Der US-Wahlkampf zwischen Kamala Harris und Donald Trump wird immer heißer. Vier Wochen vor dem Wahltag in den Vereinigten Staaten liegen die Rivalen Kopf an Kopf in den Umfragen. Unterdessen ergreifen Demokraten und Republikaner jede Möglichkeit, um verbale Giftpfeile abzuschießen.
Harris nutzte die Gunst der Stunde und präsentierte sich bei der Late-Night-Show von Entertainer Stephen Colbert, um über Trumps schwache Wirtschaftsbilanz herzuziehen. Während sich die Gemüter weiter erhitzen, knipste die 59-Jährige bei dem gemütlichen Talk ein kühles Bier vor laufender Kamera.
Die Präsidentschaftskandidatin der Demokraten begegnete in den vergangenen Tagen der Kritik, sich vor Interviews zu drücken, mit einer Reihe anspruchsvoller Auftritte. Am Abschluss ihrer Medienoffensive ließ sie es auf der Couch des Talk-Masters im New Yorker Studio ruhiger angehen und zeigte sich wieder von ihrer humoristischen Seite.
Colbert sprach davon, dass viele Wähler am liebsten einen Präsidenten hätten, "mit dem man ein Bier trinken kann". Daraufhin holte er zwei Dosen der amerikanischen Biermarke "Miller" hervor. Harris ging lachend auf das Angebot ein, öffnete den Verschluss, nahm einen Schluck und pries das Getränk als "Champagner der Biere".
Mit dem legeren Auftritt setzte sie sich nicht nur gegen ihren republikanischen Rivalen Donald Trump öffentlichkeitswirksam ab. Auch für ihren Parteifreund und Präsident Joe Biden wäre die Aktion undenkbar. Beide inszenieren sich öffentlich als Abstinenzler.
Im ungewohnten Live-Setting vor Publikum äußerte sie sich 40 Minuten lang zu "soften" Themen, wie ihrem Musikgeschmack und ihrer Lieblingsmannschaft im Baseball. Dabei kamen allerdings auch ernstere Themen zur Sprache. Unter anderem forderte sie im Nahostkonflikt einen "Waffenstillstand und einen Geisel-Deal, und wir geben das nicht auf".
Kurz vor dem Interview war zudem bekannt geworden, dass Trump seit seiner Abwahl als Präsident mindestens sieben Telefonate mit Russlands Machthaber Wladimir Putin hatte. Harris nahm Colberts Frage danach auf und erinnerte an Trumps Reaktion auf die Corona-Pandemie.
Damals hatte Trump trotz des Notstandes wichtiges Equipment an Putin verkauft. "Nun, er denkt, das wäre sein Freund", sagte Harris, "Aber was ist mit dem amerikanischen Volk? Das hätten seine besseren Freunde sein sollen."
Am Ende der Sendung zog sie noch einmal eine drastische Bilanz von Trumps Amtszeit zwischen 2017 und 2021: "Wenn du Millionen Jobs, das Handwerk, die Automobilfabriken und die Wahl verloren hast, wozu macht dich das? Zu einem Verlierer." Auf Colberts zustimmendes Gelächter antwortete sie: "Das passiert, wenn ich Bier trinke."