CSU-Chef Markus Söder ist seit Samstag auf Einladung von Premierminister Narendra Modi in Indien. Fleißig postete Deutschlands berühmtester Polit-Influencer seitdem Fotos im Turban, beim Handshake mit indischen Regierungspolitikern – und mit Essen.
Der brotbackende Söder mit Turban beim Umrühren eines Topfs, der größer als er selbst sein dürfte – natürlich gab es bei solchen Bildern auf Social Media bereits am Wochenende jede Menge Spott für Bayerns Ministerpräsident. Am Montag wurde dann publik, dass Söder seine Reise aufgrund eines Magen-Darm-Infekts abbrechen muss.
Danach hieß es: Feuer frei für einen wortwörtlichen Shitstorm mit vielen Witzen unter der Gürtellinie.
Zunächst einmal: Ja, Markus Söder tut wirklich vieles dafür, um sich Spott zu verdienen. Doch zum einen hat er so wenig wie jeder andere einen Magen-Darm-Infekt verdient und ist auch nicht selbst Schuld, weil er indisches Essen probiert hat. Derlei auf semi-rassistischen Vorurteilen basierende Witze kursieren im Netz zuhauf.
Söder war er nicht (nur) zum Spaß in Indien, sondern hatte dort auch Berufliches zu erledigen. Im Vorhinein kündigte der CSU-Chef an, sich für eine Freihandelszone mit Europa einsetzen zu wollen. "Wir haben das große Ziel, die Kontakte mit Indien zu stärken", sagte er vor seiner Abreise in München.
Er habe sich dazu mit CDU-Chef Friedrich Merz, aber auch mit EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen (CDU) abgestimmt. "Unser Ziel ist, nicht nur die bayerischen Kontakte auszubauen, sondern jetzt auch für die neue Bundesregierung, die bald entsteht, auch ein Signal zu senden: Wir wollen eine gemeinsame Freihandelszone von Europa und Indien."
Nur machte Söder auf der Reise eben, wofür er bekannt ist: Auf Instagram zelebrierte er vor allem sich selbst.
In Anlehnung an seinen mittlerweile ikonischen Foodblogger-Hashtag schrieb er unter einem Foto: #söderkocht statt #söderisst. Nach dem Bekanntwerden seines Infekts erwies sich der Hashtag jedoch vor allem als Steilvorlage für einen auf X verbreiteten Witz: "Söder isst indisch" schrieben viele und posteten dazu einen Screenshot der News.
Auch Spott von prominenter Seite blieb Söder nicht erspart. Moderator Micky Beisenherz schrieb etwa: "Markus Söder hat Durchfall. Jetzt auch körperlich."
Für Aufsehen sorgte auch ein Post, der ausgerechnet von der Schwesterpartei CDU kam. So wünschte die schleswig-holsteinische Bildungsministerin Karin Prien Söder "gute Besserung und schnelle Genesung".
Hinzu fügte sie jedoch auch einen Scherz in Richtung des Chef-Foodbloggers der Union: "Indisches Streetfood schmeckt wunderbar, aber kann es in sich haben, selbst für den gestählten deutschen Fastfoodmagen." Viele User:innen fanden die Nachricht zwar witzig. Jedoch bleibt zu hoffen, dass auch Söder selbst den nett gemeinten Seitenhieb Priens mit Humor nimmt.
Und wie geht es nun weiter? Für Montag war eigentlich eine Weiterreise von der Hauptstadt in die bayerische Partnerregion Karnataka geplant. Statt Söder soll die Delegation um Staatskanzleiminister Florian Herrmann (CSU) die Reise fortsetzen. Bayerns Ministerpräsident selbst blieb hingegen zunächst im Hotel in Neu-Delhi.
(mit Material von dpa und afp)