Das Attentat auf den rechten Influencer Charlie Kirk war ein öffentlicher Schockmoment. Umringt von Bürger:innen wurde der 31-Jährige während eines Auftritts im Bundesstaat Utah am Mittwoch erschossen.
Kirk stand US-Präsident Donald Trump und seiner Familie recht nah, Trump bezeichnete Kirk nach dem Attentat als einen "Märtyrer der Wahrheit" und als "Helden" für junge Republikaner.
Solch emotionale Worte lassen eigentlich darauf schließen, dass Trump der Tod des christlichen Fundamentalisten tief berühren und beschäftigen müsse. Aber als ein Reporter Donald Trump fragte, wie er sich "halte", nachdem sein Freund Charlie Kirk erschossen worden war, schien der Präsident etwas anderes im Kopf zu haben.
Der Präsident wurde gefragt, wie es ihm in den "letzten dreieinhalb Tagen" persönlich ergangen sei, nachdem Kirk gestorben war. Trump antwortete, dass er sich "ich glaube, sehr gut" halte, schien aber lieber über den Bau seines neuen Ballsaals im Weißen Haus sprechen zu wollen:
Ohne ein weiteres Wort über den schockierenden Tod von Charlie Kirk zu verlieren, ging der Präsident weiter, berichtet "The Daily Beast".
Der abrupte Themenwechsel fiel den "Pod Save America"-Moderatoren Dan Pfeiffer und Tommy Vietor auf. "Mir fehlen die Worte", sagte Vietor in ihrer Show am Freitag, nachdem sie den Clip abgespielt hatten.
Pfeiffer ergänzte: "Es ist wirklich … diese völlige Abwesenheit von Empathie, Mitgefühl, einfach jeglicher menschlicher Emotion bei diesem Mann macht schlicht sprachlos."
Kirk war am Mittwochnachmittag bei einem Auftritt an der University of Utah durch einen Schuss getötet worden. Trump versprach, gegen die "Rhetorik" der "radikalen Linken" vorzugehen, die seiner Meinung nach "direkt verantwortlich ist für den Terrorismus, den wir heute in unserem Land sehen", obwohl die Behörden bislang noch kein Motiv für Kirks Tod bestätigt haben.
Im Fall des Attentates wird bisher Taylor R. verdächtigt. Öffentliche Unterlagen, die von der BBC eingesehen wurden, deuten darauf hin, dass der Beschuldigte in der Vergangenheit in Utah als unabhängiger – oder parteiloser – Wähler registriert hatte.
Laut staatlichen Aufzeichnungen die Eltern des Verdächtigen als Republikaner registriert. Außerdem gehört die Familie dem Mormonentum an und ist in der örtlichen Kirche aktiv.
Die Frage nach dem Motiv ist aktuell noch ungeklärt, die Rhetorik Trumps zu "radikalen Linken" lässt sich mit der Familiengeschichte des Verdächtigen nicht untermauern.
Eventuell könnte das der Grund für Trumps seltsames Verhalten sein. Die Moderatoren von "Pod Save America" räumten ein, dass Trump zwar posthum Kirk die Presidential Medal of Freedom, die höchste zivile Auszeichnung der USA, verleihen und Kirks Witwe nach dem Vorfall angerufen habe – aber das Verhalten auf die Frage am Freitag sei "einfach so seltsam" gewesen.
"Eine Frage wie diese zu nutzen, um Anerkennung für den Bau eines Ballsaals zu bekommen – hörst du dich selbst nicht, wie falsch das klingt?", sagte Vietor. "Er kann nicht mal eine Sekunde lang einfach Mitgefühl zeigen."