Sie sind prägende Gesichter der US-Politik: Senator:innen und Gouverneur:innen. Sie haben Macht, sie haben Öffentlichkeit und sie haben ein Amt inne, das als Sprungbrett ins Weiße Haus dienen kann.
Joe Biden beispielsweise war fast 40 Jahre lang als Senator im US-Staat Delaware tätig, bevor er zum Vizepräsidenten an der Seite von Barack Obama berufen wurde. Obama selbst war zuvor Senator von Illinois. Und Kamala Harris hat den Gouverneur von Minnesota, Tim Walz, zu ihrem Vize ernannt, während Donald Trump sich für den Senator aus Ohio, J.D. Vance, entschied.
Doch was machen Senator:innen überhaupt und wie unterscheiden sie sich von Gouverneur:innen? Watson beantwortet euch die wichtigsten Fragen.
Ein:e Senator:in gehört dem US-Senat an. Jeder der 50 US-Bundesstaaten kann jeweils zwei Senator:innen nach Washington, D.C. entsenden. Dort werden Entscheidungen getroffen, die das gesamte Land betreffen.
Eine große Rolle spielt dabei der Kongress. Er bildet die Legislative, also die gesetzgebende Gewalt, und besteht aus zwei Parlamentskammern: dem Repräsentantenhaus und dem Senat.
Dem Senat gehören 100 Mitglieder an, die für sechs Jahre gewählt werden. Alle zwei Jahre wird immer ein Drittel der US-Senator:innen neu gewählt, sodass die Kammer kontinuierlich arbeiten kann. Auch am Tag der Präsidentschaftswahl wird über neue Senator:innen abgestimmt.
Wer sich als Senator:in wählen lassen will, gehört meist entweder den Demokraten oder den Republikanern an oder steht zumindest einer Partei nahe.
Die Person muss mindestens 30 Jahre alt sein, ein Höchstalter gibt es nicht. Weitere Voraussetzung ist, mindestens neun Jahre Staatsbürger:in der USA zu sein und seinen Hauptwohnsitz in dem US-Staat zu haben, in dem man kandidiert.
Nur wer in seinem Bundesstaate mehrheitlich gewählt wird, erhält das Amt. In einigen Staaten ist sogar eine absolute Mehrheit der Stimmen notwendig.
Der Senat fungiert als Legislative, aber auch als Kontrollorgan – etwa gegenüber dem oder der Präsident:in der USA.
Wird der oder die Präsident:in etwa infrage gestellt und es kommt zu einem "Impeachment" – also einem Amtsenthebungsverfahren – fällt der Senat die finale Entscheidung. Allgemein hat der Senat meist das letzte Wort.
Senator:innen beraten und segnen Gesetze ab, die Abgeordnete im Repräsentantenhaus verabschiedet haben. Zu den weiteren Aufgaben des Senats gehören etwa:
Senator:innen arbeiten vor allem in Ausschüssen und Unterausschüssen, die sich in "ständige", "nichtständige" und "gemeinsame" Ausschüsse unterteilen lassen. Die ständigen Ausschüsse sind die häufigsten. In ihnen wird etwa über die Finanz-, Außen- oder Justizpolitik beraten.
Besonders schwierig ist die Arbeit, wenn keine der großen Parteien eine absolute Mehrheit im Senat hat, wie beispielsweise in den letzten Amtsjahren von Joe Biden. Bei Abstimmungen steht es in dieser Situation oft 50:50.
In solch einem Fall kommt die Stimme des oder der Vize-Präsident:in zum Einsatz.
Für das Staatsoberhaupt der USA ist das Regieren leichter, wenn die eigene Partei in beiden Kammern des Kongresses die Mehrheit besitzt.
Nach Angaben der US-Regierung lag der Tageslohn eines Senators im Jahr 1789 bis 1815 bei sechs Dollar. Heute verdienen Mitglieder im Senat 174.000 Dollar pro Jahr. Wer die Gesichter hinter dem Senat sehen möchte und zu welchem US-Staat sie gehören, findet hier eine Liste.
Senator:innen sind – kurz gesagt – Parlamentsabgeordnete auf nationaler Ebene. Sie stehen aber nicht höher als Gouverneur:innen.
Gouverneur:innen sind, grob gesagt, so etwas wie die Länderchefs in Deutschland.
Jeder US-Staat besitzt eine:n Gouverneur:in, demnach gibt es exakt 50, die hier nach Staat aufgelistet sind. Die Staatschefs führen die Regierung in ihren Bundesstaaten ziemlich losgelöst von Washington, D.C. Das föderale Prinzip der USA räumt den einzelnen Staaten ein großes Maß an Souveränität ein.
Daher kommt es zu einer Vielfalt an Gesetzen und Regeln – seien es unterschiedliche Tempolimits, Waffengesetze oder Kuriositäten. So ist es etwa nur in Hawaii untersagt, sich eine Geldmünze ins Ohr zu stecken.
Ähnlich bunt sind auch die Vorschriften für die Regierungschefs und deren Befugnisse – sie variieren ebenfalls von Staat zu Staat. Im Allgemeinen sind sie der oder die Oberbefehlshaber:in der jeweiligen Nationalgarde, führen die Regierungsgeschäfte und besitzen repräsentative Aufgaben.
In manchen Staaten werden Gouverneur:innen alle zwei, in anderen alle vier Jahre gewählt. Anders als bei der Präsidentschaftswahl werden sie in einer direkten Wahl bestimmt. Wie schon erwähnt, dient das Amt als gutes Sprungbrett, um eines Tages Präsidentschaftskandidat:in zu werden.
Einer der berühmtesten Gouverneur:innen der Geschichte war Arnold Schwarzenegger, der in Kalifornien das Amt für mehrere Jahre innehatte. Da er aber nicht in den USA geboren ist, war ihm der Weg ins Weiße Haus versperrt.
Über sein damaliges Gehalt sagt er laut "Gala": "Ich habe das Geld zurückgegeben, es waren 187.000 Dollar, es war Kleingeld. Ich hätte es auch umsonst gemacht, es war eine Ehre für mich."
Die Gehälter für die Gouverneur:in variieren. Laut "Business Insider" schwanken sie zwischen 70.000 und 200.000 Dollar pro Jahr.