Elon Musk verfolgt einen Plan, der so größenwahnsinnig klingt, wie er ernst gemeint ist: Die Menschheit retten – durch Fortpflanzung. Er selbst hat bereits mindestens 14 Kinder gezeugt. Denn: Geht es nach ihm, sollen sich intelligente Menschen vermehrt fortpflanzen.
Wie eine aktuelle Recherche enthüllt, führt Musk ein regelrechtes System aus Einfluss, Geld und Schweigeabkommen, das die Mütter seiner Kinder im Griff behalten soll.
Im Fokus der Recherchen des "Wall Street Journal" (WSJ) steht Ashley St. Clair, eine rechte Social-Media-Influencerin. Musk ließ im Dezember von seinem Vertrautem Jared Birchall ein Gespräch mit ihr führen, das mehr Verhandlung als elterlicher Dialog war. St. Clair ging es um mehr als Geld: Sie wollte Sicherheit, rechtliche Absicherung – und Transparenz.
"Ich will nicht, dass mein Sohn ein Geheimnis bleibt", sagte St. Clair der Recherche zufolge in dem zweistündigen Telefonat. Birchall entgegnete mit einer Drohung: Dass rechtliche Schritte immer zu einem schlechteren Ergebnis für die Mutter führten – und Musk sich nicht sicher sei, ob das Kind überhaupt von ihm sei.
Musk bot ihr laut Bericht 15 Millionen US-Dollar sowie monatlich 100.000 Dollar an, wenn sie über das Kind und die Beziehung schweige. Ähnliche Angebote habe es auch bei anderen Müttern gegeben, so Birchall. Er erklärte, es sei "absolut verrückt", 15 Millionen Dollar zu übergeben, ohne eine Verschwiegenheitserklärung. Doch St. Clair wollte mehr als Geld: Sicherheit für das Kind, rechtliche Absicherung, Transparenz. Sie unterschrieb nicht.
Der Streit eskalierte, als sie im Februar mit einem öffentlichen Post auf X ihrer Version der Geschichte zuvorkam – kurz bevor ein Tabloid damit an die Öffentlichkeit gehen konnte. Vier Tage nach ihrem Post strich Musk das Millionenangebot. Ihr monatlicher Support wurde von 100.000 auf 40.000 Dollar gesenkt, dann weiter auf 20.000.
"Geld wird als Waffe eingesetzt", sagte ihr Anwalt Dror Bikel dem "WSJ".
Zumindest die Vaterschaft ist mittlerweile geklärt. Die Gerichte in New York forderten einen Vaterschaftstest – das Ergebnis: Musk ist mit einer Wahrscheinlichkeit von 99,9999 Prozent der Vater.
St. Clair ist nur eine von mehreren Frauen, mit denen Musk Kinder hat – darunter auch die Musikerin Grimes und die Neuralink-Managerin Shivon Zilis. Laut "WSJ" soll die tatsächliche Zahl seiner Kinder sogar noch höher sein als öffentlich bekannt. Musk selbst spricht von einer "Legion", in Anlehnung an die militärischen Einheiten des Römischen Reiches.
In einem Text an St. Clair schrieb er beispielweise: "Um Legion-Niveau vor der Apokalypse zu erreichen, müssen wir Leihmütter einsetzen."
Frauen dafür rekrutiert Musk teilweise direkt über seine Plattform X. Auch Influencerin Tiffany Fong bekam eine direkte Anfrage – ohne dass sie und Musk sich je getroffen hatten. Sie lehnte ab, machte sich aber Sorgen, dass eine Ablehnung ihre Reichweite und damit ihr Einkommen gefährden könnte. Kurz darauf entfolgte Musk ihr – und ihre Einnahmen sanken deutlich.
Immer wieder tritt Jared Birchall der Recherche zufolge als Musks verlängerter Arm auf. Er managt Musks "Family Office" – und verhandelt Schweigevereinbarungen, arrangiert Unterhaltszahlungen, mahnt Diskretion an. In einem Fall ließ er laut "WSJ" sogar ein Grundstück kaufen, auf dem Musk mehrere Mütter und Kinder in einem privaten Compound unterbringen wollte. Musikerin Grimes lehnte ab. Die Neuralink-Managerin Shivon Zilis lebt dort mit ihren Kindern.
Doch warum diese Verträge? Solche Vereinbarungen schützen nicht nur Musk – sie binden die Mütter. Im Fall von St. Clair hätte sie etwa im Falle eines Vertragsbruchs alles zurückzahlen müssen. Musk hätte sich öffentlich über sie äußern dürfen – sie über ihn aber nicht.
Musk sieht sich nicht als Playboy mit Kinderwunsch, sondern als Retter der Menschheit. Der Grund: der Rückgang der Geburtenrate. "Wenn du keine neuen Menschen erschaffst, gibt es keine Menschheit, und alle politischen Maßnahmen der Welt sind sinnlos", sagte er bereits 2024 auf einer Konferenz in Saudi-Arabien. Seine Lösung: Menschen mit hoher Intelligenz sollen mehr Kinder bekommen.
Zilis ist studierte KI-Expertin und Mutter von vier seiner Kinder. Sie gilt als eine Art Konstante in Musks Leben. Zilis äußerte sich 2023 gegenüber seinem Biografen Walter Isaacson: "Er wollte, dass intelligente Menschen Kinder haben – also ermutigte er mich dazu."
Musk soll sogar sein Sperma auf Wunsch einer japanischen Delegation gespendet haben. Keine Romantik – nur Genmaterial.
Hinter der Mission steckt jedoch auch Macht – und Machtmissbrauch. In Gerichtsprozessen wie dem mit Grimes kamen laut "WSJ" gezielte Angriffe gegen ihre Person ans Licht. Sie warf Musk vor, eines ihrer Kinder monatelang von ihr ferngehalten zu haben. Ihre Aussage: Sie sei bankrott, er habe "eine Armee an Anwälten und die Ressourcen" – sie nicht.
Auch gegenüber St. Clair zeigte Musk in Textnachrichten, wie ernst ihm seine öffentliche Rolle ist. "Ich bin die Nummer 2 nach Trump, was das Risiko eines Attentats angeht", schrieb er. Und: "Nur die Paranoiden überleben."