Alleine das ukrainische Drohnenbataillon "Achilles" setzt monatlich rund 3000 Kampfdrohnen ein. Dabei kann die Armee aufgrund von technischen Problemen nicht auf westliche Drohnen zurückgreifen, wie das US-Nachrichtenmagazin "Newsweek" berichtet.
Besonders die als fortschrittlich geltenden Systeme, wie etwa die GPS-gesteuerten Excalibur-Artilleriegeschosse, würden überhaupt nicht funktionieren. Das sagte der leitende Offizier von "Achilles", Rustam Nurgudin, bei einem Briefing für Waffenunternehmen und Journalist:innen in London. "Die besten Drohnen können nicht fliegen."
Der Einsatz von Drohnen definiert den Krieg in der Ukraine. Für einen solch hohen Verschleiß seien die Modelle aus dem Westen aber zu teuer. Durch die rapiden technischen Innovationen müssten die Drohnen-Designs jeden Monat aktualisiert werden.
Die westlichen Waffenhersteller kommen laut Nurgudin diesem Tempo nicht hinterher. Ihre Drohnen seien dadurch etwa russischen Störsystemen kaum noch gewachsen. Laut Expert:innen sei die überwiegende Mehrheit der vom Westen gelieferten Waffen nicht für die sich ständig verändernden Frontlinien geeignet.
Unter den NATO-Staaten und ihren Streitkräften "verstehe niemand, was im Ukraine-Krieg wirklich vor sich geht", sagte Nurgudin. Es fehle das Verständnis für "zeitgemäße" Kriegsführung. Vielmehr sei die Vorstellung noch sehr von den Kriegen in Afghanistan und im Irak beeinflusst.
Die ukrainische Drohenherstellung läuft derweil auf Hochtouren. Einem gemeinsamen Bericht der Kyiv School of Economics und der ukrainischen Regierungsplattform "Brave1" zufolge hat die Ukraine im Jahr 2023 300.000 Drohnen selbst hergestellt. Im Vorjahr waren es nur 5000. Der ehemalige ukrainische Minister für die strategische Industrie, Oleksandr Kamyshin, geht laut "Newsweek" davon aus, dass in der Ukraine mittlerweile Millionen Drohnen pro Jahr produziert werden könnten.
Allerdings fehle es dafür an den finanziellen Mitteln. "Es ist so frustrierend und peinlich, fähig zu sein, aber nicht genügend Ressourcen zu haben", sagte er. Kamyshin ist mittlerweile strategischer Berater des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj. Er gilt als einer der wichtigsten Verantwortlichen für das Vertausendfachen der Produktion.
In einem Interview mit der "Zeit" sagte Kamyschin, seine Aufgabe sei es jetzt, westliche Verbündete davon zu überzeugen, in der Ukraine Waffen zu kaufen. Damit könnte das Land dann den Bau für die eigenen Waffen finanzieren. "Ich komme nicht, um etwas zu bitten, ich biete etwas an", sagte er.
Mit dieser Strategie erzielte die Ukraine bereits erste Erfolge. So kauft etwa Dänemark nun Waffen von der Ukraine und spendet sie danach wiederum an das Land.