Seit dem überraschenden Vorstoß ukrainischer Truppen in die russische Region Kursk im August 2024 hatte sich die Lage dort zunächst zugunsten der Ukraine entwickelt. Ukrainische Streitkräfte besetzten zeitweise mehrere Ortschaften und etablierten eine Militärverwaltung.
Laut Medienberichten hat sich die Situation der ukrainischen Truppen in der Region Kursk seit Anfang März jedoch deutlich verschlechtert. Russische Militärblogger:innen berichten von großflächigen Gebietsgewinnen der russischen Truppen, an mehreren Stellen wurden ukrainische Soldaten eingekesselt und in Gefangenschaft genommen.
Aufsehen erregte dabei vor allem die Aktion einer russischen Spezialeinheit. Über den Zugang durch eine ungenutzte Gas-Pipeline versuchte die Truppe, den Gegner zu überlisten, unbemerkt nach Sudscha vorzudringen und dort einen Angriff zu starten.
Da die Ukraine aber "rechtzeitig" von dem Manöver Wind bekam, setzten sie schnell zum Gegenangriff an. "Zurzeit werden russische Spezialeinheiten entdeckt, blockiert und zerstört. Die Verluste des Feindes in Sudscha sind sehr hoch", teilte der Generalstab hierzu mit.
War man anfangs davon ausgegangen, dass alle Beteiligten aus der russischen Einheit getötet wurden, gibt es nun Berichte über einige Überlebende. Ihr Zustand allerdings ist mehr als kritisch.
Mehrere Medien berichten darüber, dass die verbliebenen Soldaten aufgrund der Aktion in Sudscha unter chemischer Pneumonitis leiden. Die "Sun" zeigt Röntgenaufnahmen der Soldaten, die völlig verstopfte Lungenflügel zeigen. Die Auffälligkeiten ähnelten Expert:innen zu folge denen einer akuten Lungenentzündung.
"Die Folgen sind noch nicht abzusehen", erklärt einer der untersuchenden Ärzt:innen in einem Video, das unter anderem der "Sun" vorliegt. Es wäre "weltweit das erste Mal", dass man derartige Zustände in der Lunge feststelle.
Die Gasleitung bei Sudscha wurde 2022 stillgelegt, nachdem die europäischen Staaten sich im Zuge des Ukraine-Kriegs für einen Stopp der Gasimporte aus Russland entschieden hatten. Dennoch befanden sich in der 1,4 Meter breiten Pipeline offenbar noch immer gesundheitsschädliche Gasrückstände.
Medizinisches Personal, das die Überlebenden der Spezialeinheit betreut, spricht von einer doppelten Belastung der Soldaten durch Sauerstoffmangel und Gasvergiftung. Laut "Bild" gehen einige Militärblogger:innen konkret von einer Methanvergiftung aus.
Den Berichten zufolge hätten Ärzt:innen versucht, die Lungen der Patienten zu reinigen. Eine tatsächliche Genesung – sollte sie überhaupt möglich sein – dürfte lange dauern.
Trotz der persönlichen Schicksale der Spezialeinheit verzeichnet die russische Armee aktuell Erfolge in der Region Kursk. So hatte man auch Sudscha laut eigenen Angaben kurz nach der Pipeline-Aktion einnehmen können.