und Zeit investiert, dass ich mich entschied, trotzdem beizutreten", erzählte er der BBC.
Schließlich brachte ihn der Tod zweier Freunde dazu, den Krieg zu verlassen. Ein russischer Kommandant, der Mitleid mit ihm hatte, half ihm bei seiner Flucht. Heute lebt Pathan dem Bericht zufolge in Moskau und unterstützt andere Inder bei ihrer Flucht aus Russland.
Inder baten mit emotionalem Hilferuf um einen Ausweg
Mohammad Sufyan, ein Inder aus dem südlichen Bundesstaat Telangana, kehrte am 12. September mit fünf weiteren Männern nach Hause zurück. Sicher in seiner Heimat trägt er immer noch die seelischen Narben des Überlebens an der Front mit sich.
Der schlimmste Moment kam demnach für ihn im Februar, als sein Freund Hemil Mangukiya vor seinen Augen getötet wurde. "Er war nur 15 Meter von mir entfernt und grub einen Graben, als eine Rakete einschlug", schilderte Sufyan. "Ich habe seinen leblosen Körper mit meinen eigenen Händen auf den Lkw geladen", sagt er der BBC.
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Nach diesem traumatischen Ereignis entschlossen sich Sufyan und andere Inder, ein Video aufzunehmen, in dem sie um Hilfe baten. Das Video erreichte den indischen Abgeordneten Asaduddin Owaisi, der das Thema an das Außenministerium weiterleitete. Auch die Familien der Männer forderten die indische Regierung auf, ihre Angehörigen zurückzuholen.
Russland lässt Inder frei – einige bereits zuhause
Im Juli versprach Russland, nach einem Treffen zwischen dem indischen Premierminister Narendra Modi und dem russischen Präsidenten Wladimir Putin, alle indischen Kämpfer frühzeitig zu entlassen. Seitdem wurden 45 von ihnen freigelassen.
Einige sind sicher in Indien angekommen, während andere wie Urgen Tamang auf dem Heimweg sind. "Ich kann es nicht fassen, dass ich da raus bin", sagte Sunil Karwa, ein Elektriker aus Rajasthan. Er war laut BBC in der Nähe von Bachmut – einem hart umkämpften Gebiet im Osten der Ukraine – stationiert.
Obwohl Tamang im August seine Entlassungspapiere unterzeichnet hatte, sei er zweimal erneut an die Front geschickt worden. Ein Umstand, der seine Angst und sein Misstrauen gegenüber dem Entlassungsprozess verstärkte. Am 15. September war er auf dem Weg nach Moskau, aber er zweifelte weiterhin, ob er wirklich nach Hause zurückkehren würde. "Ich bin raus, aber ich werde dir weiter meinen Standort schicken", schrieb er in seiner letzten SMS an die BBC.
Nach dem iranischen Raketenangriff auf sein Land hat Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu Vergeltung angekündigt. "Der Iran hat heute Abend einen großen Fehler gemacht – und er wird dafür bezahlen", sagte Netanjahu nach Angaben seines Büros. Wann ein Vergeltungsschlag auf den Iran erfolgen könnte, blieb zunächst offen. Bereits in der Nacht zum Mittwoch griff Israel im Kampf gegen die proiranische Hisbollah-Miliz aber erneut die libanesische Hauptstadt Beirut an. Der Iran selbst warnte Israel indes vor einem Vergeltungsschlag und drohte seinerseits eine heftige weitere Reaktion an. Angesichts der eskalierenden Lage in Nahost soll der UN-Sicherheitsrat am Mittwoch zu einer Dringlichkeitssitzung zusammenkommen.