Der ehemalige und designierte US-Präsident Donald Trump und Tech-Milliardär Elon Musk greifen sich schon seit Längerem gegenseitig unter die Arme. So hat Musk den Politiker massiv im Wahlkampf unterstützt. Kürzlich wurde bekannt, dass Trump in seiner zweiten Amtszeit Musk als offiziellen Berater im Team haben will.
Eine Hand wäscht hier offenbar die andere.
Das sogenannte Transition-Team von Donald Trump hat nun einen Vorschlag unterbreitet, der ganz im Sinne des Tesla-Chefs sein dürfte. Gut für Musk, weniger gut für die Verbraucher:innen.
Demnach soll die Meldepflicht für Unfälle unter Beteiligung autonomer Fahrhilfen entfallen, wie Reuters berichtet. Dadurch würden die offiziell erhobenen Unfallzahlen logischerweise zurückgehen. Dies ist besonders für Musks Unternehmen Tesla vorteilhaft, denn Tesla macht mit den aktuellen Unfallzahlen keine gute Figur.
Das Unternehmen hat mit über 1500 gemeldeten Vorfällen mit Abstand die meisten Unfälle aller Autohersteller mit autonomen Systemen gemeldet. Auch bei Unfällen mit Todesfolge schneidet Tesla hier schlecht ab: An 40 von 45 waren laut der Daten der National Highway Traffic Safety Administration (NHTSA) Fahrzeuge von Musks Unternehmen beteiligt.
Am 5. November 2024 forderte die NHTSA deshalb das Unternehmen auf, präziser und transparenter zu erklären, wie das Full Self-Driving (FSD) System tatsächlich funktioniert. Die Behörde äußerte Bedenken, dass Teslas Social-Media-Posts Verbraucher:innen möglicherweise in die Irre führen könnten. Es werde suggeriert, dass die Fahrzeuge vollständig autonom ohne Fahrerüberwachung funktionieren. Das ist aber nicht der Fall.
Die Meldepflicht gilt für Unfälle mit autonomen Systemen oder wenn eine entsprechende Funktion mindestens 30 Sekunden vor dem Unfall aktiv war. Die National Highway Traffic Safety Administration (NHTSA) der USA hat Autohersteller im Jahr 2021 dazu verpflichtet.
Es sind wichtige Daten für die Fahrsicherheit. Einerseits kann so laut NHTSA die Systemsicherheit erhoben werden, andererseits werden so Kund:innen informiert.
Trumps Transition-Team ist jedoch offenbar anderer Meinung. Die Empfehlung der Aufhebung der Verpflichtung begründet es damit, dass die Erhebung der Daten "unverhältnismäßig" sei. Noch ist jedoch nicht klar, ob die Regierung von Donald Trump die Empfehlung tatsächlich umsetzen wird.
Tesla ist jedenfalls gegen die aktuell geltende Erhebungspflicht. Die Begründung: Musks Unternehmen werde unfair ins Visier genommen.
Laut Reuters kann weder belegt noch ausgeschlossen werden, dass Elon Musk an der Erarbeitung dieses Vorschlags beteiligt war. Weder Musk noch Tesla oder das Transition-Team reagierten demnach auf entsprechende Anfragen.
Unterdessen versuchen auch andere große Unternehmen, sich mit dem künftigen US-Präsidenten gut zu stellen. So etwa der Facebook- und Instagram-Konzern Meta. Nachdem sich CEO Mark Zuckerberg jahrelang aus der Politik herausgehalten hatte, traf er sich jetzt mit Trump in Mar-a-Lago. Sie sollen sich dort gut verstanden haben, trotz massiver Drohungen durch Trump in der Vergangenheit. Auch Amazon-Gründer Jeff Bezos äußerte sich zuletzt positiv über den designierten Präsidenten.