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Ökonomin Maja Göpel findet CDU und Markus Söder "unfassbar peinlich"

Berlin, Deutschland, 27.05.2024: Station: Digitalmesse Re:publica: Maja G
Politökonomin und Klimaexpertin Maja Göpel hat gegen die Union ausgeteilt.Bild: imago images / dts Nachrichtenagentur
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CDU und Markus Söder bekommen Wut von Maja Göpel ab: "Unfassbar peinlich"

17.03.2025, 17:15
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Die Union hat in den vergangenen Tagen in den Augen vieler Wähler:innen und Expert:innen eine 180-Grad-Wende im Vergleich zu ihren Wahlversprechen hingelegt. Statt auf die Schwarze Null zu bestehen, sollen nun hunderte Milliarden Euro Schulden für Investitionen in die Verteidigung, die Infrastruktur und den Klimaschutz gesteckt werden.

Einerseits bekommen CDU-Chef Friedrich Merz und seine Union Kritik von vielen konservativen und wirtschaftsliberalen Sparfüchsen, die sich in einem Fiebertraum wähnen. Auf der anderen Seite sind viele Linksliberale in der Sache mit den Plänen einverstanden, werfen Merz aber Verlogenheit vor, weil er genau diese Pläne zuvor im Wahlprogramm von Grünen und SPD zerrupft hat.

CSU-Chef Markus Söder muss sich ähnliche Vorwürfe gefallen lassen. Selbst aus den eigenen Reihen ernten Merz und Söder viel Kopfschütteln. Bayerns Ministerpräsident betrieb gegenüber den Grünen im Wahlkampf fast schon Mobbing – nur um nun deren Wahlvorhaben umzusetzen.

Die Versessenheit, mit der sich Söder auf die Grünen und deren Spitzenkandidaten Robert Habeck über Monate einschoss, kritisierte nun auch Ökonomin Maja Göpel in aller Schärfe.

Markus Söder "unfassbar peinlich": Maja Göpel schießt gegen CSU-Chef

Die Nachhaltigkeits- und Transformationsforscherin war zuletzt im Podcast "Hotel Matze" bei Matze Hielscher zu Gast und die beiden kamen dort auf ihr Unbehagen mit manchen Politiker:innen zu sprechen. Vor allem Göpel redete sich dabei in Rage und wütete gegen "Herrn Söder allen vorweg".

Zum Internationalen Frauentag, erklärte Göpel, hätte sie erwogen, ein Statement zu posten:

"Wir wollen nicht, dass unsere Söhne so etwas vorgelebt bekommen. Weil das ist auf jeder Ebene so unfassbar peinlich in vielen Bereichen."

Unter anderem empfinde sie dieses völlige "Verbissen-Sein" in Robert Habeck" als "unattraktiv ohne Ende, wieso man sich nicht besser im Griff hat".

Weiter erzählt Göpel, dass sie auf dem CDU-Parteitag Anfang Februar "körperliche Schmerzen" entwickelt habe. Dort seien im Stile Trumps "mit einem Lächeln" Minderheiten verachtet worden. Dort sei gesagt worden, dass sich ja jeder zu Hause "Ehemänner:innen" nennen kann und das Publikum habe daraufhin gejohlt. Gleichzeitig sei sich dort offensichtlich niemand bewusst, wie Minoritäten damit "verächtlich" gemacht werden.

"Gleichzeitig willst du dich für die höchsten Ämter, die für die Gesellschaft sein sollen, bewerben. (...) Verachtung für andere ist sicherlich kein Charakteristikum, das Personen in sich tragen sollten, die diese Ämter bekleiden möchten." Stattdessen müsse man schon ein gewisses "'Ich mag Menschen" über die Lippen bekommen.

Unions-Kritik von Göpel: "Wo ist die Ernsthaftigkeit, Jungs?"

Göpel kritisierte zudem, dass derzeit viele Politiker:innen im Mittelpunkt stehen, "die nicht mit Leistung in ihrem politischen Performen geglänzt hätten".

Gleichzeitig werde von einem Generalsekretär "Leistungskultur" gefordert, während auf der anderen Seite jemand eine Rolle spielt, "der als Gesundheitsminister unglaubliche Milliarden verbraten hat" und jemand, "der die Verkehrspolitik mitnichten ins 21. Jahrhundert gebracht hat, sondern schön für Bayern abgeschöpft hat, und für die Automobilindustrie."

Aus Göpels Aussagen lässt sich erkennen, dass sie sich speziell auf drei Männer in der vordersten Reihe der Union bezieht: Carsten Linnemann, Jens Spahn und Alexander Dobrindt. Sie alle sind für führende Posten in der kommenden Regierung im Gespräch.

Linnemann kritisierte im Dezember, in Deutschland gäbe es "gar keine Leistungsbereitschaft mehr". Aus der Zeit von Spahn als Gesundheitsminister muss der Bund möglicherweise noch Milliarden wegen ausbleibender Maskenlieferungen an Kläger:innen bezahlen. Und Dobrindt fiel als Verkehrsminister etwa durch das Projekt der Maut auf, das Deutschland im Endeffekt hunderte Millionen Euro kostete.

Angesichts dieser offensichtlich fehlenden "Leistungskultur" fragte Göpel im Podcast offensichtlich an die Union gewandt provokant: "Wo ist die Ernsthaftigkeit, Jungs?" Doch nicht nur die Konservativen bekamen ihr Fett weg, bei den Grünen kritisierte Göpel "die komplette Personifizierung mit Robert Habeck" und die Emotionalisierung in seinen Videos als "Wahnsinn".

Merz' Pläne zum Selbstbestimmungs–gesetz: queere Community wehrt sich

Für die einen ist es bloß ein Begriff, kaum von Bedeutung. Für andere bedeutet das Selbstbestimmungsgesetz (SBGG) hingegen alles: eine Erleichterung des Lebens, ein Gefühl von Akzeptanz und weniger Demütigung.

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