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Ukraine: Beschwerde über KI-Drohne von deutschem Hersteller

ARCHIV - 26.03.2024, Ukraine, Bachmut: Ein ukrainischer Soldat der 22. mechanisierten Brigade bereitet den Start einer Mittelstrecken-Drohne Poseidon H10 an der Front in der Nähe von Bachmut in der Re ...
Drohnen spielen im Krieg sowohl für Russland als auch die Ukraine eine große Rolle.Bild: AP / Efrem Lukatsky
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Ukraine widerspricht deutschem Hersteller von KI-Drohne für Kampf gegen Russland

Der Krieg zwischen Russland und der Ukraine hat seit 2022 eine politische "Zeitenwende" eingeläutet, wie damals bereits Kanzler Olaf Scholz konstatierte. Eine Wende ist er aber auch in Sachen Kriegsführung: Drohnen werden auf beiden Seiten viel genutzt – neuerdings auch mit KI ausgestattet.
07.04.2025, 18:2007.04.2025, 18:20
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Der Kampf der Ukraine gegen das von Putin in den Krieg geführte Russland wirkt mittlerweile zunehmend ausweglos. Donald Trump, Präsident des bisher mit Abstand größten Unterstützerlandes USA, hat die Ukraine und ihren Präsidenten Wolodymyr Selenskyj in beispielloser Manier vor den Kopf gestoßen.

Ob die ausbleibenden US-Hilfen in den kommenden Monaten durch die Unterstützung anderer Länder, etwa Deutschland, kompensiert werden können, bleibt zu bezweifeln. Dennoch: Die Ukraine steht noch und weiß sich in vielen Gefechten erfolgreich zu verteidigen.

Aus Deutschland bekommt das Militär sogar KI-Drohnen, die seit dem Winter zum Einsatz kommen. Einerseits mutet eine von Künstlicher Intelligenz gelenkte Drohne gruselig an, andererseits ist in ihr auch Holz verbaut. Was kann die Waffe der Ukraine im Krieg also bieten?

Ukraine-Drohne mit einzigartigem Vorteil gegen Russland

Der große Vorteil der sogenannten KI-"Strike"-Drohne besteht in ihrer Treffsicherheit. Denn dadurch, dass sie ihr Ziel erfasst und anschließend selbstständig erkennt, ist sie ab einem bestimmten Zeitpunkt von jeglicher Fernsteuerung unabhängig.

Während andere Drohnen kurz vor dem Ziel gestoppt werden können, indem das Signal zur ukrainischen Seite von russischen Sendern gestört wird, kann das dem "Strike"-Modell nicht passieren. Der Abschuss kann durch die zusätzliche selbstständige Zielerfassung durchgeführt werden, wie auch der ukrainische Drohnen-Offizier "Romero" gegenüber der "Bild" schwärmte.

Die Zeitung besuchte nach eigenen Angaben die ukrainischen Streitkräfte in der nordostukrainischen Region Sumy, nahe Russland. Ein Drohnen-Soldat mit dem Namen "Ace" erklärte der "Bild" zudem, warum der Holz-Anteil ein zweiter Vorteil der Drohne ist:

"Die Tatsache, dass sie aus Holz besteht, macht es noch besser, da das Material für Radiowellen unsichtbar ist und eine einfachere Bedienung über lange Distanzen ermöglicht."

Ukraine-Soldat widerspricht deutschem Hersteller zu KI-Drohne

Dennoch hat die Drohne auch klare Nachteile. Die KI-Steuerung setzt noch nicht direkt nach dem Abschuss ein. Zunächst muss sie also von den ukrainischen Kräften fremdgesteuert werden, erst wenige Kilometer vor dem Ziel soll die Selbstständigkeit effektiv nutzbar sein.

Infolgedessen könne die Drohne laut "Bild" "bei Regen, starkem Wind und niedrigen Wolken" kaum eingesetzt werden. Außerdem widersprechen die ukrainischen Soldat:innen dem deutschen Hersteller Helsing in einem Punkt. Die Reichweite der Drohnen soll offiziell bis zu 100 Kilometer entsprechen.

Drohnen-Soldat "Destro" sagte hingegen zur "Bild": "Wir operieren in einer Entfernung von 45 bis 50 km zum Ziel, das ist unsere optimale Reichweite." Dies liege daran, dass man mit den Drohnen nicht einfach auf gerader Linie ein Ziel anvisieren kann, sondern um russische Verteidigungssysteme herumfliegen müsse – wobei einige Kilometer Reichweite draufgingen.

Bisher wurden demnach von der Bundesregierung 4000 "Strike"-Drohnen bezahlt und davon 1050 geliefert. Ein dementsprechender Vertrag mit dem ukrainischen Verteidigungsministerium enthalte zwar eine Option für die Lieferung von 6000 weiteren Drohnen, doch dessen Finanzierung müsse von der Bundesregierung erst noch beschlossen werden.

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