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USA: Nach Orleans-Attacke verbreitet Trump Fake News gegen Migranten

FBI agents survey the corners of Bourbon Street and Orleans Avenue, just a few blocks from where a man ramped a truck into a crowd at the edge of the French Quarter in the early morning hours of Wedne ...
Das FBI hat noch nicht mal ermittelt, da verbreitet das Trump-Lager schon angebliche Fakten. Bild: imago images / BONNIE CASh
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Trump-Anhänger verbreiten Fake News nach Auto-Attacke in New Orleans

02.01.2025, 13:3702.01.2025, 16:10
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In den USA beginnt das neue Jahr tragisch. In dem beliebten Ausgehviertel von New Orleans feiern 3:15 Uhr morgens Menschen ausgelassen die Silvesternacht. Dann rast ein Mann mit einem Lastwagen die Straße entlang, mindestens 15 Menschen verlieren ihr Leben und zahlreiche weitere sind verletzt.

Was bisher über die Attacke und den Täter bekannt ist, und welche Fake-News Rechtspopulist:innen über Social Media verbreiten.

Wer war der mutmaßliche Täter?

Wie die Bundespolizei FBI mitteilt, wurde der Anschlag von dem 42-jährigen Ex-US-Soldaten und Afghanistan-Veteran Shamsud-Din Jabbar verübt. Er wurde bei einem Schusswechsel mit der Polizei getötet.

Der mutmaßliche Attentäter stammt aus Texas und war dort offenbar als Immobilienmakler tätig. Früher war er Soldat der US-Armee, in der er jahrelang als IT-Spezialist diente. Ein Armeesprecher sagt, Jabbar habe von Februar 2009 bis Januar 2010 in Afghanistan gedient und am Ende seines Dienstes den Rang eines Feldwebels gehabt.

A picture taken from Bourbon Street where a New Year s attack took place, in New Orleans, United States, 1 January 2025. The number of deaths from the mass vehicular attack in the early hours of New Y ...
Der mutmaßliche Attentäter stammt aus Texas und diente im US-Militär.Bild: imago images / Octavio Guzmán

Die US-Bundespolizei FBI bestätigt in ihrer Pressekonferenz, dass Jabbar US-Soldat war und offenbar ehrenhaft entlassen wurde. Laut Pentagon hatte er von 2007 bis 2015 im Personalmanagement und als IT-Fachmann für die US-Armee gearbeitet und ihr danach bis 2020 als Reservist angehört.

Aus von der "New York Times" veröffentlichten Strafregistern geht hervor, dass er zweimal wegen kleinerer Delikte angeklagt wurde: 2002 wegen Diebstahls und 2005 wegen Fahrens ohne gültigen Führerschein. Der Zeitung zufolge war Jabbar zweimal verheiratet, wobei seine zweite Ehe im Jahr 2022 geschieden wurde.

Im Scheidungsverfahren schilderte er dem Anwalt seiner Frau in einer E-Mail seine finanziellen Probleme. "Ich kann mir die Raten für das Haus nicht leisten", schrieb er laut "NYT". Seine Immobilienfirma habe im Jahr zuvor mehr als 28.000 Dollar Verlust gemacht. Zudem habe er wegen der Anwaltskosten tausende Dollar an Kreditkartenschulden.

Welches Motiv vermuten die Behörden?

Die US-Behörden stuften die Tat als Terroranschlag ein. Laut Polizeichefin Anne Kirkpatrick hatte der Angreifer das Ziel verfolgt, "so viele Menschen wie möglich zu überfahren" und ein "Blutbad" anzurichten.

In seinem gemieteten Pick-up fanden die Ermittler eine Flagge der Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS). Seine Verbindungen zu derartigen islamistischen Organisationen würden nun überprüft, heißt es.

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Die Ermittler erklärten, dass sie davon ausgehen, dass der Angreifer nicht allein gehandelt habe. Zu ihrer Suche nach möglichen Komplizen machten die Behörden keine näheren Angaben.

Der mutmaßliche Angreifer hatte nach FBI-Erkenntnissen einige Stunden vor der Tat Videos in Online-Netzwerken veröffentlicht, die darauf hindeuteten, dass seine spätere Tat vom IS angeregt worden sei, sagte US-Präsident Joe Biden in einer kurzen Rede in seiner Residenz in Camp David nahe Washington. Die Videos zeugten außerdem von einem "Wunsch zu töten".

Der Gouverneur des Bundesstaates Louisiana, Jeff Landry, erklärte: "Wir bringen ein paar schlechte Menschen zur Strecke."

Trump-Anhänger verbreiten Fake-News

Kurz nach dem Attentat verbreitet sich etwa auf der Plattform X das Gerücht, beim Attentäter handle es sich um einen Einwanderer. Auf diesen Zug springen auch Anhänger:innen des designierten US-Präsidenten Donald Trump auf.

Die Kongressabgeordnete Marjorie Taylor Greene und enge Trump-Verbündete behauptet etwa auf X, dass Jabbar zwei Tage vor dem Angriff über die US-Grenze kam.

"Die Grenze müsse sofort geschlossen werden", fordert sie. Auch der wegen seiner Lügen verurteilte Verschwörungstheoretiker Alex Jones verbreitet die Darstellung, der konservative US-Sender Fox-News ebenfalls.

Auch Trump nutzt die blutige Attacke aus, um gegen Migrant:innen zu hetzen.

Auf seiner Plattform Truth Social schreibt er kurz nach der Tat, "dass die Kriminellen, die ins Land kommen, viel schlimmer sind als die Kriminellen, die wir in unserem Land haben". Und diese Aussage habe sich "als wahr herausgestellt", behauptet er mit Anspielung darauf, dass der mutmaßliche Täter über die US-Grenze kam. Was sich als Falschmeldung entpuppte.

(Mit Material der afp)

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