Donald Trump bezeichnet sich gerne als hervorragenden Dealmaker. Er hat dazu sogar ein Buch geschrieben. Einmal sagte Trump, er mache so viele Geschäfte, die Deals kämen förmlich zu seinen Ohren heraus. Tough, gnadenlos und ergebnisorientiert, so geriert sich Trump gerne.
Doof nur, wenn er auf Granit beißt. Die monatelangen Verhandlungen mit Russland für eine Waffenruhe in der Ukraine sind – allen unmoralischen Kuscheleinheiten mit dem Kreml zum Trotz – bisher erfolglos. Als letzten Ausweg stellte die Trump-Regierung zuletzt auch in Aussicht, sich komplett aus den Verhandlungen zurückzuziehen.
Dennoch sähe Dealmaker Trump dabei nicht gut aus. Daher klammert er sich nun offensichtlich an jeden Strohhalm.
So brachte Trump die Fußball-Weltmeisterschaft 2026 in den USA als mögliche Verhandlungsmasse ins Spiel. Von der WM ist Russland durch den Fußball-Weltverband Fifa weiterhin ausgeschlossen.
Trump stellte bei einer Pressekonferenz mit dem Fifa-Präsidenten Gianni Infantino in Aussicht, dass eine Teilnahme an der WM ein "Anreiz" für Russland sein könnte, um den Krieg in der Ukraine zu beenden.
Die Aussicht auf eine Teilnahme an einem internationalen Sportereignis soll nun also eine Einigung zwischen Russland und den USA und eine Waffenruhe in der Ukraine bringen? Kurioser Gedanke, doch das ist man vom US-Präsidenten schon längst gewohnt.
Umso kurioser wird die Geschichte dadurch, dass Trump zunächst gar nichts davon wusste, dass Russland vom Turnier ausgeschlossen ist. Bei der Pressekonferenz anlässlich der ebenfalls in den USA stattfindenden Klub-WM in diesem Sommer wurde er von einer Reporterin gefragt, was seine Position zum Ausschluss Russlands sei.
Daraufhin fragte der US-Präsident sicherheitshalber bei Infantino nach. Dieser bestätigte die Information, woraufhin Trump erklärte: "Er ist der Boss. Ich habe damit nichts zu tun." Infantino äußerte anschließend die Hoffnung, dass "Frieden einkehrt und Russland wieder aufgenommen werden kann".
Erst daraufhin kam Trump auf seine glorreiche Idee: Eine WM-Teilnahme Russlands sei "doch ein guter Anreiz, oder?" Ob für Kremlchef Wladimir Putin zu diesem Zeitpunkt wirklich eine solche Kleinigkeit ein Argument für eine Einigung mit den USA und der Ukraine ist, bleibt anzuzweifeln.
Andererseits nutzen reihenweise autokratische Staaten seit vielen Jahren den Sport als große Bühne, um sich der Welt zu präsentieren. Auch Putin hat damit Erfahrung: Erst 2018 fand die Fußball-Weltmeisterschaft in Russland statt.