Politik
Russland

Russland: Apple sperrt offenbar unabhängige News-Podcasts

Russian President Vladimir Putin listens to the head of the United Russia party's faction Vladimir Vasilyev in the State Duma, the Lower House of the Russian Parliament during their meeting at th ...
Wie viel Einfluss hat der russische Präsident Wladimir Putin auf Apple?Bild: Pool Sputnik Kremlin / Vyacheslav Prokofyev
Russland

Apple sperrt offenbar unabhängige News-Podcasts in Russland

15.11.2024, 11:45
Mehr «Politik»

Seit dem Angriffskrieg gegen die Ukraine liefert Apple keine Produkte mehr nach Russland. Auch Apple Pay und Apple Maps stellte das Unternehmen dort ein. Trotzdem stand Apple schon häufiger in der Kritik, inoffiziell mit dem Kreml zu kooperieren.

Im September etwa gab es Berichte darüber, dass Apple 98 VPN-Apps aus dem App-Store in Russland entfernt habe – ohne eine öffentliche Ankündigung oder Erklärung. VPN-Apps ermöglichen einen freien Zugang zum Internet. Außerdem sperrte der Tech-Riese die Apps einiger Medien, die in Russland als "ausländische Agenten" klassifiziert wurden.

Apple: Unabhängige News-Podcasts plötzlich in Russland verschwunden

Jetzt gibt es wieder einen ähnlichen Aufschrei. Laut einem Bericht des unabhängigen russischen Mediums "Meduza" entfernte Apple in Russland Podcasts von unabhängigen Journalist:innen aus der Podcast-App.

Watson ist jetzt auf Whatsapp
Jetzt auf Whatsapp und Instagram: dein watson-Update! Wir versorgen dich hier auf Whatsapp mit den watson-Highlights des Tages. Nur einmal pro Tag – kein Spam, kein Blabla, nur sieben Links. Versprochen! Du möchtest lieber auf Instagram informiert werden? Hier findest du unseren Broadcast-Channel.

Demnach seien unter anderem die unabhängigen russischen Medien "The Insider" und "Echo of Moscow" sowie der russische Dienst des britischen Senders BBC betroffen. Apple-Nutzer:innen könnten die besagten Podcasts nur noch abspielen, wenn sie sie vorher heruntergeladen und die Episoden gehört hatten.

Der genaue Zeitpunkt, wann Apple die Podcasts versteckt hat, sei laut Meduza unbekannt. Außerhalb Russlands sind sie nach wie vor verfügbar. Russische Nutzer:innen können die Sperre umgehen, in dem sie einen neuen Apple Account in einer anderen Region erstellen.

VPNs als einzige Möglichkeit für unabhängige Informationen in Russland

Diese Podcasts waren eine von nur noch wenigen Möglichkeiten für Russ:innen sich unabhängig von der Staatspropaganda zu informieren. Die Zeitungen im Land sind mittlerweile gleichgeschaltet und die meisten unabhängigen Online-Quellen sind nur noch über VPN erreichbar.

Mithilfe der Virtual Private Networks surft man mit einer verschlüsselten IP-Verbindung. Damit können Dritte nicht mehr nachverfolgen, was man im Internet sucht.

Außerdem kann man sich so virtuell an einen anderen Standort versetzen, um etwa Zensur zu umgehen. Schätzungen zufolge nutzen Millionen von Menschen in Russland solche VPN-Apps.

Apple-CEO Tim Cook beugt sich Russland und China

Im Oktober entfernte Apple bereits die Apps von Radio Free Europe/Radio Liberty. Das von den USA finanzierte Radioprogramm sendet seit 1950 aus Prag. Die Sperrung der Apps des Senders teilte Apple allerdings noch öffentlich mit. Grund war eine Forderung der russischen Zensurbehörde Roskomnadzor.

"Wie in jedem anderen Land, in dem wir Geschäfte machen, befolgen wir die dortigen Gesetze"
Tim Cook, CEO von AppleDeutsche welle

Auch in China befolgte Apple die Wünsche der Regierung. Dort entfernte das Unternehmen VPN-Anwendungen nach einer Aufforderung. Apple-CEO Tim Cook sagte laut Deutscher Welle dazu: "Wie in jedem anderen Land, in dem wir Geschäfte machen, befolgen wir die dortigen Gesetze."

Aber auch wenn Apple in Russland offiziell keine Geschäfte mehr macht, ging Cook in der Vergangenheit auf Putins Forderungen ein. Im September 2021 entfernte Apple etwa eine App des mittlerweile in russischer Lagerhaft verstorbenen Oppositionellen Alexej Nawalny aus dem App Store, mit der er die Opposition für die Parlamentswahl vereinen wollte.

USA: Trumps "Grenz-Zar" droht Bürgermeister von Denver mit Gefängnis

Vor etwa zwei Wochen hat der künftige US-Präsident Donald Trump Tom Homan als seinen neuen "Grenz-Zar" vorgestellt. In dieser Position soll er die geplanten massenhaften Abschiebungen überwachen. "Schock und Furcht" seien laut eigener Aussage die Eckpfeiler seiner Arbeit.

Zur Story