Der US-Unternehmer und Microsoft-Mitbegründer Paul Allen ist tot. Der 65-jährige Milliardär starb am Montag an den Folgen einer Krebserkrankung, wie seine Familie mitteilte.
Erst vor zwei Wochen hatte Allen mitgeteilt, dass er wieder gegen eine Krebserkrankung kämpft: Ein vor neun Jahren erfolgreich bekämpfter Lymphdrüsenkrebs – ein sogenanntes Non-Hodgkin-Lymphom – sei wiedergekehrt. Sein Ärzteteam habe mit der Behandlung begonnen, er wolle die Krankheit "aggressiv bekämpfen", erklärte der 65-Jährige zu diesem Zeitpunkt. Er und seine Ärzte seien optimistisch, dass neue Therapien "gute Ergebnisse" bringen würden.
Seine Geschäfte und wohltätigen Aktivitäten führte Allen über sein Unternehmen Vulcan. Er steckte viel Geld in die Wissenschaft: 2003 investierte er 100 Millionen Dollar in das Allen Institut für Hirnforschung. Später gründete er ein Institut zur Erforschung der Auswirkungen künstlicher Intelligenz auf die Gesellschaft und ein Zellforschungszentrum zur Entwicklung von Behandlungsmethoden gegen Krankheiten.
Mit seiner Wohltätigkeitsstiftung förderte er unter anderem den Umweltschutz, Initiativen gegen Wilderei, Projekte für Obdachlose, Kunst und Kultur.
Vulcan veröffentlichte am Dienstag ein Statement zu dem Tod seines Gründers. "Sein Leben hat die Welt verändert," hieß es darin. "Jeder von uns, der die Ehre hatte, mit Paul zu arbeiten, fühlt einen unbeschreiblichen Verlust." Millionen von Menschen seien von Paul Allens Großzügigkeit berührt gewesen und von seiner Hartnäckigkeit, sich für eine bessere Welt einzusetzen, erklärte Vulcan-Vorstandschef Bill Hilf in der Mitteilung.
Auch Allens Schwester Jody schrieb einige Worte zu seinem Tod: "Mein Bruder war ein bemerkenswertes Individuum auf jeder Ebene".
Ohne Allen hätte es den Durchbruch des PCs nicht gegeben. "Er sagte gerne: 'Wenn es das Potenzial hat, Gutes zu tun, dann sollten wir es tun'", sagte Gates über seinen früheren Geschäftspartner.
Beide Männer kannten sich aus Schulzeiten in Seattle. Als Computerprogrammierer überzeugte Allen Gates später, die Eliteuniversität Harvard zu verlassen und mit ihm Microsoft zu gründen. Das Software-Unternehmen wurde in den 1990er Jahren zum wertvollsten Konzern der Welt.
In seiner Autobiografie beschrieb Allen 2011 ein teilweise kompliziertes Verhältnis zu Gates: Während er die Anteile am neu gegründeten Unternehmen jeweils zur Hälfte habe aufteilen wollen, habe Gates auf einen Anteil von 60 Prozent für sich bestanden und diesen später auf 64 Prozent erhöht. Gates habe ihn "übers Ohr hauen" wollen, schrieb Allen.
Paul Allens Beiträge für das Unternehmen und die Industrie seien unverzichtbar gewesen. Als Mitbegründer von Microsoft habe er auf eine "ruhige und beharrliche Art magische Produkte, Erlebnisse und Institutionen geschaffen und damit die Welt verändert." Er habe unglaublich viel von Allen gelernt, schrieb Nadella.
Allen war maßgeblich daran beteiligt, dem Computerriesen IBM für den ersten Personal-Computer ein Betriebssystem zu beschaffen, das als MS-DOS die Basis für den Erfolg von Microsoft legte. Den Durchbruch hatte Microsoft 1980 geschafft, nachdem sich IBM dazu entschieden hatte, das Betriebssystem für den ersten PC nicht selbst zu entwickeln, sondern bei der Firma von Allen und Gates einzukaufen.
Auch in die Sportwelt investierte Allen: Ihm gehörten unter anderem das Football-Team Seattle Seahawks und die Basketballmannschaft Portland Trail Blazers. Der Hobby-Gitarrist Allen war nie verheiratet und hatte keine Kinder.
(aj/afp/dpa)