Vom möglichen Swift-Faktor bei der US-Wahl ist schon lange die Rede. Es bezeichnet den Einfluss der Star-Sängerin Taylor Swift auf die Präsidentschaftswahl. Wegen ihrer gewaltigen Popularität könnte sie eine entscheidende Anzahl von Wähler:innen beeinflussen. So ergab eine Umfrage des Instituts Redfield & Wilton Strategies, dass 18 Prozent der amerikanischen Wähler:innen eher für eine:n von ihr bevorzugte:n Kandidat:in stimmen würden.
Lange hat Swift sich zurückgehalten.
Doch kurz nach dem TV-Duell zwischen den beiden Kandidat:innen Kamala Harris und Donald Trump bekannte sie sich endlich: Sie will die Demokratin Harris wählen.
Ein Umstand, der Trump offenbar zur Weißglut treibt: Am vergangenen Sonntag veröffentlichte er auf seiner eigenen Plattform Truth Social einen wütenden Beitrag, in dem er in Großbuchstaben verkündete: "ICH HASSE TAYLOR SWIFT!"
Eine mutige Aussage gegen einen Star, der als die erfolgreichste Sängerin unserer Zeit gilt und enorme Popularität genießt. Klug geht anders. Dieser Post stößt nun selbst bei seinen treuesten Maga-Anhänger:innen auf heftigen Gegenwind.
Noch vor drei Monaten hatte Trump eine ganz andere Meinung zu Taylor Swift geäußert. Damals lobte er sie in seltsam anmutenden Kommentaren und sagte etwa laut "New Republic": "Ich habe gehört, sie sei sehr talentiert. Ich finde, sie ist tatsächlich sehr schön – außergewöhnlich schön." Auch diese Äußerungen wurden damals kritisch beäugt.
Der plötzliche Meinungswandel Trumps bietet nun Raum für weitere Kritik. Dass Swifts politische Positionierung der Auslöser ist, kann er wohl kaum von der Hand weisen.
Selbst auf seiner eigenen Plattform Truth Social sind die Reaktionen überwiegend negativ. Und das in einem Netzwerk, das größtenteils aus Trump-Unterstützenden besteht.
In den Kommentaren fragten gleich mehrere User:innen den Präsidentschaftskandidaten: "Warum machst du das?" Eine Person schrieb: "Das wird dir nicht viel helfen." Einige spekulierten gar, ob sein Konto gehackt worden sei. Andere rieten ihm, sich nicht mit Swifts riesiger und engagierter Fangemeinde anzulegen.
Dabei war Trumps Reaktion auf Swifts Positionierung zunächst verhaltener. Er sagte in einem Interview mit "Fox News": "Sie scheint immer einen Demokraten zu unterstützen, und dafür wird sie wohl einen Preis zahlen auf dem Markt."
Ob Trump tatsächlich glaubte, dass seine wütenden Aussagen Swift schaden könnten oder dass er möglicherweise ihre republikanischen Fans abwerben könnte, bleibt fraglich. Eine solche Strategie könnte sich als Trugschluss erweisen und sogar negativ auf ihn selbst zurückfallen.
Mit seinem jüngsten Angriff auf Swift könnte Trump nicht nur einen Teil seiner Anhängerschaft verprellen, sondern auch den Zorn der engagierten Swift-Fangemeinde auf sich ziehen
Versuche von Trumps Anhänger:innen, mithilfe von KI-Bildern Trump als sympathische Figur für Swifts Fans darzustellen, scheiterten jedenfalls. Trump distanzierte sich letztlich sogar von diesen Versuchen. Klar ist: Dem ehemaligen US-Präsidenten und seiner Kampagne dürfte diese erneute verbale Entgleisung kaum nutzen.
Taylor Swift hingegen bleibt von all dem weitgehend unbeeindruckt. Angesichts ihrer enormen Popularität, die sie sowohl in der Musikindustrie als auch politisch genießt, bleibt sie ihrer Haltung treu. Vermutlich wird sie wie gewohnt mit Gelassenheit auf die Kritik reagieren – ganz nach dem Motto: "Shake it off".