
Donald Trump hat mehrfach falsche oder irreführende Aussagen über Kanada verbreitet.Bild: AP / J. Scott Applewhite
USA
Donald Trump hat ein Auge auf Kanada geworfen, daraus macht er keinen Hehl. Der aktuelle US-Präsident nimmt das Nachbarland der USA ins Visier und behauptet, Kanada wolle sich den Vereinigten Staaten anschließen. Um sein Ziel zu erreichen, wirft er mit fragwürdigen Aussagen um sich.
Trump hat mehrfach falsche oder irreführende Aussagen über Kanada verbreitet. Diese bezogen sich etwa auf den Handel, wirtschaftliche Beziehungen und die Meinung der kanadischen Bürger:innen zu Trumps Plänen. Ein Faktencheck zeigt: Die Realität sieht oft ganz anders aus als die des US-Präsidenten.
Trump-Lüge 1: Kanadier wollen zu den USA gehören
Trump sagte im Januar gegenüber Reporter:innen: "Die Menschen in Kanada mögen die Idee", dass ihr Land Teil der USA wird. Doch Umfragen zeigen ein anderes Bild: Die Idee ist in dem Land extrem unpopulär. Eine aktuelle Erhebung ergab, dass 85 Prozent der Kanadier:innen dagegen sind, nur neun Prozent sind dafür.
Auch kanadische Politiker:innen – egal ob links, Mitte oder rechts – haben den Vorschlag demnach entschieden zurückgewiesen.
Trump-Lüge 2: US-Banken sind in Kanada verboten
In Reden und Social-Media-Posts behauptete Trump im Februar und März, dass US-Banken in Kanada nicht erlaubt seien. Doch das stimmt nicht. Zwar sind die kanadischen Bankenvorschriften streng, aber es gibt keine pauschalen Verbote gegenüber US-Banken, wie CNN berichtet.
Laut der Canadian Bankers Association sind derzeit 16 US-Banken in Kanada aktiv und verwalten dort rund 113 Milliarden kanadische Dollar. US-Banken gibt es in Kanada demnach bereits seit über einem Jahrhundert.
Trump-Lüge 3: US-Handelsdefizit mit Kanada bei 200 Milliarden Dollar
Trump behauptet immer wieder, dass die USA ein Handelsdefizit von "200 Milliarden Dollar" mit Kanada haben. Doch offizielle Zahlen aus den USA zeigen ein anderes Bild: Das Defizit in Waren und Dienstleistungen lag 2024 bei 35,7 Milliarden Dollar. Selbst wenn man nur den Warenhandel betrachtet, lag es laut "CNN" bei 70,6 Milliarden Dollar – weit entfernt von Trumps Zahl.
Trump-Lüge 4: Kanada und russische und chinesische Schiffe
Laut Trump würde ein Beitritt zu den USA Kanada "vor der Bedrohung durch russische und chinesische Schiffe schützen, die es ständig umzingeln". Doch das ist offenbar nur eine vorgeschobene Begründung.

Donald Trump wirft auf Social Media mit Falschbehauptungen nur so um sich.Bild: Truth Social / Screenshot
Zwar wurden in den vergangenen Jahren vereinzelt russische und chinesische Militärschiffe sowie Forschungsboote in der Nähe von Alaska gesichtet, doch von einer "dauerhaften Umzingelung", wie er behauptet, kann laut CNN keine Rede sein.
Die kanadische Regierung sieht eine erhöhte russische Aktivität als potenzielle Bedrohung an, aber das bedeutet nicht, dass Kanada permanent umstellt ist. Und erst recht nicht, dass eine Zugehörigkeit zu den USA die Lösung ist.
Trump-Lüge 5: Trudeau nutzt Handelsstreit für sich
In einem Social-Media-Post auf seiner eigenen Plattform Truth Social behauptete Trump, dass Justin Trudeau die Zölle als Wahlkampfthema nutze, um erneut Premierminister zu werden:

Bild: Truth Social / Screenshot
Auch das stellt sich als offensichtlich falsch heraus. Trudeau hatte bereits im Januar 2025 erklärt, dass er nicht mehr kandidieren möchte. Es stand also schon lange vor Trumps Aussage am 6. März fest, Mark Carney ist der neue Parteichef der Liberalen Partei in Kanada.
Trump-Lüge 6: Kanada kauft kaum landwirtschaftliche Produkte aus den USA
Trump sagte im Februar vor Journalist:innen, dass Kanada "unsere landwirtschaftlichen Produkte kaum nimmt". Doch Zahlen des US-Landwirtschaftsministeriums zeigen das Gegenteil: Kanada war 2024 der zweitgrößte Abnehmer für US-Agrarprodukte und kaufte Waren im Wert von 28,4 Milliarden Dollar.
Zwar gibt es laut CNN Einschränkungen für Milch, Eier und Geflügel, das ist aber eher die Ausnahme. Der Großteil der US-Agrarprodukte gelangte bisher zudem zollfrei nach Kanada.
Trump-Lüge 7: Kanada hat unter Biden die Milchzölle erhöht
Laut Trump hat Kanada während der Amtszeit von Joe Biden seine Milchzölle immer weiter erhöht, während Trump selbst sie in seiner ersten Amtszeit "im Griff" gehabt habe. Die Wahrheit: Die aktuellen Zölle stammen aus dem von Trump selbst unterzeichneten Handelsabkommen USMCA von 2018.
Sie wurden seither nicht verändert. Zudem greifen diese hohen Zölle nur, wenn die USA ein bestimmtes Kontingent an zollfreien Milchimporten nach Kanada überschreiten – was laut der US-Milchindustrie aktuell gar nicht passiert.
Die Sondierungsgespräche zwischen SPD und Union kamen am vergangenen Samstag zu einem erfolgreichen Ende. Die Vorsitzenden empfahlen ihren Parteien entsprechend zufrieden einen Eintritt in gemeinsame Koalitionsverhandlungen noch in dieser Woche.