Russlands Machthaber Wladimir Putin und Verteidigungsminister Sergej Shoigu brauchen Nachschub an der Front.Bild: imago images / ITAR-TASS/ Stanislav Krasilnikov
Russland
Zwei Jahre nach dem russischen Überfall auf die Ukraine werden auf beiden Seiten immer wieder Stimmen laut, die verlauten lassen: Die Soldat:innen werden knapp. Die Verluste, die der Krieg bislang mit sich gebracht hat, sind enorm.
Russland hat bereits einige Mobilisierungsoffensiven hinter sich. Auch Häftlinge wurden dort bereits an die Front verlagert. Die Ukraine fordert währenddessen, im Ausland befindliche Ukrainer im kampffähigen Alter, sollten bitte zurückkommen und ihre Pflicht tun.
Der russische Machthaber Wladimir Putin hat mittlerweile sogar die berüchtigten und brutalen Söldner der Gruppe Wagner zurück in die Ukraine beordert – diesmal direkt unter russischer Kontrolle. Der Kreml hat aber offenbar noch andere Tricks auf Lager, mit denen Menschen in den Ukraine-Krieg gezogen werden.
So berichtet die BBC von Indern, die unter Vorspiegelung falscher Tatsachen an der Front gelandet sein sollen. Aufmerksamkeit bekam diese Praktik, als einer der indischen Staatsbürger bei einem Raketenangriff verstorben ist.
Wie die BBC berichtet, soll der Vater des Verstorbenen wenige Tage vor dessen Tod mit ihm telefoniert haben. Dabei soll der verstorbene Sohn davon gesprochen haben, etwa 20 Kilometer innerhalb der ukrainischen Grenze stationiert zu sein. Er hätte den Vater alle paar Tage angerufen; immer dann, wenn Mobilfunknetz verfügbar war.
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Verträge auf Russisch und das Versprechen der Staatsbürgerschaft
Nach dem Tod des Inders haben die Familien der verbliebenen Männer an die Regierung Indiens appelliert, die Männer zurückzuholen. Diese seien durch einen Trick in diese gefährliche Situation gelangt. So sollen sie ursprünglich als "Militärische Helfer" angeheuert; unter dem Vorwand der "Ausbildung" dann aber an die Front verlegt sein worden. Um wie viele Menschen es sich insgesamt handelt, ist unklar.
Es kursieren aber wohl Videos, in denen einige der Männer erklären, sie seien von russischen Agent:innen ausgetrickst worden. Laut der Familien sollen diese knapp 3600 Dollar verlangt haben. Im Gegenzug haben sie den meist armen Männern einen russischen Pass versprochen – nachdem diese einige Monate Militärdienst geleistet hätten.
Offenbar rekrutiert Russland mit dieser Masche nicht nur in Indien, sondern auch in den Vereinigten Arabischen Emiraten, Nepal und Sri Lanka.
Laut der Familien der betrogenen und unfreiwilligen Soldaten sollen die Männer mit dem Versprechen hoher Gehälter gelockt worden sein. Sie hätten nicht gewusst, worauf sie sich einlassen. Ihnen mangele es zudem an Kriegserfahrung. Die BBC zitiert einen Betroffenen aus dem Bundesstaat Uttar Pradesh, der in einer Video-Botschaft sagt: "In Moskau haben wir einen Vertrag auf Russisch unterzeichnet und sind unwissentlich zu Soldaten geworden, die in den Krieg geschickt wurden. Wir wurden getäuscht."
Er und zwei weitere sollen laut der Botschaft Verletzungen erlitten haben. "Bitte holen Sie uns hier raus. Sonst schicken sie uns an die Front. Überall fallen Artillerie [Feuer] und Drohnen. Wir haben keinerlei Erfahrung in der Führung eines Krieges. Die Agenten haben uns in die Klemme gebracht", zitiert BBC ihn weiter.
Die Küche ist ihr Revier. Hier zaubern sie Brot, Eintöpfe und Torten. Mit einer Schürze schützen sie ihre schönen Kleider; das Haar ist kunstvoll frisiert.