Trump kassiert Pleite bei Kongresswahl – kommt aber mit blauem Auge davon
Die Republikaner von US-Präsident Donald Trump haben bei der Kongresswahl eine Niederlage erlitten. Laut den TV-Sendern Fox News und NBC verloren sie die Mehrheit im Repräsentantenhaus an die Demokraten.
- Im Senat, der zweiten Kammer, dürften die Republikaner die Kontrolle behalten.
- Sollten sich diese Vorhersagen bestätigen, wird es für Trump deutlich schwieriger werden, seine Politik durchzusetzen. Gesetze könnten an der demokratischen Mehrheit scheitern, zudem könnten die Demokraten Untersuchungsausschüsse gegen den US-Präsidenten einsetzen.
Ein Überblick über den derzeitigen Stand der Ergebnisse:
Der Morgen nach den Wahlen in den USA zusammengefasst:
Warum sich Trump ein wenig über das Ergebnis freuen kann
So sieht Freude aus – Muslima Ilhan Omar tanzt nach Wahlsieg
OUR VICTORY DHAANTO @IlhanMN #BlueWave2018 pic.twitter.com/tE0UpvOwCY
— jafar dhoof (@BihiDhoof) 7. November 2018
So viele Frauen wie noch nie
"Mini-Trump" wiedergewählt
"Gemischtes Signal" – die deutsche Politik reagiert auf die Midterms
Demokratin Stacey Abrams könnte erste schwarze Gouverneurin werden
Ihre Rede im Video:
Georgia Democratic gubernatorial candidate Stacey Abrams: "Votes remain to be counted. There are voices that are waiting to be heard. We believe our chance for a stronger Georgia is just within reach, but we cannot seize it until all voices are heard." pic.twitter.com/v9AJwRw8aw
— Axios (@axios) 7. November 2018
Trump zitiert sich zum "Magic Man"
“There’s only been 5 times in the last 105 years that an incumbent President has won seats in the Senate in the off year election. Mr. Trump has magic about him. This guy has magic coming out of his ears. He is an astonishing vote getter & campaigner. The Republicans are.........
— Donald J. Trump (@realDonaldTrump) 7. November 2018
....unbelievably lucky to have him and I’m just awed at how well they’ve done. It’s all the Trump magic - Trump is the magic man. Incredible, he’s got the entire media against him, attacking him every day, and he pulls out these enormous wins.” Ben Stein, “The Capitalist Code”
— Donald J. Trump (@realDonaldTrump) 7. November 2018
Politiker zündet die F-Bombe
Schau mal hier:
Letzte Wahllokale geschlossen – die Ergebnisse in den Swing-States
Florida: Die Republikaner stellen den Gouverneur, der Senatssitz ging auch an sie. Beides sehr knapp. 13 von 24 Wahlkreisen des Repräsentantenhauses gehen an Demokraten.
Ohio: Die Republikaner stellen den Gouverneur, die Demokraten verteidigen den Senatssitz. Vier von 16 Wahlkreisen des Repräsentantenhauses gehen an Demokraten.
Iowa: Die republikanische Gouverneurin bleibt. Drei von vier Wahlkreisen des Repräsentantenhauses gehen an Demokraten. Drei von vier Wahlkreisen des Repräsentantenhauses gehen an Demokraten.
Pennsylvania: Der demokratische Senator bleibt, der republikanische Gouverneur auch. Neun von 18 Wahlkreisen des Repräsentantenhauses gehen an Demokraten.
Michigan: Die demokratische Senatorin bleibt. Wahrscheinlich sieben von 14 Wahlkreisen des Repräsentantenhauses gehen an Demokraten.
Wisconsin: Die demokratische Senatorin bleibt. Drei von acht Wahlkreisen des Repräsentantenhauses gehen an Demokraten.
Colorado: Ein Demokrat gewann die Wahl zum Gouverneur. Vier von sieben Wahlkreisen des Repräsentantenhauses gehen an Demokraten.
Minnesota: Ein Demokrat gewann die Wahl zum Gouverneur. Die demokratische Senatorin bleibt. Wahrscheinlich fünf von acht Wahlkreisen des Repräsentantenhauses gehen an Demokraten.
Nevada: Noch unklar.
New Hampshire: Der republikanische Gouverneur bleibt. Zwei von zwei Wahlkreisen des Repräsentantenhauses gehen an Demokraten.
North Carolina: Weder Wahl zum Gouverneur noch für den Senat. Wahrscheinlich drei von 13 Wahlkreisen des Repräsentantenhauses gehen an Demokraten.
Virginia: Der demokratische Senator bleibt. Sieben von elf Wahlkreisen des Repräsentantenhauses gehen an Demokraten.
Zusammengefasst: Viel Konstanz. Die Amtsinhaber konnten sich oft halten. Die Swing States bleiben offen, auch bei dieser Wahl. In Iowa, wo die Demokraten Sitze gewannen, wurde gleichzeitig der extrem rechte Steve King erneut ins Repräsentantenhaus gewählt. Die Demokraten können sich nicht darauf verlassen, in zwei Jahren hier gegen Trump zu gewinnen.
Demokrat Bill Nelson verliert in Florida gegen Republikaner Rick Scott
RACE CALL: Florida Gov. Rick Scott has ousted Democratic Sen. Bill Nelson. #Midterms2018 https://t.co/RqEgWGnhxh pic.twitter.com/Zn1np6KJZ4
— HuffPost (@HuffPost) 7. November 2018
Pelosi: "Ein neuer Tag für Amerika"
"Today is more than about Democrats and Republicans. It's about restoring the Constitution's checks and balances to the Trump administration," says Nancy Pelosi, shortly after CNN projects that Democrats will take control of the House https://t.co/BvsJ35AvPQ pic.twitter.com/8LWJbEXMhk
— CNN (@CNN) 7. November 2018
Zeit für ein Zwischenfazit in 4 Punkten
2. Damit wird es künftig immerhin eine Institution auf höchster Ebene geben, die Trumps Regierung kontrolliert. Nachdem der Supreme Court nicht nur mehrheitlich mit konservativen Richtern besetzt ist, sondern die Ernennung von Brett Kavanaugh auch eine Art erzwungener Loyalitätsbeweis des Senats war, entsteht dadurch ein Rest demokratischer Kontrolle.
Obwohl Trump extrem unbeliebt ist und sich so viele Skandale geleistet hat, obwohl die Demokraten entsprechend mobilisiert und Spenden gesammelt haben, haben die Republikaner gute Ergebnisse (3) erzielt: die Mehrheit im Senat gehalten, vielleicht sogar ausgebaut, etliche knappe Gouverneurswahlen gewonnen. Die Unterstützung für Trump ist immer noch groß. Er wird sich zu recht bestätigt sehen – und erst recht weitermachen wie bisher.
Mit Blick auf die Präsidentschaftswahl 2020 heißt das auch: Trump hat große Unterstützung seiner Partei und ihrer Anhänger. 4. Trump hat keine schlechten Chancen, dann wiedergewählt zu werden.
Was bedeutet die Niederlage im US-Repräsentantenhaus für Trump?
Hier erklären wir, was das für Trump bedeutet.
Zwei Muslima schreiben US-Geschichte – und ziehen in den Kongress ein
Omar kam einst als somalisches Flüchtlingskind ins Land.
Tlaib ist die Tochter palästinensischer Einwanderer.
Beide werden die Demokraten im Repräsentantenhaus vertreten.
Trump zeigte sich auf Twitter begeistert über das Wahlergebnis (Warum auch immer)
Tremendous success tonight. Thank you to all!
— Donald J. Trump (@realDonaldTrump) 7. November 2018
Bei der Wahl hatte sich von Anfang an eine vergleichweise hohe Wahlbeteiligung abgezeichnet. Berichte über Probleme mit Wahlmaschinen wurden am Dienstag Bürgerrechtsgruppen zufolge zunächst aus zwölf Bundesstaaten gemeldet. In zwei Bundesstaaten reichten Anwälte von Bürgerrechtlern Klage ein, um eine Verlängerung der Wahlzeit in einigen Bezirken zu erwirken. Das Heimatschutzministerium erklärte, bedeutende Vorfälle seien zunächst nicht bekannt.
(pb/rtr/dpa)