Am Ende haben nicht Abtreibungen, der Klimawandel oder die Außenpolitik die US-Präsidentschaftswahl entschieden. Wichtigstes Thema waren die Inflation und die Preise. Für 34 Prozent der republikanischen Wähler:innen war es laut einer Umfrage von YouGov ausschlaggebend für die Wahlentscheidung.
Man könnte also denken, dass genau dieser zukünftige Präsident Donald Trump deshalb auch für geringere Preise stehen würde. Doch einige US-Unternehmen schlagen Alarm: Die von Trump geplanten Zölle würden das Leben der US-Bürger:innen in so ziemlich allen Bereichen teurer machen.
Denn während seines Wahlkampfs hatte Trump bekannt gegeben, neue Zölle erheben zu wollen. Für Importe aus Europa sollen diese zwischen 10 und 20 Prozent liegen. Bei Einfuhren aus China will er Zölle in Höhe von 60 bis 100 Prozent. Ökonomen fürchten deshalb neue Handelskonflikte.
Mit dieser Politik will Trump die US-amerikanische Wirtschaft unterstützen und die Abhängigkeit von China verringern. Für die Verbraucher:innen gibt es aber bei solchen protektionistischen Maßnahmen einen großen Nebeneffekt: höhere Preise.
Der CEO des US-Auto-Zubehörshops Auto Zone, Philip Daniele, sagte etwa im Gespräch mit dem Aktien-News-Portal "Benzinga", dass seine Kunden mit deutlich höheren Preisen rechnen müssen, wenn Trumps Pläne in die Realität umgesetzt werden. "Wenn wir Zölle bekommen, werden wir diese Kosten an unsere Kunden weitergeben", sagte Daniele.
Noch bevor die Zölle in Kraft treten, wollen Auto Zone und andere Unternehmen ihre Preise anpassen, um auf die dadurch steigenden Kosten zu reagieren. "Mehrere Unternehmen haben sich bereits gegen die vorgeschlagenen Zölle ausgesprochen, und das aus gutem Grund", sagte Alex Beene, Dozent für Finanzwissen an der University of Tennessee, dem US-Magazin "Newsweek".
"Wirtschaftsdaten zu früheren Zöllen haben gezeigt, dass die negativen Auswirkungen die positiven bei weitem überwiegen." Die Einnahmen für die Regierung und die Schaffung neuer Arbeitsplätze seien überschaubar. Der Effekt auf den Preis für die Verbraucher:innen allerdings sei hoch.
Neben Auto Zone haben auch die Schuhmarke Steve Madden, der Sportbekleidungshersteller Columbia und der Werkzeughersteller Stanley Black gegenüber "Benzinga" angekündigt, die Zölle an die Kund:innen weitergeben zu wollen. Aber selbst in den Supermärkten könnten die US-Amerikaner:innen die Zölle bemerken.
Der Finanzexperte und Gründer von 9i Capital, Kevin Thompson, erklärte gegenüber "Newsweek" anhand der Erfahrungen aus den Zöllen während Trumps letzter Amtszeit:
Die meisten US-Unternehmen warten gerade ab, welche Pläne Trump am Ende auch wirklich umsetzt. Sollte er allerdings seine Wahlkampfversprechen einhalten, wird es höchstwahrscheinlich teurer für die US-Amerikaner:innen. Und das, obwohl die hohen Preise schon jetzt für Unzufriedenheit sorgen.