Einen Tag nach der Herabstufung der Türkei durch mehrere Rating-Agenturen hat der türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan den USA vorgeworfen, sein Land wirtschaftlich in die Knie zwingen zu wollen.
"Einige Leute versuchen uns mit Hilfe der Wirtschaft zu bedrohen, durch Zinsen, Devisenkurse, Inflation und Anlagen", sagte Erdoğan am Samstag auf einer Veranstaltung seiner regierenden AK-Partei.
Die Türkei werde sich nicht denjenigen ergeben, die sich als strategischer Partner gerierten, die Türkei aber in Wirklichkeit zu einem strategischen Ziel machen wollten, sagte Erdoğan mit Blick auf die USA.
Der Konflikt mit den USA um einen in der Türkei unter Hausarrest stehenden US-Pastor hatte in den vergangenen Wochen zu einem massiven Kursverfall der Landeswährung Lira geführt.
Am Freitag hatten die Rating-Agenturen Moody's und S&P die Kreditwürdigkeit des Landes noch tiefer in die Ramschzone herabgestuft. S&P berief sich auf die extreme Volatilität der türkischen Währung. Für das kommende Jahr sagte die Agentur eine Rezession voraus. Das Rating wurde von "BB-" auf "B+" gesenkt, der Ausblick blieb stabil.
Moody's erklärte zur Begründung, die staatlichen Institutionen der Türkei würden geschwächt, wodurch die Vorhersagbarkeit der türkischen Politik schwieriger werde. Das Rating wurde auf "Ba2" auf "Ba3" herabgesetzt, der Ausblick auf "negativ" geändert.
Die türkische Lira hat seit Jahresbeginn rund 40 Prozent zum Dollar verloren und fiel zuletzt auf ein Rekordtief. Die Krise ausgelöst hatten Sorgen von Investoren über den wachsenden Einfluss von Erdoğan auf die Wirtschaft und die Geldpolitik.
Für zusätzliche Spannungen sorgt ein Streit mit dem Nato-Partner USA. Ein schlechteres Rating zieht üblicherweise steigende Kosten für die Verschuldung nach sich.
(yp/rtr)