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USA: Sprecherin Karoline Leavitt baut mit Donald Trump das Weiße Haus um

White House Daily Press Briefing White House press secretary Karoline Leavitt participates in the daily briefing at the White House in Washington, DC, January 31, 2025. Credit: Chris Kleponis / CNP/Ad ...
Karoline Leavitt mag Instagram. Bild: imago images / Newscom / AdMedia
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Influencer im Weißen Haus: Wie radikal Karoline Leavitt die Ideen von Trump umsetzt

02.02.2025, 14:00
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Dass Social Media im Jahr 2025 als Hauptinformationsquelle gilt, lässt sich weder bestreiten noch aufhalten. Während auch bei der Bundestagswahl 2025 kaum eine Partei ohne umfassenden Tiktok-Content auskommt, war auch der US-Wahlkampf im vergangenen Jahr durch Berichterstattung abseits "traditioneller" journalistischer Medien geprägt.

Nach dem Wahlsieg von Donald Trump und dessen Einzug ins Weiße Haus hat sich diese Entwicklung allerdings noch einmal verschärft. Nicht nur hat der US-Präsident mittlerweile Tech-Bosse wie X-Chef Elon Musk und Meta-Gründer Mark Zuckerberg auf seiner Seite, allgemein ist Social Media in den USA heute politischer denn je.

Bei Pressekonferenzen des mächtigsten Manns der Welt etwa sollen ab sofort neben (ausgewählten) Journalist:innen vorrangig Influencer:innen sitzen. Was zunächst nach einer Gen-Z-orientierten Strategie klingt, ist in Wirklichkeit vor allem republikanisches Kalkül.

Karoline Leavitt wird jüngste Pressesprecherin im Weißen Haus

Denn hinter der Idee steht mit Karoline Leavitt nicht nur eine treue Republikanerin – sondern auch eine Frau, deren Pläne für die Vereinigten Staaten leider allzu gut mit denen von Donald Trump zusammen passen.

In der vergangenen Woche machte Leavitt vor allem Schlagzeilen, weil sie mit 27 Jahren die jüngste Pressesprecherin in der Geschichte des Weißen Hauses ist. "Die größte Ehre meines Lebens", schreibt sie selbst zu einem entsprechenden Bild auf Instagram.

Schon im Wahlkampf übernahm die Republikanerin im Trump-Team eine führende Rolle, vor allem ein abgebrochenes CNN-Interview mit ihr machte damals die Runde. Sie selbst begann ihre "journalistische" Karriere einst beim Trump-nahen Sender Fox News.

Kaum verwunderlich sind daher die Maßnahmen, die Leavitt am Dienstag bei der allerersten Pressekonferenz im Weißen Haus ankündigte.

Trump-Team droht etablierten Medien – und lädt Influencer ein

"Wir werden Sie zur Rede stellen, wenn wir das Gefühl haben, dass Ihre Berichterstattung falsch ist", erklärte die Pressesprecherin in Richtung der liberalen Medienvertreter:innen, die sie oft als "Fake News" bezeichnet.

An ihrer Stelle sollen laut Leavitt und den Republikanern künftig mehr Vertreter:innen der "neuen Medien" sitzen. "Egal, ob Sie bei TikTok Content kreieren, ob Sie Blogger oder Podcaster sind: Wenn Sie legitime nachrichtliche Inhalte produzieren, egal für welches Medium, können Sie sich um eine Akkreditierung bewerben", tönte die Pressesprecherin.

Neu sind Blogger:innen bei der Konferenz nicht unbedingt, bemerkenswert ist aber die Kategorisierung. Unter Ex-Präsident Joe Biden aberkannte Akkreditierungen für erzkonservative Medien will Leavitt beispielsweise revidieren. Auch bei der allerersten Pressekonferenz von Leavitt als Sprecherin zeigte sie den neuen Fokus im Weißen Haus.

Der zweite Redeanteil wurde einem Reporter von "Breitbart News" zuteil – einer ultrarechten Webseite mit Verbindungen zur Identitären Bewegung, zuvor hatte ein einflussreicher US-Journalist das Wort. Traditionell darf eigentlich seit Jahren die Agentur Associated Press die erste Frage bei der einführenden Pressekonferenz im Weißen Haus stellen.

Noch wird zumindest die Sitzordnung bei den Konferenzen im Weißen Haus von der White House Correspondents' Association, dem Gegenstück zur deutschen Bundespressekonferenz, verantwortet. Möglich ist aber, dass Leavitt und ihr Team hier bald ebenfalls den Rotstift ansetzen wollen.

Seit der Amtsübernahme der Republikaner Ende Januar wurden bereits auf verschiedenen Ebenen bedeutsame Veränderungen vollzogen. Erst am Sonntag berichteten die "New York Times" und die "Washington Post", dass X-Chef Musk ab sofort Zugang zum Zahlungssystem des US-Finanzministeriums erhalten soll. Damit stehen ihm sensible Daten von Millionen Amerikaner:innen zur Verfügung.

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