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USA: Donald Trump greift US-Republikaner auf Social Media an

President Donald Trump glances at the media gathered on the South Lawn as he arrives at the White House, Sunday, July 6, 2025, in Washington. (AP Photo/Manuel Balce Ceneta)
Donald Trump spielt seine Macht auch gerne bei Social Media aus. Bild: AP / Manuel Balce Ceneta
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Donald Trump streitet sich öffentlich mit US-Republikanern – die ergreifen die Flucht

Der US-Präsident ist für seine direkte Art bekannt. Das kommt nicht bei allen gut an – und sorgt im eigenen Lager offenbar auch für das eine oder andere Karriereende.
07.07.2025, 15:2907.07.2025, 15:29
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Angesichts fragwürdiger Aussagen und so manch senilem Moment kann man mitunter vergessen, dass Donald Trump einer der mächtigsten Männer der Welt ist. Mit seiner zweiten Amtszeit im Weißen Haus weiß er diesen Trumpf allerdings noch gezielter auszuspielen als im Jahr 2017.

Erst vergangene Woche erzielte Trump mit der Verabschiedung seiner "big beautiful bill" einen wirtschaftspolitischen Erfolg, der die USA wohl nachhaltig prägen wird. Auch eine rigorose Außen- und Migrationspolitik zeigt, dass der US-Präsident im Wahlkampf nicht nur geblufft hatte.

Ein Aspekt, der in Trumps zweiter Amtszeit ebenfalls noch deutlicher hervorsticht als erwartet, betrifft seine Weggefährt:innen. Das Beispiel Elon Musk bewies zuletzt nur überdeutlich, wie man in der US-Regierung mit jenen Personen verfährt, die nicht die gleiche Welle reiten wie der Präsident.

USA: Trump streitet sich mit jedem 20. US-Republikaner

Tatsächlich lässt sich diese Härte auch anhand von Social-Media-Posts belegen. Der "Economist" hat mehrere Tausende Beiträge von Donald Trump analysiert und dabei herausgestellt, dass jede:r 20. US-Republikaner:in im Kongress bereits öffentlich von ihm angegangen wurde.

"Dass diese Zahl nicht höher ist, liegt an der Angst durch jene sechs Fälle, in denen ein von Trump unterstützter Kandidat den jeweiligen Amtsinhaber besiegte", heißt es in dem Bericht. Viele lassen die öffentlichen Konfrontationen also lieber über sich ergehen, als mit einzusteigen.

Von insgesamt 30 republikanischen Kongressabgeordneten, die Trump öffentlich diffamiert hatte, traten demnach zehn zurück. Neun von ihnen mussten sich bei der vergangenen Wahl plötzlich einem republikanischen Konkurrenten aus dem loyalen Trump-Lager durchsetzen. Nur fünf der 30 Republikaner:innen wollen sich 2026 erneut zur Wahl stellen.

Trump könnte Demokraten bei den Zwischenwahlen helfen

Trumps Zankereien könnten aber vor allem auch den Demokraten in die Karten spielen. Schon 2022 ging die Sprecherin des Repräsentantenhauses, die Demokratin Nancy Pelosi, in diesem Zusammenhang einen umstrittenen Schritt. Sie nutzte Teile des Wahlkampfbudgets zur Unterstützung von Trump-loyalen Kandidat:innen. In drei von sechs Fällen verloren diese laut dem "Economist" jedoch die Wahl – und machten damit Platz für den Gegner aus dem demokratischen Lager.

Entsprechende Hoffnungen bestehen auch in Hinblick auf die Zwischenwahlen im kommenden Jahr. So hatte der republikanische Abgeordnete Thom Tillis gegen Trumps "big beautiful bill" gestimmt und dafür auf Social Media heftigen Gegenwind vom US-Präsidenten bekommen.

Expert:innen gehen davon aus, dass Tillis als Kandidat für die Vertretung des Bundesstaates North Carolina durch eine:n weniger bekannte:n Bewerber:in aus dem Trump-loyalen Lager ersetzt wird. Geht man dieses Risiko in mehreren Swing States ein, könnten die Demokraten 2026 die Mehrheit im US-Senat zurückgewinnen.

Ob Donald Trump die Tragweite seiner Aktivitäten auf Social Media bewusst ist, ist mindestens fragwürdig. Zwar hat er sich in so manchem Fall auch mit den unliebsamen Republikaner:innen öffentlich versöhnt. Wie die Statistik vom "Economist" zeigt, brach wenig später dann allerdings wieder eine Streiterei aus. Kinder, Kinder.

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