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WG-Gesucht: Wie die Wohnungsnot in Berlin diesen Italiener kreativ werden ließ

Mit einem Werbevideo will Gianluca eine Wohnung in Berlin finden. Ob das klappt?
Mit einem Werbevideo will Gianluca eine Wohnung in Berlin finden. Ob das klappt?imago/balotteofficial/facebook/watson-montage
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Wie die Wohnungsnot in Berlin diesen Italiener kreativ werden ließ 

13.02.2019, 07:0913.02.2019, 13:00
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Seit Jahren steigen sie unaufhörlich, die Mietpreise in Berlin – wie auch im Rest von Deutschland. Ein Ende ist nicht in Sicht. 

Damit sie überhaupt noch an eine Wohnung oder an ein WG-Zimmer kommen, greifen die Menschen zu immer kreativeren Mitteln. Denn: Eine einfache Bewerbung, ein fester Job und genügend Einkommen reichen längst nicht mehr aus, um einen Platz zum Wohnen zu ergattern. 

Zahlen zur Wohnungsnot:
Wohnungsnot ist nicht nur eine gefühlte Wahrheit. In den vergangenen fünf Jahren sind in Berlin 250.000 Einwohner dazu gekommen. Laut Melderegister lebten im Jahr 2016 3,67 Millionen Menschen in Berlin. Im Jahr 2030 sollen es 3,83 Millionen sein.

Wie zäh die Wohnungssuche ist, weiß auch der 25 Jahre alte Italiener Gianluca. Er hat zuvor im Qualitäts- und Arbeitsschutzmanagement in Dublin gearbeitet – war aber mit dem dortigen Arbeitsklima unzufrieden. Nun ist er auf der Suche nach einem Job in Berlin und hat nur bis Ende des Monats ein WG-Zimmer zur Zwischenmiete.

Bei der Suche nach einer festen Bleibe geht es ihm nun wie so vielen Wohnungssuchenden: Ohne festen Job findet er keine Wohnung. Die braucht er aber spätestens Anfang März.

Gianluca hat nur noch wenig Zeit, um einen Job und eine Wohnung zu finden. 

Gianluca zu watson:

"Beides setzt mich schon ziemlich unter Druck."

Also: Zeit für ein Werbevideo!

 
 Bild: screenshot

Die Idee, mit einem Bewerbungsvideo ein WG-Zimmer zu suchen kam Gianluca aus mehrerern Gründen, wie er watson erklärte:

  1. "Eine effektive Lösung musste her. Ich brauche diesen Monat, um einen Job zu finden, mein Deutsch zu verbessern und eine Wohnung zu finden. Ich hoffe. durch das Video eine Sache weniger am Hals zu haben."
  2. "Ich habe schon immer hobbymäßig Videos gemacht."
  3. "Weil die Jobsuche bislang nicht erfolgreich war, habe ich so  trotzdem etwas schaffen können."
  4. "Ich wollte ohnehin lernen, wie man in Videos etwas verkaufen kann, nun verkaufe ich mich eben selbst."
  5. "MacGyver als Thema ist einfach fantastisch."

Das ist im Video zu sehen (für alle, die gerade kein Datenvolumen haben): 

  • Müllberge, ungewaschenes Geschirr, welches sich in der Küche stapelt oder die berühmte leere Rolle Klopapier auf der Toilette. Das alles bebildert der Italiener und endet mit den Worten: "Es nervt tierisch einen schlampigen Mitbewohner zu haben!". 
  • Anschließend nennt Gianluca die Gründe, die aus seiner Sicht dafür sprechen, dass er ein großartiger Mitbewohner sei, den man schon diesen März bekommen könne. Gianluca habe keine Angst davor zu putzen, sei ein ausgezeichneter Tänzer, könne einen vor wilden Tieren beschützen und noch vieles mehr. Das alles kommt im Stile einer Dauerwerbesendung daher. 

Gianluca hat das Video vor ein paar Tagen in sämtliche Berliner Wohnungs-und WG-Gruppen auf Facebook gepostet. Seitdem seien ihm Sofas und kurze Zwischenmieten angeboten worden – eine Wohnung oder ein WG-Zimmer hat er aber noch nicht bekommen. 

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