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Dax stürzt ab – welche Rolle spielen Trumps Zölle? Alle wichtigen Infos

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Trumps Zölle bringen Aktienmärkte weltweit in den Ausnahmezustand.Bild: imago images / eibner
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Dax stürzt ab – wie hängt das mit Trumps Zöllen zusammen? Alle wichtigen Infos

Nach Trumps Zollpaket befinden sich die internationalen Aktienmärkte in einer Talfahrt. Auch der deutsche Aktienindex Dax brach am Montag noch einmal ein. Doch was bedeutet das und wie geht es nun weiter? Die wichtigsten Fragen und Antworten.
07.04.2025, 13:1807.04.2025, 13:18
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Warum ist die Reaktion an der Börsen so heftig?

Die US-Regierung hat deutlich gemacht, dass sie an ihrer drastischen Wirtschaftspolitik mit hohen Extrazöllen auf Importe aus der ganzen Welt festhalten will. Daran ändert auch die von US-Präsident Donald Trump signalisierte Gesprächsbereitschaft mit den betroffenen Ländern nichts.

Bleibt das so und reagieren die wichtigsten Handelspartner EU und China mit Gegenzöllen, wird das nach Ansicht der meisten Expert:innen die Weltkonjunktur abwürgen. Deshalb haben offenkundig auch optimistische Anleger:innen die Hoffnung auf Besserung verloren und wollen ihre Aktien loswerden.

"Der Verkaufsdruck hat zum Wochenstart noch einmal massiv zugenommen", sagt der Finanzmarktexperte Andreas Lipkow. "Die Nerven liegen aktuell blank."

Was raten Experten den Privatanlegern nun?

So unberechenbar die Zollpolitik von US-Präsident Donald Trump ist, so unberechenbar bleiben die Aussichten für Aktienanleger:innen. Auf kurze Sicht müssen sie mit weiteren Kursverlusten rechnen. Seit Donnerstag, dem Tag nach Trumps Zollankündigungen, geht es steil nach unten.

"Die Stimmung an der Börse ist so negativ wie lange nicht", beobachtet der Kapitalmarktstratege Jürgen Molnar vom Broker RoboMarkets. "Keiner will in das fallende Messer greifen und von der nächsten Gegenzoll-Maßnahme eventuell aus Europa erwischt werden."

In vielen Depots haben sich in kurzer Zeit schon jetzt Verluste angesammelt oder sind Gewinne geschrumpft. Solange man nichts verkauft, sind das aber nur Buchverluste. In ein paar Monaten oder Jahren kann es schon wieder anders aussehen. Insofern verweisen viele Expert:innen auf eine alte Börsenregel: Nicht in Panik verkaufen, Krisen aussitzen und auf besserer Zeiten warten.

Wie lange könnte der Abwärtstrend andauern?

Das kann niemand seriös voraussagen. Schotten sich die Handelsblöcke immer weiter mit Zöllen ab, besteht die Gefahr einer weltweiten Rezession über einen längeren Zeitraum. Wird jedoch der Handelskonflikt gelöst, könnte die Erleichterung schnell zu einem Anstieg an den Aktienmärkten führen.

Viel hängt davon ab, ob US-Präsident Trump an seinem Kurs festhält oder sich doch zu einer Umkehr bewegen lässt.

Wann gab es zuletzt einen solchen Kurseinbruch?

Scharfe Abwärtsbewegungen an den Aktienmärkten sind keine Seltenheit. Im Jahr 2000 etwa platzte die Dotcom-Blase. Zahlreiche Start-ups aus dem Internet-Sektor ohne tragfähiges Geschäftsmodell gingen in die Knie. Es folgte vom Frühjahr 2003 an ein langjähriger Aufschwung an den Börsen.

Dieser wurde dann von der Pleite der US-Investmentbank Lehman Brothers im Herbst 2008 gestoppt. Wieder sackten die Kurse ab, und wieder ging der Aktienmarkt gestärkt aus dieser Krise hervor. Der Ausbruch der Corona-Pandemie führte zum nächsten Dämpfer. Die Erholung folgte.

Dass sich ein solches Szenario wiederholt, ist jedoch keineswegs sicher. Denn Trumps Zollpolitik erschüttert die Grundfesten des Handels über Grenzen hinweg und könnte damit einen dauerhaften Schaden bewirken.

Welche Branchen sind besonders betroffen?

Besonders stark war der Ausverkauf zunächst bei den US-Technologiewerten, die jahrelang die Gewinnerlisten angeführt hatten. Inzwischen gibt es aber kaum eine Branche, die nicht in den Abwärtssog hineingezogen worden ist. Die pauschalen Zölle treffen eben alle Exporteure.

Die Aktientitel mancher Konzerne, die Produktionsstätten auf der ganzen Welt haben und so Zölle weitgehend vermeiden können, haben sich in den vergangenen Tagen vergleichsweise gut geschlagen.

Wie entwickelt sich nun die Wirtschaft?

Die neuen Zölle der USA und die absehbaren Gegenzölle allein stellen schon ein enormes Handelshemmnis dar. Der Wertverlust der Aktienvermögen, sofern er denn Bestand hat, kann den negativen Effekt auf die Konjunktur verstärken. Wer sich Sorgen um seine Ersparnisse oder Altersvorsorge macht, der ist beim täglichen Konsum nicht mehr so spendabel.

Unternehmen dürften sich mit Investitionen zurückhalten, wenn die Aussichten dermaßen ungewiss sind. Marktexperte Molnar sagt: "Die Unternehmen werden vor diesem Hintergrund ihre Gewinnerwartungen herunterschrauben müssen, nach immer höherem Wachstum drohen nun einige Quartale, wenn nicht gar Jahre mit mageren Zahlen und trüben Aussichten."

(dr/dpa)

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