Drohnen sind aus dem russischen Angriffskrieg in der Ukraine nicht mehr wegzudenken. Das ukrainische Militär hat auf diesem Feld sehr schnell aufgeholt und erzielte mit seinen modernen Drohnen bereits große Erfolge gegen den Aggressor.
Aber auch Russland spezialisiert sich im Drohnenkrieg. Laut Datenanalyst und Autor von "Monitor Luftkrieg Ukraine" Marcus Welsch sind die russischen Drohnenattacken seit Sommer 2024 deutlich gestiegen. Noch schaffe es die Ukraine, weitgehend die Drohnen abzufangen, meint er.
Aber es werde mit schwindender Unterstützung etwa von den USA schwieriger, warnt er bei der Veranstaltung "Café Kyiv" von der CDU-nahen Konrad-Adenauer-Stiftung. Mehr als 2000 russische Luftschläge binnen einer Woche beklagt die Ukraine. Für Präsident Wolodymyr Selenskyj der Beweis, dass Kremlchef Wladimir Putin keinen Frieden will.
Auch machen die Drohnenangriffe offenbar nicht Halt vor Kindern.
Ein ukrainischer Junge aus Cherson wollte draußen mit seinen Freunden spielen, um wohl für wenige Minuten den Krieg vergessen zu können, doch dann kam er direkt zu ihm. Mit hochgerissenen Brauen und aufgebrachter Stimme spricht er in die Kamera, als würde er noch immer vor der Drohne davonlaufen.
Er und seine Freunde trafen sich laut ihm auf der Straße, um zu spielen. Dann vernahmen sie das Geräusch einer Drohne und rannten in alle möglichen Richtungen, um Schutz zu suchen. Dem Jungen zufolge schafften es einige nach Hause, aber nicht alle.
Er selbst sei geradeaus gelaufen, und in diesem Moment habe die Drohne den Sprengstoff abgeworfen. Das Kind erlitt durch die Explosion Verletzungen im Gesicht und am Bauch.
Die Aufnahme wurde von dem Freiwilligen und Aktivisten Serhiy Sternenko auf seinem Telegram-Kanal geteilt. "Der Junge in dem Video erzählt, wie der Abschaum Jagd auf ihn und seine Freunde machte, als sie gerade auf der Straße spielten", schreibt er. Das Video kann derzeit nicht unabhängig überprüft werden.
Laut ukrainischen Medien nehmen die Drohnenangriffe enorm zu. Nach Angaben der Regionalpolizei von Cherson wurden ein Wohnblock und fünf Privathäuser, vier Autos und ein Krankenwagen beschädigt, teilt das ukrainische Medium "Expres" mit und berichtet ebenfalls über den Jungen im Video.
"Wer den Krieg so schnell wie möglich beenden will, agiert nicht in dieser Weise", meint Selenskyj auf der Plattform X. Binnen einer Woche habe es Angriffe mit mehr als 1000 Drohnen und mehr als 1300 Gleitbomben gegeben, sagt er.
Selenskyj hat einer von den USA vorgeschlagenen Feuerpause von 30 Tagen grundsätzlich zugestimmt. Kremlchef Putin knüpft eine Zustimmung an Bedingungen und rückt von seinen Maximalforderungen in dem Konflikt bislang nicht ab. Nach Angaben des russischen Verteidigungsministeriums beschießt die Ukraine den Nachbarn ebenfalls immer wieder mit Drohnen.
Selenskyj fordert die Verbündeten Kiews auf, die Ukraine für einen besseren Schutz weiter mit Flugabwehrsystemen auszurüsten. Es brauche auch vereinten Druck der Europäer:innen und US-Amerikaner:innen auf Russland, um die Aggression zu beenden und einen gerechten und dauerhaften Frieden zu erreichen.
"Es sind entschlossene Maßnahmen erforderlich, darunter auch Sanktionen, die nicht nur beibehalten, sondern auch ständig verschärft werden müssen", sagt er. Die Ukraine wehrt sich seit mehr als drei Jahren mit westlicher Hilfe gegen den russischen Angriffskrieg
(Mit Material der dpa)