Der ukrainische Präsident Selenskyj und Belgiens Premierminister De Croo vor einem F16-Kampfjet.Bild: imago images / zuma press wire
Ukraine
07.06.2024, 14:4507.06.2024, 15:51
Vor einem Jahr beschlossen mehrere Nato-Staaten, die Ukraine mit F-16-Kampfjets auszustatten. Damit stieg die Hoffnung Kiews darauf, die Lufthoheit im Krieg gegen Russland eines Tages erringen zu können. Seitdem ist viel passiert: Weitere Jets wurden versprochen, die ersten ukrainischen Soldat:innen sind derweil seit Monaten in der Ausbildung und beenden diese bald.
Daher spekulieren Expert:innen darüber, dass erste Jets inklusive Pilot:innen bald kampffähig für den Krieg gegen Russland sind. Damit ist es nicht getan, nach den derzeitigen Jahrgängen sollen weitere Auszubildende folgen. Die Ukraine wünscht sich aber offenbar, dass mehr Personen in den USA ausgebildet werden. Derzeit sind die Plätze auf zwölf angehende Pilot:innen begrenzt.
Die Verantwortlichen versuchen daher, die Regierung von US-Präsident Joe Biden zu überzeugen, mehr Ausbildungsplätze zu schaffen. Unterstützung bekommen sie dabei von Republikanern und Demokraten.
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Ukraine drängt auf Erweiterung der
F-16-Ausbildungsplätze
Wie die US-Tageszeitung "Politico" recherchiert hat, soll die ukrainische Regierung in den vergangenen Wochen nach Lösungen gesucht haben, um die Anzahl der F-16-Ausbildungsplätze zu erweitern.
Grund dafür sei, dass Kiew derzeit 30 Soldat:innen in Bereitschaft haben soll, die für die Nutzung der Kampfjets angeleitet werden können – die USA hat jedoch nicht mehr Kapazitäten als für zwölf Personen gleichzeitig. Bidens Regierung will daran auch wohl nichts verändern.
Zusätzlich gibt es derzeit noch acht weitere Ausbildungsplätze für ukrainische Soldat:innen in Dänemark – diese fallen jedoch am Ende des Jahres weg. Auch in Rumänien soll "Politico" zufolge ein Ausbildungsprogramm gestartet werden, dieses sei jedoch noch nicht bereit.
Seine Informationen bezieht die Zeitung nach eigenen Angaben von acht US-amerikanischen, ukrainischen und europäischen Beamt:innen. Demnach hätte es in den vergangenen Wochen "eine Reihe von Treffen und Telefonaten" gegeben, in denen die Ukraine sein Anliegen vorgetragen hat.
USA: Repräsentanten schalten sich mit Brief an Präsident Biden ein
Die Folgen einer zu langsamen Ausbildung der künftigen ukrainischen Pilot:innen könnten ernst sein, wie ein ehemaliger Beamter dem "Politico" gegenüber verdeutlichte. Bei der derzeitigen Schnelligkeit könnte demnach die für 2025 geplante Staffel von 40 F-16-Pilot:innen der Ukraine nicht vollständig sein.
Unterstützung bekam die Regierung von Präsident Wolodymyr Selenskyj aufgrund der Lage auch von US-Politiker:innen beider großer Parteien. So habe eine Gruppe von Demokraten und Republikanern im vergangenen Monat einen Brief ans US-Verteidigungsministerium verfasst.
Darin drückten sie den Wunsch aus, Bidens Regierung möge der Sache eine höhere Priorität geben und Kapazitäten für mehr ukrainische F-16-Auszubildende schaffen.
Dennoch blieb der Versuch ohne Erfolg. Die Regierung argumentiert damit, dass neben der Ukraine auch andere Länder ihre Soldat:innen zur Ausbildung an den F-16-Kampfjets in die USA schicken. Einige von ihnen seien nun eben eher dran und die USA könne ihre Abmachungen mit diesen Ländern nicht brechen.
Laut Sasha Ustinova, eine ukrainische Abgeordnete, ist das jedoch ein Scheinargument: "Wir verstehen, dass sie diese Verträge nicht brechen wollen, aber sie könnten ihre amerikanischen Piloten für die Ausbildung auf eine andere Basis verlegen."
Was Ustinova meint: Die Ausbildung der ausländischen Soldat:innen für die F-16-Jets findet auf einer Militärbasis in Tucson, Arizona, statt. Die USA könnten ihre eigenen Auszubildenden anderswohin verlagern, um mehr Kapazitäten für die Anleitung ausländischer, darunter ukrainischer, Soldat:innen zu schaffen.
Lauren Boebert ist eine US-Politikerin und Mitglied der Republikanischen Partei. Seit 2020 vertritt sie den 3. Kongresswahlbezirk von Colorado im Repräsentantenhaus. Boebert hat sich als eine der lautesten Stimmen des radikalen rechten Flügels etabliert.