Erst ein Leck in der ISS, dann ein Pannenstart auf dem Weg ins All. Es läuft nicht Rund derzeit in der bemannten Raumfahrt. Dennoch soll der deutsche Raumfahrer Alexander Gerst, wie geplant, im Dezember zur Erde zurückkehren.
Vorerst sind alle Flüge zur ISS ausgesetzt, weil am Donnerstag eine Sojus-Trägerrakete kurz nach dem Abheben vom russischen Weltraumbahnhof Baikonur technische Probleme entwickelt und sich in ihre Einzelteile zerlegt hatte. Die beiden Fliegerkosmonauten überlebten unverletzt.
Astro-Alex soll nun, wie geplant, am 8. Dezember zur Erde zurück. Das teilte die US-Raumfahrtbehörde Nasa am Freitag mit. Sie fügte aber einschränkend hinzu: Nach jetzigem Stand.
Russland setzte alle Starts mit den Sojus-Raketen vorerst aus, bis die Unfallursache geklärt ist. Alexander Gerst ist seit Juni dieses Jahres auf der ISS und hat dort seit Anfang Oktober als erster Deutscher das Kommando inne.
Der Fehlstart der russischen Trägerrakete war ein riesiger Rückschlag für die bemannte Raumfahrt. Die USA stellten ihre Raumfähren (und damit bemannte Flüge) bereits 2011 ein. Russland ist derzeit das einzige Land, das bemannte Raumflüge zur ISS durchführen kann.
Die russische Sojus-Technik gilt als zuverlässig. Sie ist aber auch seit 1966 unverändert. Zur Erinnerung:
Russlands Agentur Roskosmos schwieg gänzlich zu Gersts Rückkehr. Bis 20. Oktober sollen erste Untersuchungsergebnisse zu dem Pannenstart vorliegen, sagte Sergej Krikaljow von der Raumfahrtbehörde Roskosmos am Freitag.
Russland bemüht sich, die Lücke bei bemannten Flügen zur ISS nicht zu groß werden zu lassen. "Wir werden versuchen, den Start der nächsten Besatzung möglichst vorzuziehen", sagte Krikaljow. Experten vermuteten, ein nächster bemannter Start könnte Ende November erfolgen – und damit einen Monat früher als geplant. Als Ersatzcrew sind Nasa-Angaben zufolge der Russe Oleg Kononenko, der Kanadier David Saint-Jacques und die Amerikanerin Anne McClain vorgesehen.
Als Auslöser des Unfalls vermutete Krikaljow einen der vier Schubtanks (Booster), die an der untersten Raketenstufe angebracht sind und nach dem Leerbrennen abgesprengt werden. Der Booster sei mit der zweituntersten Stufe zusammengestoßen, sagte er der Agentur Interfax.
(dpa, afp)